
US-Vizepräsident JD Vance überraschte seine Follower auf X am Mittwoch mit einer bemerkenswerten Ankündigung: „Habe gerade meine Seite auf Bluesky eingerichtet, hoffe, euch dort zu sehen!“ Anbei teilte er Screenshots seines ersten Posts auf der Plattform, die vor allem als linkslastige Alternative zu X bekannt ist. Doch bereits rund zwanzig Minuten später war der US-Vizepräsident auf Bluesky wieder gesperrt.
Auf der Seite, wo das Profil von Vance zu sehen sein sollte, stand nur noch, dass der Account „gesperrt“ worden sei – Gründe für die Sperrung wurden nicht angegeben. In seinem ersten Post hatte Vance sich mit der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA auseinandergesetzt. Darin hatten die Richter ein Verbot von Pubertätsblockern und Hormontherapien für Minderjährige für verfassungsmäßig erklärt.
Der US-Vizepräsident stellte dabei eine Passage des konservativen Richters Clarence Thomas heraus: „Er (Thomas Anm. d. Red.) argumentiert, dass viele unserer sogenannten ‚Experten‘ mit schwachen Argumenten und minderwertiger Wissenschaft experimentelle Therapien an unserer Jugend durchsetzen. Ich möchte hinzufügen, dass viele dieser Wissenschaftler erhebliche Mittel von der Pharmaindustrie erhalten, um Kindern diese Medikamente aufzudrängen“, schrieb Vance.
Doch offenbar nahmen sich die Betreiber der Plattform bereits diese Aussage zum Anlass, um den US-Vizepräsidenten von ihrer Plattform zu verbannen. Erst nachdem das auf X und anderen sozialen Medien eine breite Reaktion der Belustigung hervorgerufen hatte, wurde Vance wieder entsperrt: Mittlerweile hat er dort über 5.000 Follower – sein erster Post hat über 1.200 Likes erhalten.
Nachdem Elon Musk X (damals Twitter) kaufte und dort ein Regime der „absoluten Meinungsfreiheit“ einführte, „flohen“ zahlreiche Gegner dieser Entscheidung auf Plattformen wie Mastodon und Bluesky – dort werden, wie man im Falle des US-Vizepräsidenten gesehen hat, die Inhalte immer noch deutlich stärker reguliert. Manche deutsche Institutionen, etwa Teile der Bundeswehr, nutzen Bluesky deshalb mittlerweile als einzigen Kurznachrichtendienst in der öffentlichen Kommunikation.