Britischer Oberst a. D. spricht von drohendem Bürgerkrieg

vor etwa 8 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Der frühere britische Oberst Richard Kemp, der jahrzehntelang in Nordirland, Afghanistan und im Irak diente und später im Joint Intelligence Committee sowie in der nationalen Sicherheitszentrale „COBRA“ (Cabinet Office Briefing Room A) saß, hat in einem Interview eine drastische Warnung ausgesprochen. Er hält einen Bürgerkrieg in Großbritannien in den kommenden Jahren für wahrscheinlich.

Cobra ist ein Regierungsausschuss im Vereinigten Königreich, der einberufen wird, um Notfälle und größere Krisen zu bewältigen. Er bringt wichtige Minister, Beamte, Polizisten, Geheimdienstmitarbeiter und andere relevante Experten zusammen, um staatliche Reaktionen koordinieren zu können. Der Name bezieht sich auf den Ort des Sitzungssaals, nicht auf eine feste Teilnehmergruppe. Die Zusammensetzung des Ausschusses variiert je nach Situation.

Kemps Gegenüber dieses Gesprächs ist Connor Tomlinson. Tomlinson ist ein britischer politischer Kommentator, Autor und YouTuber, der auf seinem Kanal „Con_Tomlinson“ Interviews und Debatten zu gesellschaftlichen und politischen Themen führt. Er gehört zum Umfeld konservativer Medienplattformen wie dem New Culture Forum und schreibt regelmäßig für Magazine wie The Critic. Tomlinson bezeichnet sich selbst als „reactionary catholic zoomer“ und tritt für traditionelle Werte ebenso wie eine restriktive Migrationspolitik ein. Seine Gesprächspartner sind häufig konservative Intellektuelle, Militärs wie Kemp oder Publizisten, die abseits des britischen Mainstreams agieren.

Richard Kemps These im Gespräch ist die, dass sich auswachsende Unruhen im Vereinten Königreich immer wahrscheinlicher würden, mit den immer weiter zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen im Land. Demonstrationen, Kriminalität, Korruption und Gewalt auf den Straßen, sowie tiefe Spaltungen zwischen Bevölkerungsgruppen seien die sichtbaren Vorboten.

Kemp äußert, dass Unruhen, die eine Folge der Spaltung der Gesellschaft seien, nicht zufällig auftreten würden. Es ist eine finanziell und organisatorisch bestens ausgestattete Allianz radikaler Kräfte. Kemp spricht hier von einer gefährlichen Verbindung von radikalen Linken und islamistischen Extremisten, die zusätzlich von ausländischen Gegnern wie Russland, China und Iran unterstützt würden. Ziel sei die Destabilisierung des Westens von innen.

Der Konflikt in Gaza, genauso wie vorher die Demonstrationen der Kliamextremisten, haben laut ihm nur das Ziel, die demokratische und rechtsstaatliche Ordnung westlicher Prägung zu zerstören. Die beteiligten Aktivisten interessierten sich weder für Gaza noch für das Klima. In der Regel wissen sie von all den Themen nichts und es würde sie auch nicht interessieren. Wichtig ist ihnen der Kampf gegen die bestehende Ordnung sowie der Kampf gegen Kapitalismus und Kolonialismus.

Schulen und Universitäten seien seit Jahrzehnten mit entsprechenden radikal-linken Lehrern und Professoren geflutet worden, deren Waffen intersektionale Fächer wie Cultural-Studies, Post-Colonial-Studies, Gender-Studies, Climat-Studies seien. Überaus zweifelhafte Fächer, so Kemp, wenn nicht sogar Pseudo-Wissenschaften, deren einziges Ziel darin bestehe, Indoktrination und Desinformation von Schülern und Studenten voranzutreiben.

Die britische politische Elite, ebenso wie die politische, wirtschaftliche und mediale Elite weiterer – hauptsächlich westeuropäischer – Staaten sei zu naiv, zu schwach, zu opportunistisch und deshalb gelähmt. Von dieser Gruppe wäre keine Lösung dieser Probleme zu erwarten.

Manche, allen voran linke und extrem linke Parteien und Politiker, genauso wie ein erheblicher Teil der Leitmedien, seien sogar Teil dieser Allianz radikal antiwestlicher und islamistischer Kräfte. Kemp verwendet für britische und westliche Politiker das Sprachbild des „Kaninchens im Scheinwerferlicht“. Vor Angst gelähmt und deshalb unfähig, klare Entscheidungen zu treffen. Sie wären, so der ehemalige Oberst, nur darauf bedacht, nur irgendwie den Status quo bis zur nächsten Wahl zu halten.

Kemp betont, dass er sich wünschen würde, Unrecht zu haben, aber er sei überzeugt, dass es keine politische Lösung für die Konfliktlage mehr gebe. Daher sei eine Eskalation seiner Meinung nach unvermeidbar.

Seine düstere, aber fundierte Analyse wird von Fachleuten wie David Betz, Professor für Kriegsgeschichte am King’s College London, gestützt. Auch er hält die Spaltung und den inneren Druck für „irreversibel“. Eine Weiter-so-Politik könne diese Entwicklungen nicht mehr einfangen.

Wenn ein erfahrener Militär wie Kemp offen von Bürgerkriegsprognosen spricht, ist das mehr als nur eine rhetorische Zuspitzung. Es zeigt, wie ernst die Lage von Fachleuten, die in der Lage sind, in Zusammenhängen zu denken, eingeschätzt wird. Die Probleme, die Kemp beschreibt – kulturelle Spannungen, weiterhin unkontrollierte illegale Migration, politische Lähmung, Radikalisierung – sind nicht auf Großbritannien beschränkt. Diese Probleme existieren auch in allen anderen westlichen Ländern Europas.

Der Kern seiner Kritik liegt nicht nur in den gesellschaftlichen Konflikten selbst, sondern im völligen Unwillen oder Unvermögen der politischen Klasse, darauf angemessen zu reagieren.

Großbritannien, ebenso wie viele andere westliche Länder, steuern laut Kemp auf eine Phase massiver innerer Auseinandersetzungen zu und das mit einer politischen Klasse, die weder willens noch fähig wäre, diesen Kurs zu revidieren.

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