
Eine Frau öffnet Briefwahlumschläge und lässt Stimmen, die an die AfD abgegeben wurden, schreddern. Das soll ein Video aus Hamburg zeigen, das seit Donnerstagmorgen in den sozialen Medien kursiert. Doch das Video ist verfälscht, wie der Landeswahlleiter von Hamburg in einer Pressemitteilung bestätigt.
„Anhand diverser äußerlicher Merkmale ist offensichtlich, dass es sich bei den im Video gezeigten Unterlagen nicht um amtliche Briefwahlunterlagen handelt, sondern um einen Fake“, sagt Landeswahlleiter Oliver Rudolf dazu. Konkret gibt es mehrere Anhaltspunkte, die zeigen, dass das Video verfälscht worden ist.
Die Wahlbriefumschläge sind zum einen eindeutig nicht original: Sie besitzen eine falsche Farbe, falsche Beschriftung und eine fehlerhafte Lasche auf der Vorderseite. Zudem geht die Falzung des Stimmzettels nach innen, statt wie normalerweise nach außen. Außerdem weicht das Klebesystem von dem eines echten Wahlbriefumschlags ab.
Infolge der Aufmerksamkeit, die das Video in den sozialen Medien erhielt, wurde die Polizei Hamburg rasch aktiv. „Wir haben das Video gesichert und dem zuständigen LKA für weitere Ermittlungen übersandt“, schrieb der offizielle Account der Hamburger Polizei unter einen der Posts des Videos auf X (ehemals Twitter). Mittlerweile ermittelt auch der Staatsschutz.
Im Vorfeld der Bundestagswahl kam es zu mehreren dubiosen Vorfällen. Anfang Februar wurde etwa im sächsischen Torgau eine ungesicherte Briefwahlurne festgestellt (Apollo News berichtete). In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mussten unterdessen Hunderttausende Stimmzettel wegen eines Tippfehlers neu gedruckt werden (Apollo News berichtete). Tausende bereits abgegebene Briefwahlstimmen wurden dadurch ungültig und mussten neu abgegeben werden.
Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass Hunderttausende Auslandsdeutsche möglicherweise nicht an der Wahl teilnehmen könnten, weil ihre Briefwahlunterlagen viel zu spät angekommen wären (Apollo News berichtete). Die Briefwahlunterlagen wurden wohl zu spät an die Auslandsdeutschen versandt. In vielen Fällen wird es der ausgefüllte Briefwahlzettel nicht rechtzeitig bis zum Wahltag um 18 Uhr zu den entsprechenden Stellen schaffen.