
Auch im Jahr 2024 bleibt die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland auf einem besorgniserregend hohen Niveau. Nach vorläufigen Zahlen des Bundesinnenministeriums wurden 5177 Delikte registriert, die ein antisemitisches Motiv vermuten lassen. Die tatsächliche Zahl dürfte durch Nachmeldungen noch steigen. Allein in den letzten drei Monaten des Jahres wurden bereits 671 solcher Straftaten erfasst. Zuerst berichtete die Rheinische Post. Im Vorjahr wurden insgesamt 5274 antisemitische Straftaten registriert.
1165 Fälle wurden in die Kategorie „politisch motivierte Kriminalität rechts“ eingeordnet, darunter 29 Gewaltdelikte. Zudem wurden 926 Straftaten der Kategorie „ausländische Ideologie“ zugeordnet, mit ebenfalls 29 Gewaltdelikten. Weitere Fälle verteilen sich auf „religiöse Ideologie“ mit 337, „linke Ideologie“ (43) sowie 210 nicht zuordenbare Taten.
Die Vergleichbarkeit der Zahlen erweist sich jedoch als kompliziert, da verschiedene Meldestellen wie die Meldestelle für Antisemitismus, Rias, und die Polizei unterschiedliche Erfassungsmethoden verwenden. Ein regionaler Schwerpunkt der antisemitischen Straftaten liegt in Berlin. Die Zahlen stammen aus einer Anfrage der Linken-Abgeordneten und Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau.
Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 und der darauf folgende Krieg im Gazastreifen. In diesem Zusammenhang nahm der Hass gegen Juden weltweit zu – auch in Deutschland.
Im vierten Quartal 2023 stiegen die Zahlen nach dem Überfall stark an. In den übrigen Quartalen des Jahres 2023 lagen sie insgesamt jedoch niedriger als 2024. Auch ein Vergleich mit 2022 zeigt einen deutlichen Anstieg antisemitischer Straftaten.