Ukraine greift Russlands Bomberflotte an

vor 14 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Wenn diese Nachrichten zutreffen dann war es das, was man früher einen Husarenstreich nannte: Die Ukraine hat in weit von der Front entfernt liegenden russischen Flughäfen zwischen 10 und 40 russische Langstreckenbomber zerstört.

Dies ist eine enorme Anzahl; nach vorliegenden Zahlen verfügt Russland über rund 110 Typen der Strategischen Bomber Tu-95, Tu-22M3 und 160. Entscheidend: Diese Maschinen stammen z.T. noch aus den 70er Jahren und wurden bis in die 90er gebaut. Seither wurden sie ständig modernisiert und auf den neuesten technischen Stand gebracht.

Einen ähnlichen Weg gehen die USA, deren B 52-Bomber Stratofortress den Jungfernflug1952 absolvierten und seit dem Vietnam-Krieg in der Luft gehalten und ständig modernisiert werden. Allerdings verfügen die USA auch über ungleich modernere B1-Tarnkappenbomber.

Diese „Bomber“ wie Russlands Tupolews und die B 52 der USA werfen heute nicht über dem Zielgebiet Bomben ab, sondern sind Trägerflugzeuge für Drohnen und Luft-Boden-Raketen. Das sind etwa die russische Variante der deutschen Taurus-Waffe und die im Westen gefürchtete Hyperschall-Luft-Boden-Rakete Kinshall.

Da ihre Produktion Jahrzehnte zurückliegt, ist Ersatz nicht in Sicht und greifbar. Diese Maschinen können nicht einfach neu aufgelegt werden, sondern sind zunächst unwiederbringlich verloren.

Nach den vorliegenden Meldungen hat der ukrainische Geheimdienst an diesem Schlag eineinhalb Jahre gearbeitet. Drohnen wurden nach Russland geschmuggelt und in Container eingebaut, die wiederum auf Lastwagen montiert und in die Nähe der Angriffsziele gefahren wurden. Auf ein Signal hin öffneten sich die Dachluken der Container und die Drohen schwärmten aus. Die Startplätze zerstörten sich selbst, so die Information, die wir im Detail nicht überprüfen können.

Gleichzeitig soll auch ein Hafen der russischen Atom-U-Boot-Flotte angegriffen worden sein. Die unterschiedlichen Ziele liegen weit auseinander.

Die Koordination erfolgte über mobile Einheiten tief im russischen Territorium, wodurch die Ukraine erstmals die Fähigkeit demonstrierte, über 2.500 Kilometer hinweg Bombenträger im Sibiriens sowie im Nordwesten Russlands zu beschädigen, meldet die Londoner Times sowie Reuters, allerdings mit Bezug auf ukrainische Quellen. Folgende Flugbasen wurden konkret ins Visier genommen:

Belaya Air Base: Long-Range-Aviation-Stützpunkt in der Irkutsk Oblast (Sibirien). Der Flughafen liegt 85 Kilometer nordwestlich der Stadt Irkutsk am Baikalsees. Die Basis ist einer der wichtigsten Langstreckenstützpunkte Russlands und verfügt über eine Start- und Landebahn (4.000 Meter Länge) sowie Rampen für strategische Bomberverbände WikipediaMilitärgeschichte Wiki. Die Infrastruktur wurde ab 1946 aufgebaut und ist seitdem ein zentrales Element für die Verlegung von Tu-95- und Tu-22M3-Bombern.

Dyagilevo Air Base: Strategische Flugbasis in der Ryazan Oblast (Zentralrussland)etwa 3 Kilometer westlich der Stadt Ryazan. Diese Basis dient primär als Ausbildungs- und Einsatzzentrum für die russische strategische Bomberflotte und beheimatet unter anderem den 49. Schwerer-Bomberlehrverband (Tu-22M3) sowie Tankflugzeugstaffeln (Il-78) . Die Startbahn (3.000 Meter) und umfangreiche Hangaranlagen ermöglichen dort kontinuierliche Übungs- und Einsätze, bevor die Bombenflugzeuge in Kampfteams verlegt werden.

Ivanovo Severny Air Base: Großflughafen sieben Kilometer nördlich von Ivanovo (Ivanovo Oblast) Mit einer Startbahn von 2.300 Metern und großen Hangars fungiert dieser Standort als wichtiges Transportzentrum für militärische Luftbrücken, in dem AWACS- und Transportflugzeuge (z. B. A-50, Il-76) stationiert sind.

Olenya Air Base: Das ist der Schlüsselstützpunkt der Nordflotte auf der Kola-Halbinsel (Murmansk Oblast) Olenya Air Base (ICAO: XLMO) liegt auf der Kola-Halbinsel, etwa 92 Kilometer südlich der Stadt Murmansk in der Murmansk Oblast. Auf einer Höhe von 214 Metern und mit einer 3.500 Meter langen Piste beherbergt die Basis Aufklärungs- und Bomberverbände der Nordflotte, insbesondere die 40. Versorgungs- und Aufklärungsetappe mit Tu-22M3 und Tu-95-Flugzeugen. Dieser Standort ist seit den 1950er Jahren in Betrieb und stellt eine strategische Drehscheibe für Interkontinentalflüge über den Nordatlantik dar und ist das am weitesten von der Ukraine entfernte Ziel der Angriffe.

Dieser Schlag der Ukraine, wenn er sich im Nachrichtenkern bestätigen sollte, ist eine herbe Niederlage für Russland und seine Fähigkeit Luftangriffe zu führen. Die Strategische Bomberflotte flog auch Einsätze in Syrien, etwas bei der Zerstörung von Aleppo. Es ist davon auszugehen, dass damit auch die Fähigkeit zumindest stark reduziert ist ukrainische Ziele zu zerstören.

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