„Unsere Vereine finanzieren sich durch den Verkauf von Grillware“: Riesendebatte um Grill-und Bierverbot der CDU

vor 11 Tagen

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Bildquelle: NiUS

Mit ihrem neuen Hitzeschutzplan empfiehlt Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU), bei Sportveranstaltungen im Sommer aufs Grillen und den Ausschank von alkoholischen Getränken zu verzichten. Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Andreas Bühl, kritisierte die Vorschläge seiner Parteikollegin für ein „Grillverbot“ bereits kurz nach deren Veröffentlichung. Auch NIUS-Live-Hörer halten nur wenig von dem restriktiven Vorhaben der Ministerin.

Kaum eine Maßnahme der neuen Bundesregierung verdeutlicht die fortschreitende Entkoppelung von Politik und Bürgern so anschaulich wie das offizielle Hitzeschutz-Papier für Sportvereine aus dem Hause der CDU-Ministerin!

„Was die Bundesregierung sich da wieder ausgedacht hat, mit dem Beschränken von Grillen und Alkoholverkauf auf Sportveranstaltungen, finde ich absolut widerlich. Denn unsere Vereine – und das sind viele hier im Umkreis – finanzieren sich durch den Verkauf von Grillware und eben auch Alkohol. Ich denke, die Leute müssen selbst entscheiden, wann sie trinken, wo sie trinken, was sie trinken. Auch Bier ist ein isotonischer Ausgleich. Den Leuten das Grillen zu verbieten ­– bei dem bisschen CO2, das freigesetzt wird ­– und ihre Einnahmequelle zu verhindern, aus denen sich viele Vereine finanzieren, halte ich für absolut unmöglich“, kommentierte eine Frau bei NIUS Live, die nach eigener Auskunft aus einem 140-Seelen-Dorf in Baden-Württemberg angerufen hatte.

Dass die Bundesregierung der Institution des Ehrenamts eigentlich eine hohe Stellung einräumt – oder zumindest vorgibt, dies zu tun – offenbart die Tatsache, dass es eigens eine Beauftragte gibt: Christiane Schenderlein (CDU), Staatsministerin für Sport und Ehrenamt. Auf eine NIUS-Anfrage, wie sie die Worte der Anruferin bewertet und ob ihr Zahlen zur Thematik vorliegen, antwortete die Staatsministerin innerhalb der gesetzten Frist nicht.

Christiane Schenderlein, Staatsministerin für Sport und Ehrenamt.

In der NIUS-Live-Sendung am Mittwoch kam auch Hörerin Conni aus Mönchengladbach zu Wort: „Für mich reflektiert das im Grunde genommen nur das Denken unserer Politiker, nämlich ein betreutes Denken für die Bürger, die nicht in der Lage sind, zu entscheiden, was für sie das Beste ist, und das betrifft nicht nur dieses Hitzeschutzprogramm, sondern das sehen wir schon in den letzten Jahren in den unterschiedlichsten Bereichen, in denen sich die Politiker einmischen und dem Bürger vorschreiben wollen, wie er sich zu verhalten hat.“

Jakob aus Hamburg wies auf die Gefahr hin, die für Linke vom „Stammtisch“ ausgeht: „Beim Plan, den die neue Gesundheitsministerin herausgebracht hat, geht es nicht ums Grillen und Bier trinken. Sie wollen nicht, dass die Leute miteinander zusammenstehen und über politische Themen diskutieren.“

Gesundheitsministerin Nina Warken beim Landesparteitag der CDU in Stuttgart im Mai.

Auch parteiintern sorgten Warkens Vorschläge für Diskussionen und Kritik: Der Fraktionsvorsitzende und sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag, Andreas Bühl, kritisiert den Plan seiner Parteikollegin. In einem Pressestatement mit Titel „Dem Hitzeschutz dient kein Grillverbot“ wird Bühl mit den Worten zitiert:

„Niemand hat etwas gegen sinnvolle Empfehlungen zum Gesundheitsschutz – aber was hier vorgelegt wurde, liest sich wie eine Anleitung zur Entmündigung. Grillverzicht, Alkoholverbot und Pulskontrollen beim Training – das hat mit verantwortungsvoller Politik für die Menschen im Land wenig zu tun. Breitensport lebt vom Miteinander, von Freude, Gemeinschaft und Augenmaß – nicht von einer neuen Welle gut gemeinter Reglementierungen.“

Andreas Bühl, Fraktionsvorsitzender und sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag

Auch wenn er es für richtig halte, sich auf zunehmende Hitzewellen einzustellen, dürfe der Staat nicht zum moralischen Oberlehrer werden. „Gerade im ländlichen Raum ist das Sportfest im Sommer oft mehr als nur ein Wettkampf – es ist Treffpunkt, Begegnung und soziales Rückgrat ganzer Orte. Ein kühles Bier, eine Bratwurst vom Rost oder das Nackensteak gehören für viele dazu. Wer das pauschal verbieten oder problematisieren will, entfernt sich vom Lebensgefühl der Menschen – auch und gerade in Thüringen.“

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