
Aller Vorurteile zum Trotz, ist die Automarke VW in Europa ungeachtet aller Managementfehler voll wettbewerbsfähig, bei Elektroautos ist die Marke inzwischen der Platzhirsch. Der VW-Konzern ist zwar angeschlagen, aber besser als sein Ruf. VW war und ist in Europa eine Festung, im Hauptmarkt China allerdings auf dem Weg zum Zwerg und in USA nach wie vor kaum wahrnehmbar.
Noch im Herbst 2024 herrschte in Wolfsburg Chaos, brannte im „Showroom des VW Konzerns“ nur noch eine Lampe hell und zwar die über der Marke Skoda. Alle übrigen Lichter – über der Stammmarke VW, über Audi , über Porsche – waren zum Teil fast auf dunkel heruntergedimmt, nur Seat gab noch etwas mehr Helligkeit ab.
Bei Audi und Porsche dagegen wird weiterhin fieberhaft gegen den Gewinn- und Absatzschwund gekämpft, ohne dass bereits „mehr Licht“ erkennbar wäre.
Was hat sich seit Herbst 2024 im Stammhaus geändert?
Nur zur Erinnerung: Im September 2024 brach im VW-Konzern mit einer Pressekonferenz von CEO Oliver Blume das Chaos aus. Im Hauptmarkt China und bei Porsche schrumpften Absatz und Gewinne rapide, in Deutschland wollten die Kunden – wenn überhaupt – billige Elektroautos, die VW aber auch nicht hatte. Der von der grün-roten Politik und Klientel beschworene Aufschwung der Elektroautos blieb aus, und VW auf dem Diess-Erbe hoher Elektro-Überkapazitäten und leerer Fabrikhallen sitzen.
Mit der Folge: Die gewohnte Harmonie zwischen VW Geschäftsführung und Betriebsrat zerbrach, als Folge der von CEO Oliver Blume verkündeten scharfen Kostensenkungsprogramme wurden Löhne gekürzt, Arbeitsplatzgarantien eingestampft, mussten 30.000 Mitarbeiter gehen, sollten bis zu drei Werken stillgelegt werden. Erstmals seit vielen Jahren wurde bei VW wieder gestreikt, Tohuwabohu allerorten.
Bei Porsche und Audi, beide ebenfalls strategisch fehlgeleitet und vom Elektro-Desaster und China-Einbruch überrollt, sah es nicht besser aus.
[inner_post2] Der große strategische Fehler von Ex-CEO Herbert Diess und Kollegen im VW Management war, dass benebelt vom Hype um das Elektroauto und dessen Siegeszug in China sowie verführt durch den Höhenflug von Tesla, ganze Verbrennerwerke wie Emden und Zwickau komplett auf E-Autos umgestellt worden waren. Für diese Werke hatte man weder selbst ein passendes Produkt-Angebot, noch war generell eine Kundennachfrage vorhanden. Eine völlige Fehldisposition.
Doch siehe da, Not macht erfinderisch. Der VW Vorstand machte sich beherzt ans Werk, stampfte geplanten E-Modell-Firlefanz ein und brachten statt dessen – teils gegen den Willen seiner Experten aus dem Vertriebs – neue und plötzlich gefragte E-Modelle wie den ID.7 Tourer auf den Markt, senkten die Kosten und erhöhten die Effizienz. Und die Gerwerkschaften zogen mit. Ihre mühsame Arbeit zeitigte Erfolge – wobei der Markt natürlich auch mitspielte. Und die China-Wettbewerber mit den vielen angedrohten billigen, kleinen Elektro -Autos bisher in Deutschland noch nicht Fuß gefasst haben. Und der „große Verführer“ Tesla , bisheriger Leitstern am Elektroauto-Himmel, ohne fremdes Zutun sich von sich aus selber zerlegte.
Ergebnis: die Automarke VW hat in den letzten Monaten wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Inzwischen dominiert VW den deutschen wie den europäischen Elektroauto- Markt – so wie seit eh und jeh bei den Verbrennern.
Das folgende grundsätzliche Indikatoren:
Da VW sein E-Auto-Programm (BEV, PHEV, Range Extendern) in den kommenden zwei Jahren mit kleinen und preiswerten E-Auto erheblich verbreitern will, dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Ausruhen auf diesen Lorbeeren darf VW sich aber nicht. Das Wettbewerbsunheil schreitet erfahrungsgemäß schnell.
Tesla macht’s vor. Der einstige amerikanische Weltmarktführer von Elon Musk stürzte im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahr – weiter – um etwa 60 % ab. War Tesla in der Ägide von Ex-CEO Herbert Diess noch das große VW-Vorbild und vor einem Jahr mit knapp 12 % Anteil am E-Markt noch die Nummer zwei, so fiel die Pionier-Marke inzwischen auf Rang acht (3,6 % )zurück. Weit hinter BMW (incl. Mini + Rolls Royce) auf Rang 2 mit 11 %.
So erfreulich für den VW-Konzern die Markterfolge im Heimatmarkt Europa auch sind, ohne die Rückeroberung von China – Experten zweifeln grundsätzlich daran – oder Absatz Zuwächse in den USA dürfte der Volkswagen-Konzern kaum zur alten Stärke zurückfinden.