Village-People-Sänger Victor Willis: „Ich bin Trump dankbar, dass er ‚YMCA‘ spielt!"

vor 5 Monaten

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Bildquelle: NiUS

„YMCA“ – der Disco-Song ist seit dem spektakulären Wahlkampf von Donald Trump wieder top! Nach 46 Jahren schaffte es der Hit endlich auf Platz 1 der Billboard-Charts. Jetzt bedankt sich der Sänger Victor Willis beim designierten US-Präsidenten.

Dass Trump das Lied bei seinen Wahlkampfauftritten immer wieder spielen ließ und dazu eigenwillige Tanzbewegungen vollzog, die jetzt Trend sind und weltweit nachgeahmt werden, freut Willis ungemein: Es habe „sehr davon profitiert“, dass Trump es verwendete. Außerdem betonte der Sänger, dass es sich bei dem Lied nicht um eine Schwulenhymne handele und dass er Medienagenturen verklagen könnte, die das Lied als schwul bezeichnen.

Willis ist Mitglied der New Yorker Gruppe Village People, die 1978 mit „YMCA“ einen weltweiten Hit landete. Alle waren so verkleidet, dass männliche Stereotype bedient wurden: als Polizist, Indianer, Bauarbeiter, Rocker, Cowboy, Soldat. Dass einige der Bandmitglieder schwul sind und die Tatsache, dass die besungene YMCA (Young Men’s Christian Association, dt. ‚CVJM, Christlicher Verein Junger Männer‘) unter anderem Jugendherbergen betrieb, die schwule Männer als Treffpunkt nutzten, brachte dem Lied den Ruf einer „Schwulenhymne“ ein. Willis dazu:

„Diese Annahme stützt sich auch auf die Tatsache, dass das YMCA offenbar als eine Art Schwulentreffpunkt genutzt wurde, und da einer der Autoren [Jacques Morali] schwul war und einige der Village People schwul sind, muss der Song eine Botschaft an Schwule sein. Dazu sage ich noch einmal: Holt eure Köpfe aus der Gosse. Das ist es nicht ... eine solche Vorstellung basiert allein auf dem Text des Liedes, der auf [illegale] Aktivitäten anspielt, was er nicht tut.“

Donald Trumps Tanzbewegungen zu „YMCA“ sind Kult.

Und weiter:„Als der designierte Präsident begann, das Lied zu verwenden, erreichten die Versuche, das Lied als Schwulenhymne zu brandmarken, leider einen Höhepunkt. Viele benutzten es, um zu sagen: ‚Oh, Trump weiß nicht, dass das Lied eine Schwulenhymne ist?‘ Dies geschah in der Absicht, den designierten Präsidenten für die Verwendung des Liedes anzuprangern.“

Donald Trump wurde von mehreren Künstlern wegen der Verwendung von Songs durch seine Kampagne verklagt. Daran wollte sich Willis, obwohl eher Unterstützer der Demokraten, nicht beteiligen: „Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, ihn an der weiteren Verwendung meines Songs zu hindern, wo doch so viele Künstler die Verwendung ihres Materials zurückgezogen haben.“ Was den Hit betrifft, will Willis ganz naiv gewesen sein:

„Deshalb schrieb ich YMCA über die Dinge, die ich über das Y in den städtischen Gebieten von San Francisco wusste, wie Schwimmen, Basketball, Leichtathletik und billiges Essen und billige Zimmer. Und wenn ich sage, ‚mit all den Jungs rumhängen‘, ist das einfach schwarzer Slang aus den 1970er Jahren für schwarze Jungs, die zusammen zum Sport, Glücksspiel oder was auch immer abhängen. Daran ist nichts Schwules.“

Schwul? Wir? Die Village People im Jahr 1999.

Dennoch betrachten viele schwule Gemeinschaften „YMCA“ als eine ihrer inoffiziellen Hymnen. In einem Essay für die Library of Congress schrieb Josiah Howard: „YMCA war mehr als ein Hit, es war ein kultureller Meilenstein: eine Welthymne, die auf, für und über das Leben und die Empfindsamkeiten von Schwulen geschrieben wurde, die aber dennoch vom Mainstream-Publikum voll akzeptiert wurde.“

Tatsächlich lebt der Song auch von einer gewissen Doppeldeutigkeit: Vordergründig preist er den Verein, der sportliche Aktivitäten, billiges Essen und billige Zimmer anbot, aber eben auch die Gemeinschaft der jungen Männer: „They have everything for young men to enjoy. You can hang out with all the boys“ – Sie haben alles, was junge Männer genießen können. Du kannst mit all den Jungs abhängen.

Explizit ist von Homosexualität allerdings keine Rede. Willis deutete an, dass Leute „versucht haben, den Song als solchen zu brandmarken“, um Trump durch Assoziationen in Verlegenheit zu bringen, und drohte, „jede einzelne Nachrichtenorganisation zu verklagen, die sich fälschlicherweise auf YMCA bezieht, entweder in ihren Schlagzeilen oder mit der Anspielung in der Basis der Geschichte, dass YMCA irgendwie eine Schwulenhymne ist“, beginnend im Januar 2025. Dass Schwule den Song als ihre Hymne betrachten, störe ihn aber nicht – so wie offenbar auch Trump selbst.

Nicht zuletzt zahlt sich die Wiederbelebung des Liedes auch in klingender Münze aus. Noch einmal Victor Willis:

„Auch die finanziellen Vorteile waren enorm, und das YMCA wird schätzungsweise mehrere Millionen Dollar einspielen, seit der designierte Präsident das Lied weiterhin verwendet. Daher bin ich froh, dass ich dem designierten Präsidenten die weitere Verwendung des YMCA gestattet habe, und ich danke ihm, dass er sich für die Verwendung meines Liedes entschieden hat.“

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