Unterkunft in Tegel wird verkleinert: Berlin braucht 8700 neue Plätze für Flüchtlinge

vor etwa 8 Stunden

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Die dortige Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tegel wird deutlich verkleinert. Statt bisher rund 6600 Notunterkünften sollen künftig nur noch 2600 Plätze zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wird der Betrieb der Einrichtung mindestens bis Juni 2031 verlängert.

Durch die Reduzierung der Kapazitäten in Tegel entsteht ein zusätzlicher Bedarf an Unterbringungsorten in der Hauptstadt. Laut Berliner Sozialverwaltung müssen im Stadtgebiet rund 8700 neue Plätze geschaffen werden. Wo diese entstehen sollen, ist bislang nicht bekannt. Derzeit ist die Unterkunft in Tegel nur noch zu etwa 45 Prozent belegt. Laut aktuellen Zahlen leben dort rund 2952 Personen. Die Anwohner beschwerten sich immer wieder über Müll und Drogenkonsum.

Hintergrund für die Verlängerung ist die neue Funktion des Standorts. Künftig wird in Tegel das zentrale Ankunfts- und Registrierungszentrum für Flüchtlinge in Berlin eingerichtet. Das bisher für diese Aufgaben genutzte Gebäude an der Oranienburger Straße in Reinickendorf muss saniert werden. In Tegel sollen Flüchtlinge künftig innerhalb von 72 Stunden registriert und überprüft werden – darunter Altersfeststellungen, Sicherheitschecks und Gesundheitsuntersuchungen durch Polizei und Landesamt. Vorgesehen ist eine gleichzeitige Bearbeitung von bis zu 600 Fällen.

Unabhängig von den Entwicklungen in Tegel entsteht derzeit eine neue Unterkunft am Rand des Tempelhofer Feldes. Auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern sollen dort 1100 Plätze in Containern entstehen – erstmals in Holzbauweise. Bestehende Sportflächen wie Minigolf und Beachvolleyball sowie das Gelände des ehemaligen NS-Zwangslagers bleiben erhalten.

CDU-Fraktionschef Dirk Stettner kündigte Widerstand an: „Das wird nicht passieren“. Man werde „keine neuen Unterkünfte finanzieren“, wird er in der B.Z. zitiert. Stattdessen schlägt er vor, bestehende Standorte weiterzunutzen und zusätzliche modulare Unterkünfte im Norden Tegels zu errichten, auf dem Gelände, das derzeit noch von der Bundeswehr genutzt wird. Dort könnten nach seinen Vorstellungen 2000 bis 3000 Plätze entstehen.

Die Berliner Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe hält dagegen an einer dezentralen Lösung fest. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie betont, dass große Unterkünfte wie in Tegel problematisch seien: Es sei „für die Menschen nicht gut, wenn 14 Personen auf engstem Raum schlafen“ müssten, und das „ohne Perspektive, wann sie die Unterkunft wieder verlassen können“.

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