
Am Dienstag stand die erste Feuerprobe für die kommende Trump-Regierung an. Pete Hegseth, Trumps Vorschlag für den Verteidigungsministerposten, musste sich den Fragen der US-Senatoren stellen. Denn bevor er das Amt antreten kann, muss ein Minister-Kandidat von der Mehrheit des Senats bestätigt werden. Die insgesamt rund vierstündige Anhörung schien dabei ein Erfolg gewesen zu sein – obwohl Hegseth im Vorfeld als umstritten galt.
Hegseth wird zum einen mangelnde Erfahrung vorgeworfen: Er ist zwar Afghanistan- und Irakveteran, war jedoch noch nie in einer Position im Pentagon angestellt. Gleichzeitig gibt es mehrere persönliche Anschuldigungen, mit denen er in der Anhörung von demokratischen Senatoren ständig konfrontiert wurde. Es geht um anonyme Anschuldigungen, laut denen Hegseth ein Alkoholproblem habe. Dies würde angeblich seine Arbeit beeinträchtigen.
Während zahlreiche seiner derzeitigen Kollegen vom Fernsehsender Fox News die Vorwürfe öffentlich dementierten, versuchten demokratische Senatoren Hegseth damit in die Ecke zu drängen. So fragte Tim Kaine, ehemaliger Vizepräsidentschaftskandidat und Senator aus Virginia, ob Hegseth den Umstand, betrunken zur Arbeit zu erscheinen, für disqualifizierend für ein solches Amt hält.
Der Befragte reagierte gereizt: „Senator, das sind alles anonyme falsche Behauptungen.“ Kaine ließ sich davon jedoch nicht abbringen und ging noch weiter auf Hegseths Privatleben ein. Er warf ihm vor, dass er bereits drei Ehen gehabt habe. Eine davon endete nach einer mittlerweile öffentlich gemachten Affäre, aus der Hegseth eine uneheliche Tochter hat.
Kaine nahm das zum Anlass, um Hegseth Schuldgefühle einzureden: „Sie haben (…) zuvor ein Kind mit einer Frau gezeugt, die nicht Ihre Ehefrau war. (…) Ich bin schockiert, dass Sie hier stehen und sagen, Sie seien völlig freigesprochen. Können Sie so einfach eine zweite Frau betrügen und die Mutter eines Kindes betrügen, das zwei Monate zuvor geboren wurde?“
Auch andere Senatoren befragten den Nominierten ausführlich zu seinem Privatleben, während einige Demokraten mit skurrilen politischen Schlussfolgerungen auffielen. So befragte die demokratische Senatorin Mazie Hirono Hegseth über seine Position zu Trumps Forderungen nach einem Kauf Grönlands und einer Rückgabe des Panama-Kanals an Amerika. Als dieser aufgrund von strategischen Gründen nicht antworten wollte, hieß das für Hirono: „Das klingt für mich so, als ob Sie erwägen, einen solchen Befehl zur Invasion Grönlands auszuführen.“
Nach der Anhörung erhielt Hegseth viel Zuspruch von der republikanischen Senatsmehrheit. So sagte Tommy Tuberville, Senator für Alabama, dazu: „Es war großartig. (…) Er war sehr ehrlich. (…) Er wird ein großartiger Verteidigungsminister sein.“ Tuberville geht davon aus, dass Hegseth die geschlossene Unterstützung der Republikanischen Fraktion erhalten wird. Da die Republikaner mit 53 Sitzen die Mehrheit im Senat halten, würde Hegseth damit sicher als Verteidigungsminister bestätigt werden. Die Feuerprobe dürfte dann als bestanden gelten.