
Der Vorsitzende der Linken, Jan van Aken, hat die Forderung seiner Partei nach einer Vermögenssteuer für Reiche bekräftigt und seiner Partei hohe Ziele gesetzt. Im Sommerinterview im ARD-„Bericht aus Berlin“ sagte van Aken: „Ich sehe für uns ein Potenzial irgendwann weit über 20 Prozent, weil die Menschen haben die Nase voll.“
Gerade in der Vermögenssteuer sehe van Aken einen Erfolgsfaktor für die Linkspartei. Bei der Bundestagswahl im Februar hatte die Linke überraschend 8,8 Prozent erzielt – ein Plus von 3,9 Prozentpunkten zur letzten Wahl (2021 hatte die Partei 4,9 Prozent bekommen) und ein deutliches Plus zu Umfragen aus 2024, wo die Partei oft weit unter 5 Prozent lag.
Wahlkampf führte die Linke dabei vor allem mit dem Thema Umverteilung und Steuern. Dabei bleibt man sich offenbar treu: Van Aken verwies auch im ARD-Sommerinterview auf mögliche jährliche Einnahmen von 108 Milliarden Euro durch eine Vermögenssteuer. „Das ist der Unterschied, ob in einer Schulklasse 20 oder 35 Kinder sitzen. (…) Und ich bin für die gute Ausbildung“, sagte er. Die Linke plant, Vermögen ab einer Million Euro mit einem Prozent, ab 50 Millionen mit fünf Prozent und ab einer Milliarde mit zwölf Prozent zu besteuern.
Er betonte, er habe überhaupt nichts gegen Reichtum, kritisierte aber extreme Vermögensanhäufungen: „Mal ganz ehrlich, wir wollen doch alle irgendwie reich sein. Ich denke auch immer: Wenn mir jetzt jemand zwei Millionen geben würde, Hängematte am Strand, fände ich echt in Ordnung. Aber ab einem bestimmten Punkt wird das unverschämt“, so van Aken.
Im außenpolitischen Teil des Interviews äußerte sich Van Aken kritisch zum Alaska-Gipfel von US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin. Mit Blick auf Kanzler Friedrich Merz (CDU) sagte er: „Ich glaube, er irrt.“ Die Einschätzung des Kanzlers, die USA blieben verlässlich an der Seite der Ukraine, sei falsch.
Man müsse neu darüber nachdenken, dass die Ukraine sich nicht mehr auf die USA verlassen kann. „Wenn die Betroffenen nicht alle mit am Tisch sitzen – und die Ukraine saß nicht mit am Tisch –, dann sind es keine Friedensverhandlungen, sondern dann sind es vielleicht Deals zwischen anderen Mächten“, sagte er weiter zu den Verhandlungen.