Unternehmer Andreas Ritzenhoff über Mindestlohn-Erhöhung: „Das ist wie ein Verrat am Mittelstand!“

vor etwa 6 Stunden

Blog Image
Bildquelle: NiUS

Als mittelständischer Unternehmer in Hessen kennt Andreas Ritzenhoff die Sorgen der Wirtschaft. Der CDU-Politiker möchte diesen Sorgen nun mehr Gehör verschaffen und kandidiert für den Vorstand der Mittelstandsunion MIT. Bei „Schuler! Fragen, was ist“ erklärt Ritzenhoff, welche politischen Weichenstellungen ihm besonders viele Sorgen bereiten und deutsche Arbeitsplätze riskieren.

Hier sehen Sie das ganze Interview im Video:

Ritzenhoff, der mit seiner Firma Seidel eine Marktführerschaft im Bereich Aluminium-Erstverpackungen für Pharma und Kosmetik erarbeitet hat, kandidiert für den MIT-Vorsitz, weil er in der aktuellen Führungstruppe einen Interessenkonflikt sieht. „Sie können nicht gleichzeitig Regierung sein und Vertreter des Mittelstandes. Ich finde, das beißt sich. Also entweder das oder das. Das ist so, als würde in einem Unternehmen der Personalchef in Personalunion Betriebsratsvorsitzender sein. So was funktioniert nicht. Wir brauchen eine klare Interessenvertretung für den Mittelstand. Und es ist eben immer wieder so, dass zwischen dem, was der Mittelstand braucht und für richtig hält und dem, was die Regierung unternimmt, gelegentlich eine Diskrepanz herrscht.“ Zum Hintergrund: Aktuell ist Gitta Connemann die MIT-Vorsitzende und parallel als Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium tätig.

Seit 1992 führt Ritzenhoff die Firma Seidel in Fronhausen bei Marburg.

Innerhalb der Union gelten solche Kampfkandidaturen als eine Art politische Ruhestörung. Hat der Hesse, der gelernter Arzt ist, ernsthaft Chancen? Ja, meint Ritzenhoff. Besonders deutlich sei das beim Thema Mindestlohn, wo Connemann ein Statement abgegeben habe, in dem sie die Mindestlohnerhöhung als vertretbar bezeichnete. „Da sage ich: Das ist wie ein Verrat am Mittelstand, denn der Schaden von einer so gewaltigen Erhöhung ist enorm. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Wir waren früher im Tarifsystem und uns hat mit einem relativ hohen Personalstand ein Tarifabschluss von einem auf den anderen Tag von einer mäßigen Gewinnlage in richtige Verluste gestürzt. Und genau das wird heute vielen Unternehmen passieren.“

„Arbeitsplätze sichern statt Mindestlöhne hochschrauben“, fordert Ritzenhoff.

Für die ersten drei Monate der Kanzler-Ära Merz möchte Ritzenhoff noch kein voreiliges Urteil sprechen. Merz habe eine große Agenda. Aber „aus den vergangenen 20 Jahren ist natürlich sehr viel liegen geblieben, aus der Merkel-Zeit, aus der Ampel-Zeit, sodass der Kanzler jetzt natürlich sehr, sehr, sehr, sehr viele Themen parallel anpacken muss.“ Dennoch wünscht sich der Unternehmer für die Wirtschaftspolitik ein Machtwort. „Eine krisengeschüttelte Wirtschaft muss kurzfristig entlastet werden, damit wir nicht noch weitere Insolvenzen bekommen.“

Publisher Logo

Dieser Artikel ist von NiUS

Klicke den folgenden Button, um den Artikel auf der Website von NiUS zu lesen.

Weitere Artikel