
Nur zwei Monate nach Amtsantritt der neuen schwarz-roten Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) fällt die öffentliche Zwischenbilanz ernüchternd aus. Einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge sind 65 Prozent der Deutschen mit der Regierungsarbeit unzufrieden – ein Anstieg von zehn Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat. Lediglich 29 Prozent zeigen sich eher oder sehr zufrieden.
Auch Bundeskanzler Merz selbst bekommt wenig Rückenwind aus der Bevölkerung. Nur 22 Prozent der Befragten geben an, seit seinem Amtsantritt eine Verbesserung der Lage in Deutschland zu spüren, während 32 Prozent eine Verschlechterung konstatieren. 37 Prozent sehen keine Veränderung.
Das Narrativ der CDU, wonach sich schon jetzt ein spürbarer Stimmungsumschwung im Land zeige, sowie Merz’ jüngste Behauptung, seine Regierung sei „eine der besten Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte“, stoßen mehrheitlich auf Ablehnung: Nur 17 Prozent teilen diese Einschätzung, 71 Prozent widersprechen ihr deutlich. Auch unter den Anhängern von CDU und CSU sind die Bewertungen gemischt.
Ein möglicher Auslöser für die verbreitete Skepsis dürfte die Entscheidung sein, die geplante Stromsteuersenkung vorerst nur für Unternehmen und die Landwirtschaft umzusetzen. 69 Prozent der Befragten zeigten dafür kein Verständnis.
Parallel zur wachsenden Unzufriedenheit mit der Regierung zeigt sich auch eine veränderte parteipolitische Stimmung. Laut der aktuellen YouGov-Sonntagsfrage liegt die Union bei 27 Prozent, verliert damit einen Punkt im Vergleich zum Vormonat. Die AfD gewinnt zwei Punkte hinzu und erreicht 25 Prozent – so gering war der Abstand zwischen beiden Parteien lange nicht.
Die SPD kommt in der Umfrage auf 14 Prozent, die Grünen auf 11 Prozent (minus eins), die Linke auf 10 Prozent (plus zwei). FDP, BSW und sonstige Parteien verharren jeweils bei 3 beziehungsweise 5 Prozent.
Ob die neue Koalition mit Kanzler Merz das politische Klima auf Dauer drehen kann, bleibt offen. Zwar glauben 31 Prozent der Befragten, dass die Union am Ende der Legislatur vor der AfD liegen wird – doch ebenso viele trauen der AfD langfristig den Spitzenplatz zu.