
Kurz vor Ablauf von Trumps Ultimatum haben sich Europa und die USA auf einen milliardenschweren Gas-Deal geeinigt. Der italienische Energiekonzern Eni schloss mit dem US-Exporteur Venture Global einen Vertrag über 20 Jahre zur Lieferung von jährlich zwei Millionen Tonnen Flüssiggas.
In einer gemeinsamen Erklärung bestätigten am Mittwoch das italienische Unternehmen ENI und der in Virginia ansässige Exporteur Venture Global, dass sie einen 20-Jahres-Vertrag über die Lieferung von 2 Millionen Tonnen Flüssigerdgas pro Jahr unterzeichnet haben.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte im April gegenüber Präsident Donald Trump erklärt, dass Rom die Importe von US-LNG erhöhen werde, um die Handelsbeziehungen mit Nordamerika zu verbessern. Die jetzige Vereinbarung ist der erste langfristige Vertrag über LNG-Lieferungen aus den Vereinigten Staaten. Das Gas werde laut ENI ab Ende des Jahrzehnts aus dem Calcasieu Pass 2-Projekt von Venture Global stammen, das derzeit in Louisiana entwickelt wird. Ein Teil der Menge werde zur Diversifizierung der Gasversorgung Europas beitragen, so der Energiekonzern. Der Vertrag unterstütze die Ziele des Konzerns, sein LNG-Portfolio bis 2030 auf etwa 20 Millionen Tonnen pro Jahr zu erweitern und sein Handelsgeschäft auszubauen.
US-Präsident Trump hatte zuvor gedroht, EU-Importe ab 1. August mit Strafzöllen von 30 Prozent zu belegen, sollten nicht verstärkt amerikanische Energieträger importiert werden. Er hatte Flüssigas-Lieferungen immer wieder als Chance bezeichnet, eine Verschärfung des Handelskriegs mit Washington zu vermeiden. „Ich habe der Europäischen Union gesagt, dass sie ihr enormes Defizit gegenüber den Vereinigten Staaten durch den groß angelegten Kauf unseres Öls und Gases ausgleichen muss. Andernfalls gibt es nur Zölle“, sagte er bereits im Dezember.
Der Vertrag könnte helfen, den Handelskonflikt zu entschärfen, heißt es. Der EU-Handelsbeauftragte Maroš Šefčovič ist am Mittwoch eilends zu weiteren Gesprächen nach Washington geflogen.