
Alles an diesem Schiff ist groß – eine Motorjacht, die konventionelle Vorstellungen sprengt: Mit 324 Metern Gesamtlänge ist sie 55 Meter länger als die legendäre „Titanic“, das bis vor hundert Jahren denkbar größte Schiff überhaupt. Der schwimmende Superlativ mit dem Namen „Ullysia“ wird nur 41 Meter kürzer sein als das derzeit größte Kreuzfahrtschiff „Icon oft he Seas“. Die Jacht ist ein mobiles Immobilienprojekt für Millionäre, die luxuriöses Wohnen mit dem Kreuzfahrterlebnis verbinden wollen. Bisher besteht sie nur auf dem Reißbrett. Fertig in See stechen wird sie 2029.
Eigner ist der Schweizer Milliardär Frank Binder. Der 66-jährige Züricher mit Wohnsitz in Monacos sieht die riesige Jacht nicht als fahrende Vergnügungsinsel für den Eigenbedarf. Er plant Eigentumswohnungen auf seinem Schiff – was für welche! Im fertigen Zustand verfügt die Gigajacht über 133 Kabinen – oder besser gesagt Wohnpaläste, darunter 10 Penthäuser und 22 Gästewohnungen, die bis zu 300 Personen Platz bieten sollen, berichtet die Neue Zürcher Zeitung.
Naherholung und Sportangebote – aber auf hoher See.
Die Einrichtung mutet luxuriös an.
Die Eintrittspreise für die Luxusappartements sind hoch. Für das kleinste mit 1216 Quadratmeter Wohnraum werden rund elf Millionen Schweizer Franken fällig. Das größte Penthouse an Bord mit 10.570 Quadratmetern kostet knapp 60 Millionen Franken. Hinzu kommen jährliche Unterhaltsgebühren in Höhe von 3 bis 4 Prozent des Kaufpreises. Interessenten müssen ihre Zahlungsfähigkeit unter Beweis stellen und dürfen nicht weniger als 25 Millionen Franken Nettovermögen aufweisen.
Es gibt ein strenges Prüfverfahren, wenn es um die schwimmende Luxusimmobilie geht. Der Mix der Eigentümer soll zu je einem Drittel aus Europäern und Nordamerikanern bestehen, dazu 20 Prozent aus Australien, Südafrika, Singapur und Japan. Der übrige Anteil soll aus aller Welt kommen.
Alle Eigentumswohnungen haben offene Küchen und Terrassen, Fensterflächen in Raumhöhe und repräsentative Empfangsräume. Für die Bewohner und deren Gäste stehen zudem verschiedene Restaurants, Wellnessbereiche und Sportstätten für Padel-Tennis bereit, dazu ein Tauchklub mit zwei Tauchbooten und eine voll ausgerüstete Garage für die Privatfahrzeuge der Passagiere. Am Heck gibt es einen Steg für Jetski, an Bord ein Theater, Kinderhort mit Schulbereich. Für schnelle Transporte an Land sind zwei Helikopter mit je acht Sitzen geplant. Die Superjacht soll nicht wochenlang in einem Hafenbecken vor Anker liegen, sondern um die Welt fahren – wie andere Kreuzfahrtschiffe auch.
Die „Ulyssia“ nutzt umweltfreundlichen Antrieb. Das hybride System soll einerseits Strom aus Solarzellen an Bord verwenden, andererseits Bio-Treibstoff wie Methanol verbrennen. Für das Design der Luxusjacht zeichnet der norwegische Architekt Espen Oino mit seinem Team verantwortlich. Er entwickelt seit mehr als 20 Jahren Superjachten für Kunden aus aller Welt. Mit dem Bau der „Ulyssia“ beauftragte Frank Binder die Meyer-Werft im norddeutschen Papenburg, einem 225 Jahre alten Traditionsunternehmen. Die Werft kennt sich aus mit dem Bau gigantischer Schiffe mit hoher Wasserverdrängung. Der Bau der „Ulyssia“ ist sichergestellt, denn der deutsche Staat und das Land Niedersachsen haben gemeinsam rund 80 Prozent der Anteile an der Meyer-Werft übernommen.
Ein Luxusschiff vor der Meyer-Werft.
Kann so ein Superschiff erfolgreich sein? Der Bau der riesigen Jacht soll in den kommenden Monaten beginnen und dürfte vier bis fünf Jahre dauern – genügend Zeit, um die Luxuswohnungen zu verkaufen. „Sicherlich spricht dieses Geschäftsmodell eine kleine Marktnische an“, sagt Jachtexperte Thomas Lauber. „Der Trend geht in Richtung Wasser als Freizeitort, und große Kabinen sind eine gute Idee.“ Peter Hürzeler von Ocean Independence sagt: „Wir bemerken bei unserer Klientel ein Interesse an der Ulyssia, da das Projekt ein äußerst luxuriöses Image ausstrahlt. Dass es für Appartements auf dem Schiff einen Markt gibt, steht außer Frage.“
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