UN plant Entlassung von 6900 Mitarbeitern

vor 17 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Die Vereinten Nationen müssen harte Sparmaßnahmen setzen: Aufgrund einer anhaltenden Finanzierungskrise plant die Weltorganisation den Abbau von bis zu 6900 Stellen und eine Kürzung ihres Kernbudgets um 20 Prozent.

Das geht aus einem internen Memorandum hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters zugespielt wurde. Ziel ist es, das aktuelle Haushaltsvolumen von 3,7 Milliarden US-Dollar drastisch zu reduzieren. Die Maßnahmen sollen ab 1. Januar 2026 wirksam werden.

Ein wesentlicher Auslöser der Finanzmisere ist der Rückzug der USA als bislang größtem Beitragszahler. Die Regierung unter Ex-Präsident Donald Trump hatte Zahlungen gekürzt oder ganz ausgesetzt und die UN mehrfach für ihren politischen Kurs kritisiert. Die USA finanzierten in der Vergangenheit ein Viertel des gesamten UN-Budgets. Der Wegfall dieser Mittel hat die Organisation in eine strukturelle Schieflage gebracht.

Wie aus dem Memo des UN-Kontrolleurs Chandramouli Ramanathan hervorgeht, sind alle UN-Abteilungen nun aufgerufen, bis Mitte Juni konkrete Vorschläge für Kürzungen vorzulegen. Ramanathan spricht in dem Schreiben von einem „ehrgeizigen Reformvorhaben“, mit dem die Vereinten Nationen zukunftsfähig gemacht und ihr multilaterales Mandat im 21. Jahrhundert gesichert werden sollen.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres sieht tiefgreifende Umstrukturierungen als unausweichlich. In einem internen Schreiben warnt er vor dem Ausweichen und Verzögern unangenehmer Maßnahmen: „Täuschen Sie sich nicht: Unbequeme und schwierige Entscheidungen liegen vor uns. Es mag einfacher und sogar verlockend sein, sie zu ignorieren – aber das ist ein Weg in die Sackgasse.“

Zur Debatte steht nicht nur Personalabbau, sondern auch die Zusammenlegung von Abteilungen, die Verlagerung von UN-Büros in kostengünstigere Städte und möglicherweise die Neuordnung von Mandaten.

Die drastischen Einsparpläne werfen einmal mehr die Frage auf, wie handlungsfähig internationale Institutionen ohne stabile Finanzierung durch ihre Mitgliedsstaaten sind. Kritiker warnen davor, dass durch einen massiven Personalabbau zentrale Aufgaben in Krisengebieten, im Klimaschutz oder der Entwicklungszusammenarbeit gefährdet sein könnten.

Gleichzeitig sehen Befürworter der Reformen darin eine Chance, veraltete Strukturen zu modernisieren und die Effizienz der Weltorganisation zu steigern.

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