Vertraulicher EU-Bericht: Neue Asyl-Welle aus Afrika kommt

vor 22 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

In einem internen Bericht schlägt die EU-Kommission Alarm: Die Zahl der Migranten, die sich auf den Weg nach Europa machen, dürfte in den kommenden Wochen deutlich steigen. Erste Entwicklungen deuten laut der vertraulichen Analyse bereits in diese Richtung. Grund sind unter anderem verschlechterte Lebensbedingungen in Herkunfts- und Transitländern sowie verbesserte Wetterbedingungen, die die Überfahrt über das Mittelmeer begünstigen.

Obwohl die Zahl der Asylanträge in der EU sowie in der Schweiz und Norwegen im ersten Quartal 2024 noch um 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückging, warnt die Kommission nun vor einem möglichen Wendepunkt, berichtet die WELT.

Besonders im Mittelpunkt stehen erneut Italien und Griechenland – zwei zentrale Ankunftsländer an den EU-Außengrenzen. Vor allem in Libyen, einem zentralen Transitland, habe sich die Lage zuletzt dramatisch verschärft. Die anhaltenden Kämpfe zwischen rivalisierenden Milizen führten am vergangenen Wochenende zu den heftigsten Auseinandersetzungen in Tripolis seit Langem. Nach Einschätzung der Kommission könnte dies Tausende zur Flucht in Richtung Europa bewegen.

Auch Griechenland meldet steigende Zahlen – besonders die Insel Kreta ist betroffen. Zwischen Januar und Anfang Mai 2024 landeten dort laut EU-Angaben 2.879 Migranten, fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum, ein Anstieg von 95 Prozent. Die Mehrheit stammt aus Ägypten und erreicht Kreta über Tobruk in Libyen, wo Schleuserbanden gezielt Migrantenboote losschicken. Die lokalen Aufnahmeeinrichtungen sind bereits an der Belastungsgrenze.

Auch die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa steht erneut unter Druck. Allein in der Woche vom 28. April bis 4. Mai kamen dort 2.354 Personen an – der höchste Wochenwert seit Jahresbeginn. Am 1. Mai trafen 670 Migranten auf einen Schlag ein. Die meisten stammen aus Bangladesch, Pakistan und Ägypten. Laut Bericht nutzen Migranten zunehmend Charterflüge von Alexandria nach Benghasi, um anschließend von libyschen Küstenorten aus die gefährliche Überfahrt anzutreten. Die Kommission macht dafür vor allem kriminelle Schleusernetzwerke verantwortlich, die in Libyen praktisch unbehelligt operieren.

Besorgniserregend ist vor allem eine aktuelle Schätzung des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR): Demnach halten sich Anfang Mai rund 90.000 Migranten in Libyen auf, die sich Richtung Europa auf den Weg machen wollen – ein Zuwachs von 59 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn.

Die Kommission warnt davor, dass der derzeitige Anstieg „kein kurzfristiges Phänomen“ sein dürfte. Vielmehr spreche vieles für eine neue Migrationswelle, sollte nicht rasch gehandelt werden. In Brüssel wird an verstärkten Schutzmaßnahmen für die Außengrenzen sowie Abkommen mit Transitländern gearbeitet. Aber ob das EU-Kommissions-Tempo das der Schleuser übertreffen kann (oder will), ist nach allen Erfahrungen nicht zu erwarten.

Noch zusätzlich verschärft die Situation die sicherheitspolitische Lage in Syrien: Von dort könnten weitere 2,5 Millionen Alawiten nach Europa aufbrechen, wenn die Verfolgung durch Islamisten weiter zunimmt.

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