
„Das ist eine Verschwörungstheorie“ – Professor Peter Hoeres wehrt sich gegen die Angriffe auf seine Person und den Lehrstuhl für Neueste Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Im Zentrum des Streits stehen er und sein Mitarbeiter Dr. Benjamin Hasselhorn, die von einer kleinen, aber lautstarken Gruppe innerhalb des sogenannten Studierendenparlaments der Universität als Teil einer „neurechten Diskursverschiebung“ bezeichnet werden.
In einem Antrag warnt das Studierendenparlament vor angeblichen „Auslassungen“ in der Lehre sowie einer politischen Färbung der historischen Betrachtung. Besonders im Hinblick auf den Holocaust wird den Verantwortlichen vorgeworfen, den „Nationalsozialismus“ nicht ausreichend zu thematisieren. Darüber hinaus wird behauptet, dass das Lehrpersonal Kontakte zu „offen rechtsextremen Kreisen“ pflege.
Im Fokus der Kritik steht vor allem Dr. Benjamin Hasselhorn, der in der Vergangenheit in der rechten Zeitschrift Sezession Artikel unter einem Pseudonym veröffentlichte. Die Sezession und ihre Herausgeber waren damals noch nicht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.
Der Historiker weist diese Vorwürfe zudem entschieden zurück. „Ich fühle mich politisch der CSU zugehörig und habe die Entwicklung der Sezession seit 2014 nicht mehr unterstützt“, erklärt er unmissverständlich. Für ihn sind die Anschuldigungen einer Nähe zur Neuen Rechten nicht nur unbegründet, sondern auch eine bewusste Verzerrung seiner wissenschaftlichen Arbeit.
Hoeres bezeichnet die Kampagne als politisch motiviert und erklärt, dass sie von linksgerichteten Gruppen ohne Fachkenntnisse in der Geschichtswissenschaft initiiert wurde. In Bezug auf die Vorwürfe der „neurechten Diskursverschiebung“ erklärt er im Cicero: „Das ist eine Verschwörungstheorie, die nicht von unseren Geschichtsstudenten kommt.“ Diese stammten vielmehr von „linken Gruppen aus dem Studierendenparlament, vor allem von der Grünen Hochschulgruppe und der Linken Liste.“
Hoeres sieht das Ziel dieser Gruppen darin, Hasselhorn „zu canceln“ und erklärt weiter, dass das Hauptziel der Resolution sei, Hasselhorns Vertrag nicht zu verlängern und ihm nach seiner Habilitation keine Professur zu ermöglichen.
Auf die Behauptung, der Lehrstuhl sei politisch einseitig, antwortet Hoeres: „Die Historikerinnen und Historiker an meinem Lehrstuhl vertreten ganz unterschiedliche politische Einstellungen. Eine ist übrigens auch Mitglied der Jusos, also der sozialdemokratischen Jugendorganisation. Hasselhorn selbst ist Mitglied der CSU.“
Peter Hoeres gilt als konservativer Historiker. Er schreibt regelmäßig Gastbeiträge in bürgerlichen Medien. Im Jahr 2024 trat Hoeres aus dem Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands aus, da er der Meinung war, dass der Verband sich nicht ausreichend gegen den Antisemitismus während des Krieges in Israel und Gaza positionierte.