Von Selenskyjs Outfit bis zum Telefonat mit Putin: Mit diesen Bildern macht Donald Trump Weltpolitik

vor etwa 3 Stunden

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Der Super-Gipfel im Weißen Haus war auch eine große Inszenierung – und in der Produktion wirkmächtiger Bilder ist Donald Trump unbestrittener Meister. Sehen Sie hier, welche Botschaften die Bilder vermitteln.

Ob im Wahlkampf bei McDonald's Pommes frittierend oder aus dem Müllwagen winkend, ob unmittelbar nach dem Attentat kämpferisch die Faust reckend oder mit B2-Bomber am Himmel über Anchorage, Alaska: Donald Trump schafft ikonische Bilder, deren Botschaft jeder versteht. Und die prägen wiederum die Realität vor Ort. Auch das Treffen mit Selenskyj und Spitzenpolitikern aus Europa nutzte Trump, um das, was er aussagen will, optisch zu unterstreichen.

Hier eine Auswahl der Bilder, die von diesem Gipfel in Erinnerung bleiben werden:

Es beginnt mit einer demonstrativ herzlichen Begrüßung.

Das desaströse Treffen vom Februar ist Geschichte: Donald Trump begrüßt Wolodymyr Selenskyj demonstrativ herzlich. Schon jetzt ist klar, dass der ukrainische Präsident diesmal nicht mit harschen Worten rechnen muss – schon weil er diesmal eine Kluft mit anzugähnlicher Anmutung trägt.

Trump hat darauf bestanden, als Symbol an die Welt: Selenskyj tritt hier nicht als Kriegsherr auf, sondern als Politiker im Anzug und möglichst mit Krawatte. Ein Zeichen dafür, dass er zu – wahrscheinlich am Ende schmerzhaften – Verhandlungen bereit ist. Die Zeiten des betont militärischen Auftretens, das keine Kompromisse kennt, sollen sichtbar vorbei sein.

Joviale Umarmung – es wird dennoch schwierig.

Trump legt sogar einen Arm um seinen Gast, dem allerdings anzusehen ist, dass er schwierige Gespräche durchzustehen hat.

Gelöste Stimmung

Gelöste Stimmung, wo vor einem Jahr dicke Luft herrschte: Trump und Selenskyj machen Scherze, lachen. Das dürfte Wladimir Putin nicht gern sehen. Aber Trump muss in seiner Vermittlerrolle auch ein Gegengewicht zu den Bildern aus Alaska schaffen, als er dem lange verfemten Kreml-Herrscher einen roten Teppich ausrollen ließ.

Die Delegation der europäischen Staats- und Regierungschefs marschiert hintenan.

Die Europäer sind da! Der US-Präsident und Monica Crowley, die Protokollchefin des Weißen Hauses, schreiten bei der Durchmessung der heiligen Hallen voran, die Delegation der europäischen Staats- und Regierungschefs, zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und NATO-Generalsekretär Mark Rutte, folgen.

Gruppenbild mit Damen

„Familienfoto“ vor dem Beginn der Gespräche. Selenskyj ist nun lockerer, schließlich weiß er die Europäer hinter sich. Die aber können so viel Einigkeit demonstrieren, wie sie wollen – am Ende hat der Machtpolitiker Trump das Sagen. Und er will nicht hören, was er schon tausendmal gehört hat.

Man tagt in der Tafelrunde.

Die „Tafelrunde“ im East Room: Der öffentliche Teil der Gespräche beginnt, Trump lässt seinen Charme spielen, findet warme Worte für jeden in der Gästeschar: „Freund“, „Inspiration“, „sehr starke Persönlichkeit“. Im Gegenzug danken alle dem Gastgeber für sein Engagement und die dadurch ausgelöste Dynamik – nachdem ihnen jahrelang nichts eingefallen ist, um den Krieg in der Ukraine mit über einer Million Toten zu beenden. Stattdessen haben sie auch Putins Krieg mit Öl- und Gaskäufen mitfinanziert. Jetzt soll der in Europa gehasste Trump es richten.

Der bezeichnet die Europäer als „erste Verteidigungslinie“ an der künftigen russisch-ukrainischen Grenze. Das heißt: für uns wird es teuer, in materieller und militärischer Hinsicht.

Selenskyj hofft auf Sicherheitsgarantien.

Auch Selenskyj dankt Trump artig für das sehr gute Gespräch und äußert die Hoffnung auf Sicherheitsgarantien, die von den Vereinigten Staaten mitgetragen würden.

Der Gesichtsausdruck von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni spricht Bände ...

Der Moment, in dem Friedrich Merz als Weltpolitiker auftreten will und Trump herausfordert – indem er einen Waffenstillstand zur Vorbedingung für weitere Gipfel macht. Wissend, dass der US-Präsident diesen schon verworfen hat, um gleich in medias res gehen zu können. Der Gesichtsausdruck von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni spricht Bände. Macron pflichtet Merz zwar noch bei, doch tatsächlich räumt Trump den Vorstoß umgehend ab. Fortan ist offiziell auch keine Rede mehr davon.

Donald Trump referiert.

Der Boss spricht, die Europäer hören zu. Diese Bilder lassen keinen Zweifel daran aufkommen, wer hier Koch und wer Kellner ist. Donald Trump hat einen Plan, seinen Gästen ist nichts Neues eingefallen. Wer sich hier wohl durchsetzen wird?

Die Kulisse im Oval Office ist aber auch beeindruckend. Die bleierne Zeit des „Sleepy Joe“ Biden ist vorbei, Trump setzt Prioritäten, hat die geopolitischen Verhältnisse im Blick und spielt Amerikas Macht selbstbewusst aus.

Was er hinter verschlossenen Türen mit den Europäern bespricht, darüber kann die Öffentlichkeit nur spekulieren.

Eigentlich wollte Trump nach den Gesprächen mit seinen Gästen Putin anrufen und ins Bild setzen – jetzt plötzlich sind die Unterredungen unterbrochen worden, und der POTUS telefoniert nur im Beisein seiner Vertrauten mit dem Russen.

Dann verkündet er über seine Plattform Truth Social, es werde bald ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj, danach ein Dreier-Treffen geben. Ob es wirklich dazu kommen wird? Ein Vier-Augen-Gespräch zwischen zwei Männern, die einander abgrundtief hassen – und erst danach den US-Präsidenten dazu bitten?

Noch ist das schwer vorstellbar. Sicher ist hingegen: Sollte es zu einem solchen Gipfel kommen, wird Donald Trump einmal mehr für historische Bilder sorgen.

Lesen Sie dazu auch:So lief der Gipfel zur Ukraine in Washington ab: Zähes Ringen trotz demonstrativer Einigkeit

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