
Die Ukraine soll die Druschba-Pipeline zum dritten Mal angegriffen haben.Dadurch kamen die russischen Öllieferungen an Ungarn und die Slowakei, die weiterhin in großem Umfang Öl aus Russland beziehen, erneut zum Erliegen.Jetzt gab es wohl einen weiterer Angriff auf die Ölpumpstation Unecha in Russland.
„Angesichts der Tatsache, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten die Ukraine in den vergangenen Jahren mit Hunderten Milliarden Euro unterstützt haben, halten wir dieses Vorgehen, das die Energiesicherheit Ungarns und der Slowakei ernsthaft gefährdet, für völlig unverantwortlich“, heißt es in dem Brief, den Ungarns Außenminister Péter Szijjártó und sein slowakischer Amtskollege Juraj Blanár unterzeichnet haben.
Ungarns Außenminister Péter Szijjártó erklärte auf seinem X-Account, die Öllieferungen nach Ungarn und in die Slowakei seien für mindestens fünf Tage unterbrochen. „Um es klar zu sagen: Mit diesen Angriffen schadet die Ukraine nicht in erster Linie Russland, sondern Ungarn und der Slowakei“, betonte er.
Die Druschba-Pipeline transportiert Öl von Russland über Belarus und die Ukraine nach Mitteleuropa. Ungarn und die Slowakei sind die einzigen EU-Staaten, die weiterhin in großem Umfang russisches Öl über diese Leitung beziehen. Beide Länder sind von den EU-Sanktionen gegen russische Ölexporte ausgenommen.
Die EU hat bisher 18 Sanktionspakete beschlossen und will ein weiters beschließen. Über die Wirkung der Sanktionen gibt es unterschiedliche Ansichten. Die schiere Anzahl der Pakete spricht jedoch nicht dafür, dass sie Russland schaden. Der EU scheinen die Pakete hingegen erheblich zu schaden. An dieser Stelle wäre es sicherlich ratsam, die bisherigen EU-Maßnahmen kritisch zu bewerten. Aber die EU wäre nicht die EU, würde sie ihre eigene Politik kritisch hinterfragen.
Neben diesen beiden Ländern beziehen vermutlich auch andere europäische Länder russisches Öl über Drittstaaten. Die Einfuhren von Diesel aus Marokko sind auf ein völlig außergewöhnliches Niveau angestiegen, berichtet die spanische elpais.es. “Zwischen März und April 2025 haben die spanischen Häfen 123.000 Tonnen Diesel aus dem von Mohamed VI. regierten Land erhalten, so die offiziellen Daten der Gesellschaft für strategische Reserven von Erdölerzeugnissen (CORES), einer Einrichtung unter der Schirmherrschaft des Umwelt-Ministeriums. Das bedeutet, dass in nur zwei Monaten mehr als die 90.000 Tonnen der letzten vier Jahre angekommen sind. Zuvor hatte Marokko noch nie Diesel nach Spanien exportiert. Branchenkenner vermuten, dass ein Teil des in Spanien ankommenden Dieselkraftstoffs russischen Ursprungs ist. Sie erklären jedoch, dass es unmöglich ist, die Einfuhr zu kontrollieren. Die Daten bestätigen, dass Marokko weiterhin Diesel aus Russland bezieht. Im Jahr 2025 haben Schiffe mit mehr als einer Million Tonnen russischem Diesel in marokkanischen Häfen angelegt, was 25 % der marokkanischen Einfuhren entspricht.”
Ausser Öl bezieht die EU auch Flüssiggas im großem Umfang aus Russland.
US-Präsident Donald Trump reagierte umgehend handschriftlich auf die Beschwerde von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán.
Die wiederholten Drohnenangriffe der Ukraine auf die russische Ölpipeline Druschba haben nicht nur die Energieversorgung in Mitteleuropa gestört, sondern nun auch Washington alarmiert. US-Präsident Donald Trump reagierte auf eine Beschwerde seines ungarischen Amtskollegen Viktor Orban, der die Attacken öffentlich kritisierte.
„Viktor – das höre ich nicht gern. Ich bin sehr wütend darüber“, schrieb Trump in einer von Orbans Regierungspartei Fidesz veröffentlichten Nachricht. Er betonte zugleich die enge persönliche Beziehung zum ungarischen Premier: „Du bist mein guter Freund.“
Die Angriffe der Ukraine auf die Druschba-Pipeline sind für die Ungarn jedenfalls eine Provokation: Ein kriegsführendes Land, das von EU-Milliarden und NATO-Hilfe abhängig ist, bombardiert die Energieversorgung eines EU- und NATO-Landes.
Der polnische Außenminister Radosław Sikorski reagierte unterdessen auf X auf einen Beitrag seines ungarischen Amtskollegen, in dem dieser behauptet hatte, die Ukraine wolle Ungarn in den Krieg hineinziehen. „Péter, du bekommst von uns genauso viel Solidarität, wie wir von dir“, entgegnete Sikorski, und spielte wohl auf die häufigen Vetos der ungarischen Regierung in der EU an, wenn es um Unterstützung für die Ukraine geht.
Über das was Selenskyi damit erreichen will, kann nur spekuliert werden. Auch darüber, ob mit diesem Vorgehen der ukrainischen Seite, das, was man vermuten kann, überhaupt erreicht werden könnte.