
David Christner, Sprecher der Organisation Junge Linke, hat am Donnerstagabend bei Markus Lanz für die Einführung einer Vier-Tage-Woche plädiert. „Wenn wir über den Fachkräftemangel reden, müssen wir gucken, wie wir die Arbeitsbedingungen verbessern können. Da ist das Angebot einer Vier-Tage-Woche natürlich ein Anreiz für viele“, erklärte er. Besonders Pflegekräften würde die Umstellung zugutekommen, so Christner, da sie sich in ihrem Beruf aufreiben würden.
Zu Gast war jedoch ebenfalls die Unternehmerin Clara Hunnenberg. Ihr zufolge sei der „Blick des Arbeitgebers vollkommen außen vor“. Aus eigener Erfahrung wisse sie von „laufenden Kosten, die gezahlt werden müssen“ und die eine große Belastung darstellen. Zudem laufe aktuell alles darauf hinaus, dass man „immer mehr Mitarbeiter-Benefits integrieren“ müsse. Diese hochgesteckten Anforderungen würden ihr mittlerweile „schlaflose Nächte“ bescheren.
Hunnenberg fordert, dass die Politik ihren Blick nicht nur auf die Arbeitnehmer, sondern ebenso auf die Arbeitgeber richtet. Sie erklärt: „Wir müssen ja ein Land sein, das auch attraktiv ist, um Arbeitgeber zu werden.“ Stets müsse man sich fragen, wo die Jobs herkommen. Angesichts der schwächelnden Konjunktur und des fehlenden Wirtschaftswachstums in Deutschland würden schon jetzt viele Unternehmer pessimistisch in die Zukunft blicken.
Als Lanz nachhakte, wie viele Arbeitsstunden für Christner akzeptabel wären, erklärte der Student: „Die Erwerbstätigkeit von jungen Menschen ist (…) auf einem Rekord seit den 90er-Jahren.“ Dies sei auch nicht weiter verwunderlich. Jeder dritte Student lebe „in Armut“. Weiter erklärte er: „Wir sind in einer Krisensituation und damit müssen wir umgehen“. Vor rund einem Jahr war erst die damalige Vorsitzende der Grünen Jugend, Katharina Stolla, zu Gast bei Lanz. Auch sie war der Auffassung, dass man die Arbeitszeit reduzieren sollte und forderte eine Abkehr von der 40-Stunden-Woche.