
Sie steigt in die Bahn, setzt sich, schaut auf ihr Handy. Minuten später zieht der Mann hinter ihr ein Messer und sticht mehrfach zu. Die 23-jährige Ukrainerin Iryna Zarutska, die vor dem Krieg in ihrer Heimat in die USA geflohen war, stirbt noch im Zug.
Die Tat ereignete sich am 22. August gegen 22 Uhr in Charlotte, North Carolina, auf der Lynx Blue Line. Das Opfer wurde von einem ihr unbekannten Mann attackiert. Die Polizei identifizierte den Tatverdächtigen als Decarlos Brown Jr., 34, einen obdachlosen Schwarzen mit einer langen Vorstrafenliste. Er wurde wegen Mordes ersten Grades angeklagt.
Am 5. September veröffentlichte die Nahverkehrsgesellschaft CATS das Überwachungsvideo. Darauf ist zu sehen, wie Zarutska in Arbeitskleidung in die Bahn steigt, während Brown hinter ihr Platz nimmt. Minuten später greift er in seine Tasche, zieht ein Klappmesser und sticht der jungen Frau in den Hals. Sie sackt in ihrem Sitz zusammen.
Anschließend läuft Brown durch den Wagen, passiert andere Fahrgäste – während Blut auf den Boden tropft. Er zieht seinen Pullover aus und verlässt an der nächsten Station den Zug. Die Polizei fand dort die Tatwaffe. Sicherheitskräfte befanden sich im Zug, jedoch nicht im gleichen Wagen. Laut Spectrum News traf die Polizei sechs Minuten nach dem Notruf ein.
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Brown war der Polizei seit Jahren bekannt. Er saß mehrfach im Gefängnis, darunter fünf Jahre wegen Raubs mit einer Waffe. Im Januar hatte er den Notruf gewählt und behauptet, ein „künstliches Material“ im Körper steuere seine Bewegungen. Laut Axios war er mit Schizophrenie diagnostiziert. Das Video der Tat verbreitet sich inzwischen millionenfach in sozialen Netzwerken. Einige US-Medien griffen den Fall auf – viele große Blätter und Sender jedoch nicht, was wiederum für Kritik sorgt.
Zarutskas Familie startete ein Spendenkonto, das inzwischen über 38.000 Dollar gesammelt hat. „Tragisch wurde ihr Leben viel zu früh beendet“, heißt es dort. Zarutska sei „vor kurzem in die Vereinigten Staaten gekommen, auf der Suche nach Sicherheit vor dem Krieg und in der Hoffnung auf einen Neuanfang“. Ein Motiv für die Tat ist weiterhin nicht bekannt.