
Es sind unerträgliche Bilder, die derzeit aus Mecklenburg-Vorpommern für Entsetzen sorgen: Ein elfjähriges Mädchen wird auf dem Schulhof einer Schweriner Gesamtschule von drei Mitschülerinnen brutal angegriffen, mit Schlägen gegen den Kopf und Tritten. Wehrlos am Boden wird sie weiter malträtiert. Niemand greift ein. Weder Lehrkräfte noch andere Kinder.
Der Angriff ereignete sich laut Bild bereits am 15. Mai. Der Vater des Mädchens, Daniel M. (39), schildert gegenüber der Zeitung, wie er von der Mutter seiner Tochter informiert wurde: „Gegen 11.30 Uhr bekam ich den Anruf meiner Ex-Freundin, dass unsere Tochter von drei Mitschülerinnen zusammengeschlagen wurde.“
Als die Mutter zur Schule eilte, habe man dort den Vorfall heruntergespielt: „Sie haben meine Ex-Freundin ausgelacht und meinten, das machen die Kinder unter sich aus.“
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Ein Video des Übergriffs kursierte kurz darauf im Netz. Die Szenen sind schlimm. Das Mädchen wird von den drei anderen Mädchen ohne ersichtliche Hemmschwelle geschlagen, getreten. Sie geht zu Boden, doch die Attacke geht weiter. Das Video zeigt zudem, wie umstehende Schüler das Geschehen tatenlos beobachten. „Es kann doch nicht sein, dass kein Lehrer, der auf dem Hof war, eingegriffen hat,“ sagt der Vater fassungslos.
Die Konsequenzen folgten erst später. Nach Bild-Informationen sind die drei beteiligten Täterinnen 13 Jahre alt und wurden inzwischen für drei Monate vom Unterricht und allen schulischen Veranstaltungen ausgeschlossen. Das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern erklärte dazu: „Diese große Gewaltbereitschaft muss umgehend geahndet werden. So ein Verhalten ist in keiner Weise zu dulden.“ Auch die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen.
Simone Oldenburg (Linke), Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern
Das betroffene Mädchen erlitt unter anderem Schmerzen im Nacken, Hämatome und Abschürfungen, wie ein Arzt laut Bild bestätigte. Ihre Mutter ist entsetzt über das Ausmaß der Gewalt: „Es ist einfach so irreal, mit was für einer Selbstverständlichkeit diese extreme Gewalt gegen meine Tochter eingesetzt wurde.“ Besonders quälend sei für sie das Gefühl der Ohnmacht, sagte sie Bild: „Am wütendsten macht mich die Hilflosigkeit, nichts dagegen unternehmen zu können, dass so was nie wieder passieren kann.“
Ihre Tochter wird künftig eine andere Schule besuchen. Schon in der Vergangenheit war sie mehrfach schikaniert worden – wurde laut Bericht beschimpft, in einen Busch gestoßen und auf der Toilette eingesperrt.
Der Vater hat unterdessen eine Online-Initiative gegen Jugendgewalt gestartet. Unterstützung erhält er dabei unter anderem vom Fußballverein SG Dynamo Schwerin.