
Tyler Winklevoss, Milliardär, Krypto-Investor und Mitgründer der -Handelsplattform Gemini, meldete sich am 26. Juni auf X mit einem offenen Statement zur Bürgermeisterwahl in New York City zu Wort.
Der Harvard-Absolvent, international eher bekannt geworden durch seinen Rechtsstreit mit Mark Zuckerberg um Facebook, zeigte sich deutlich besorgt über den Aufstieg von Zohran Mamdani – einem Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters in New York, der für Winklevoss Symptom eines tiefgreifenden kulturellen und politischen Verfalls ist.
Viele Menschen hätten Winklevoss gefragt, ob er sich in das Rennen einschalten oder einen Kandidaten gegen Mamdani unterstützen werde. Winklevoss habe darauf zögerlich bis unentschlossen reagiert: New York sei bereits „eine kaputte Kleptokratie“, mit „astronomisch hohen Steuern und miserablen Dienstleistungen“. Angesichts dieser Entwicklung scheine Anarchie und Sozialismus nur noch der nächste logische Schritt zu sein.
Er beschreibt das heutige New York als Stadt, in der es erst wieder „schlimmer werden muss, bevor es besser werden kann“. Besonders die jüngeren Generationen müssten, so Winklevoss, am eigenen Leib erfahren, was ideologischer Irrweg und staatlicher Kontrollverlust bedeuten: Kriminalität, Chaos, Gesetzlosigkeit. Sie seien zu jung, um sich an die Realität der Crack-Epidemie und der Kriminalitätswelle in den 1980er- und 1990er-Jahren zu erinnern. Eine Zeit, in der Graffiti, Überfälle und Mordserien das Stadtbild prägten.
Winklevoss spart dabei nicht mit deutlichen Worten. Die wirtschaftliche Elite der Stadt, so kritisiert er, habe sich in ein bequemes Schweigen geflüchtet. Die Wall-Street-Leute, Finanziers und Hedgefonds-Manager, seien zu beschäftigt gewesen mit dem Aufbau ihrer Karrieren und ihrem sozialen Aufstieg, anstatt das System zu schützen, das ihnen diesen Erfolg überhaupt erst ermöglicht habe. Es sei ihnen wichtiger gewesen, „nicht anzuecken“, als die giftige Ideologie zu hinterfragen, die inzwischen an den Privatschulen und Universitäten gelehrt werde, auf die sie ihre Kinder schicken.
Dieses Denken, so Winklevoss, sei das Ergebnis institutioneller Indoktrination und elterlicher Nachlässigkeit. Die Kinder hätten nie gelernt, kritisch zu denken oder für etwas Größeres als sich selbst einzustehen. Stattdessen hätten sie magisches Denken und ideologische Schwäche geerbt. Sie hätten nie den Wert der westlichen Zivilisation verstanden und wüssten deshalb auch nicht, wie oder warum man sie verteidigen sollte.
Manchmal, so Winklevoss’ bitteres Fazit, müsse man den Wert dessen, was man einmal hatte, erst durch Verlust erkennen. „In diesem Fall könnten Marxismus und Sozialismus genau das Richtige für sie sein“, schreibt er. Der Niedergang, so seine implizite Warnung, könnte notwendig sein, damit die Stadt und ihre Bewohner aus dieser Illusion erwachen.
Für Winklevoss ist Zohran Mamdani nicht einfach ein weiterer progressiver Politiker – er ist die personifizierte Konsequenz aus jahrzehntelanger politischer Feigheit, kultureller Selbstverleugnung und dem intellektuellen Bankrott einer Elite, die sich aus Opportunismus weigerte, für die Grundlagen der eigenen Zivilisation einzustehen. Mamdanis Aufstieg ist für ihn nicht Beginn einer neuen Ära – sondern das finale Stadium einer gesellschaftlichen Selbstaufgabe.
In Wahrheit ist das, was sich ganz aktuell in New York zeigt, kein isoliertes Phänomen, sondern ein Menetekel für den gesamten Westen. Ob in Berlin, Brüssel, Paris, Den Haag, London oder Toronto: Überall drängen sich jene an die Hebel der Macht, die Verantwortung durch Empörung, Realität durch Ideologie und Freiheit durch Kollektivmoral ersetzt haben. Der Aufstieg von Figuren wie Mamdani ist nur das sichtbarste Symptom eines sehr viel tieferliegenden Problems: der freiwilligen Selbstverleugnung saturierter Gesellschaften, die ihre Feinde nicht mehr bekämpfen, sondern in ihre Parlamente wählen.