
Der in Bad Oeynhausen von einer Dreiergruppe ermordete Philippos Tsanis wird im Kurpark, kurz vor dem Kaiserpalais, vor dem er am 23. Juni 2024 brutal zusammengeschlagen wurde, einen Gedenkstein erhalten. Die Inschrift des verlegten Steins lautet dabei „Philippos T. Opfer von Gewalt, 23.6.2024“. Am Samstag (21.06.2025) will die Familie von Philippos den Stein feierlich einweihen.
Philippos Tsanis war am Abend des 22. Juni mit seiner Mutter und seiner Schwester bei deren Abiball im Kaiserpalais gewesen. Nach Mitternacht setzte er sich mit zwei Freunden auf eine Bank vor dem Veranstaltungsort. Dort begegneten sie einer Gruppe, der die drei Angeklagten angehörten. Sie sollen ohne Anlass Streit gesucht haben. Laut Anklage schlug dann der 18-jährige Syrer Mwafak al S. Philippos und einem seiner Freunde unvermittelt ins Gesicht.
Andere Gruppenmitglieder sollen sich der Auseinandersetzung angeschlossen haben – unter anderem soll Ferdinand D. Philippos gegen den Oberkörper geschlagen haben. In einer Pressemitteilung des Landgerichts Bielefeld heißt es weiter, dass Philippos sich gegen die Angriffe gewehrt haben soll, indem er D. „umklammert und zu Boden gebracht haben soll“. Auf dem Boden habe D. „gezielt mit Schlägen und Tritten“ auf Philippos „weiter eingewirkt haben“. Philippos habe „dadurch Schmerzen und Nasenbluten erlitten“. Am Boden soll Philippos dann weiter mit Schlägen und Tritten attackiert worden sein – auch von Nick R., der ihm laut Anklage zweimal in den Rücken trat.
Die Situation spitzte sich zu, als Philippos versuchte, sich zurückzuziehen. Zeugenaussagen zufolge verfolgte Mwafak al S. ihn, trat ihm die Beine weg und setzte die Angriffe fort, nachdem Philippos auf den Boden gefallen war. Besonders erschütternd sind die Vorwürfe, dass Mwafak al S. Philippos mehrfach gegen den Kopf trat, auch als dieser bereits bewusstlos auf dem Boden lag. Dabei soll er laut Anklage den Tod des Opfers billigend in Kauf genommen haben.
Nach den Angriffen soll Mwafak al S. die Brusttasche des Bewusstlosen geplündert haben. Darin befanden sich neben persönlichen Gegenständen auch ein Herrenparfüm, das der Täter den Ermittlungen zufolge direkt benutzte, sowie eine geringe Menge Bargeld, von dem zwei Euro an Nick R. weitergegeben worden sein sollen. Philippos T. erlag im Krankenhaus nur wenig später seinen schweren Schädelverletzungen. Seine Mutter entschied sich, seine Organe zu spenden, was fünf anderen Menschen das Leben rettete.
Mwafak al S. war dabei kein Unbekannter für die Polizei. Der Syrer war mehrfach vorbestraft – und das nicht nur wegen ein paar Eigentumsdelikten, sondern wegen schweren Delikten wie räuberischem Diebstahl, Körperverletzung und dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs (Apollo News berichtete). Er trat in Baden-Württemberg seit dem Jahr 2020 insgesamt achtmal wegen Diebstahls in Erscheinung. In einem dieser Fälle handelte es sich um räuberischen Diebstahl. 2023 registrierte die Polizei fünf Fälle von schwerem Diebstahl, der mit Zigarettenautomaten zusammenhing.
Neben Diebstahl stehen in der Polizeiakte von Mwafak al S. auch Hausfriedensbruch und Körperverletzung. Der Syrer soll laut Focus im Jahr 2022 mit einem Schlagstock auf den Kopf einer Person eingeschlagen haben. Im selben Jahr wurde gegen den 18-Jährigen außerdem wegen versuchter Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch ermittelt. Das Verfahren wurde später eingestellt. Auch seit seinem Umzug nach Bad Oeynhausen trat Mwafak al S. immer wieder polizeilich in Erscheinung. Es gab Ermittlungen wegen besonders schweren Diebstahls, eines einfachen Diebstahls sowie eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Trotz all dieser Vergehen wurde der Syrer nie verurteilt.
Beim Prozessauftakt zu dem tödlichen Angriff auf den 20-jährigen Philippos T. kam es dann Ende Dezember nochmals zum Eklat. Während die Richter des Landgerichts Bielefeld die Vorwürfe gegen den tatverdächtigen Syrer Mwafak al S. verlasen, grinste der 18-Jährige laut Bild seiner Familie entgegen – was wiederum für verbale Empörung bei den Angehörigen des im Juni ermordeten Philippos sorgte.
Die Familienmitglieder des 20-Jährigen riefen dem Tatverdächtigen etwa „Bastard“ und „Mörder“ entgegen. Philippos‘ Vater sprang zudem auf und stellte empört fest: Es sei „ohnehin schon ein schrecklicher Tag“ und „er grinst auch noch“, rief Dmitris T. durch den Verhandlungssaal. „Mein Sohn ist tot und er grinst.“ Auch Philippos‘ Mutter reagierte am ersten Verhandlungstag auf die Mimik des Tatverdächtigen: Dass Mwafak al S. offenbar nicht einmal Reue zeige, enttäusche sie. „Die haben sich einfach an einem Menschen ausgetobt“, meinte zudem einer von Philippos‘ Geschwistern empört. „Und leider Gottes war es mein Bruder.“
Neben dem Syrer müssen sich auch die jeweils 19-jährigen Mittäter Ferdinand D. und Nick R. vor Gericht verantworten. Mwafak al S. wurde Anfang Mai zu einer neunjährigen Jugendstrafe verurteilt. Das Urteil ist derzeit noch nicht rechtskräftig.