Von Brüssel nach Luxemburg: Von der Leyen gönnt sich für 212 Kilometer einen Privatjet

vor etwa 5 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Wie Paula Pinho, Chefsprecherin der EU-Kommission, am Montag erklärte, sei der Flug von Brüssel nach Luxemburg hin und zurück notwendig gewesen, um alle vier hochrangigen Teilnehmer – inklusive Luxemburgs Premierminister Luc Frieden – trotz eng getakteter Terminkalender zu den Feierlichkeiten anlässlich des Schuman-Tages zu bringen.

„Die drei Präsidenten wollten gemeinsam mit Premierminister Frieden an der Gedenkfeier teilnehmen. Aufgrund der Zeitpläne aller Beteiligten war ein Charterflug die einzige Möglichkeit, ihre gleichzeitige Anwesenheit sicherzustellen“, so Pinho. „Es war eine außergewöhnliche Situation“, fügte sie hinzu, „und natürlich ging es auch deutlich schneller als mit dem Auto.“

Der Vorfall sorgt erneut für Kritik – vor allem angesichts der Tatsache, dass die EU in ihren politischen Leitlinien klimafreundlichen Verkehr und die Reduktion institutioneller Emissionen propagiert. Der Einsatz eines Privatjets für eine derart kurze Strecke wirkt da wie ein Widerspruch zur eigenen Klimapolitik.

Schon in der Vergangenheit wurden EU-Spitzen wegen ihrer Flugreisen hinterfragt. Im März 2023 berichteten Medien wie Bild und Spiegel, dass Ursula von der Leyen in zwei Jahren 57 Mal mit Privatjets unterwegs gewesen sei.

Auch António Costa geriet bereits als portugiesischer Premierminister unter Druck, als er im Juni 2023 für eine Reise nach Brüssel ein Militärflugzeug der portugiesischen Luftwaffe nutzte. Kritiker warfen ihm vor, der Flug könnte auch privaten Zwecken gedient haben – was die Regierung jedoch entschieden zurückwies.

Und auch der frühere Ratspräsident Charles Michel machte Schlagzeilen: Laut einer Recherche von Politico nutzte er im Jahr 2022 bei 28 von 46 Auslandsreisen gecharterte Flüge, darunter zu den UN-Klimagipfeln COP26 und COP27.

Im Gegensatz zu vielen Nationalstaaten verfügt die EU über keine eigene Flugzeugflotte für offizielle Reisen. Stattdessen wird auf Linienflüge oder Chartermaschinen zurückgegriffen – was zwar praktisch sein mag, aber regelmäßig öffentliche Debatten auslöst. Besonders dann, wenn Reisen über wenige Hundert Kilometer mit dem Jet erfolgen, während man gleichzeitig auf Bahnfahren, Carpooling und Emissionsvermeidung pocht.

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