Versäumnisse auf der Schiene: Hätte der Zug gerettet werden können?

vor etwa 22 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Er schon wieder: Quaschning, Volker, Professor für regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Berlin eben.

Wo Wetter eine Rolle spielt, ist Quaschning nicht weit. Ob Hitze in der Türkei (50 Grad!) oder Kältewelle und jetzt Starkregen – alles von der „Klimakrise“ produziert. Auch jetzt das Zugunglück in Baden-Württemberg. Ursache? Die Klimakrise.

„Wir brauchen ambitionierten #Klimaschutz, damit sich solche Katastrophen nicht häufen“, fordert er auf X.

Vernunftbegabtere hätten einen Blick auf die Unglücksstelle geworfen und gesehen, dass dort von der baulichen und technischen Seite her Verbesserungsbedarf bestand. Denn das Zugunglück bei Riedlingen, bei dem drei Menschen starben und Dutzende verletzt wurden, war offensichtlich kein unabwendbares Naturereignis, sondern möglicherweise ein Versäumnis.

Ein nach heftigem Starkregen überlaufender Abwasserschacht löste nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler eine Schlammlawine aus, die auf die Gleise rutschte und zwei Waggons der Regionalexpresslinie RE 55 entgleisen ließ. Drei Menschen starben, mindestens 41 wurden verletzt, teilweise schwer – darunter der Lokführer und ein Lehrling.

Hänge haben es so an sich, dass sie mitunter ins Rutschen kommen, häufig verursacht durch Starkregenereignisse, die es auch schon früher gab, als der Mensch noch nicht mit seinem Auto das Weltklima zerstörte. Da helfen Stützmauern, Drainagen, Schutznetze und regelmäßige Hangkontrollen, um Schlamm- oder Gerölllawinen zu verhindern. Das Rheintal mit seinen tiefen Einschnitten ist ein Musterbeispiel, wie man so etwas professionell machen kann.

Aufgrund eines mit Gras überwachsenen und verstopften Abwasserschachtes auf der Straße oberhalb des Einschnittes sollen die Wassermassen nicht in den Schacht, sondern den Hang hinuntergelaufen sein und die Erde auf die Schienen herabgespült haben. Abwasserschächte und Gullis wurden früher nicht umsonst regelmäßig gereinigt und freigelegt.

Unklar, ob es eine Rolle spielte, dass dies nur eine kleinere Strecke ist, die nicht so sehr im Fokus stand. Früher liefen sogenannte Streckengeher jeden Kilometer Schienenstrecke ab, marschierten über Schwellen, sahen sich Lage und Gleise an und zogen auch mal lockere Schrauben nach. Gut, auf den Schnellfahrstrecken geschieht dies mit Messwagen, die die genaue Lage der Schienen prüfen und ob sich verborgene Schienenrisse gebildet haben.

Fachleute verweisen auf Frühwarnsysteme, die permanent Veränderungen des Terrains entlang gefährdeter Gleise messen und Veränderungen rechtzeitig an Leitstellen melden. Züge könnten dann gestoppt oder verlangsamt werden.

Auch der Bahnfachmann Markus Hecht kritisierte die Deutsche Bahn. Wäre der Zug mit einem Bahn- oder Schienenräumer ausgestattet gewesen, hätte das Geröll möglicherweise beseitigt und das Unglück verhindert werden können, so der Professor für das Fachgebiet Schienenfahrzeuge an der TU Berlin gegenüber der NZZ. Die sind an der Zugspitze vor den Rädern angebaut, reichen bis nahe an die Schienen und drücken rechtzeitig Hindernisse zur Seite. Zwar sind solche Sicherheitsvorrichtungen seit 2009 für Neufahrzeuge Pflicht – ältere Züge jedoch fahren weiter ohne sie. Der betroffene Triebwagen sei ein altes Modell, das bei seiner letzten Revision nur optisch aufgefrischt wurde.

Hecht sieht darin ein strukturelles Problem: Der sogenannte „Bestandsschutz“ verhindere sinnvolle Nachrüstungen. Notwendig seien verpflichtende Sicherheitsstandards auch für Bestandsfahrzeuge, verstärkte Hangsicherungen und klare Zuständigkeiten zwischen Bahnnetz und Verkehrsunternehmen. Die Bahn tue zu wenig, um Extremwetter wie Starkregen oder Schneefall vorzubeugen.

Schutz der Schienenwege – „das“ Thema der Bahn, das sie aus Kostengründen immer mehr vernachlässigt.

Stattdessen: Nutze jedes Unglück, jeden Toten für das eigene Narrativ „Klimakrise“, das einen schließlich prächtig ernährt, so das Leitmotiv Quaschnings.

Noch eins hat er nicht erklärt: Die Gleise sind kurz vor den entgleisten Wagen merkwürdig verbogen, möglicherweise durch die Schlingerbewegung des entgleisenden Zuges. Für Quaschning gilt sicher: Es war die extreme Hitze, die die Gleise verbog.

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