Wacker Chemie-Chef warnt Politik eindringlich vor Deindustrialisierung

vor etwa 4 Stunden

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Dr. Christian Hartel, Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG, warnt vor der Deindustrialisierung Deutschlands. „Wir haben in Deutschland ein Industrieökosystem, um das uns viele beneiden. Das Problem ist, dass wir das gerade verspielen“, schreibt der CEO in einem LinkedIn-Post anlässlich des Treffens der Bayerischen Chemieverbände, an dem er auch teilnahm und sprach.

Seinen Angaben zufolge ist die Chemieproduktion in Deutschland auf das Niveau von 1990 zurückgefallen. Als Ursache nennt er „nicht nur globale Umstände, sondern vor allem strukturelle Standortprobleme“. Dabei zählt er die hohen Energiekosten, die überbordende Regulierung und fehlende Reformen auf.

Sollten sich die von ihm angesprochenen Probleme nicht bald beheben lassen, prophezeit er eine weiter fortschreitende Deindustrialisierung des Landes. Deswegen appelliert er an die Politik: „Wir benötigen vor allem verlässliche Rahmenbedingungen.“ Weiter schreibt er: „Jetzt ist die Zeit zu handeln und unseren Standort fit für die Zukunft zu machen – mit klaren Prioritäten und Geschwindigkeit und gleichzeitig offenen Augen für Anspruch und Wirklichkeit.“

CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann war bei dem Treffen ebenfalls anwesend und hielt den Vortrag „Quo vadis, Industriestandort Deutschland?“, in dem der Politiker laut Hartel „wichtige Punkte angesprochen“ hat. „Jetzt brauchen wir Tempo bei der Umsetzung!“, so der Wacker-Chef.

Erst Mitte Juli musste das an der Börse gelistete Unternehmen seine Aktionäre darüber informieren, dass die Jahresprognose gesenkt werden muss. Statt 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro Jahresumsatz erwartet das Unternehmen für dieses Jahr nur noch einen Umsatz zwischen 5,5 und 5,9 Milliarden Euro. Auch die Erwartung für das EBITDA sinkt von 700 bis 900 Millionen Euro auf 500 bis 700 Millionen Euro.

Ursächlich sind nach Unternehmensangaben „die anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten“, die zu einer schwächeren Nachfrage führen. Darüber hinaus wird auf den schlechten Euro-US-Dollar-Wechselkurs hingewiesen und dass sich „handelspolitische Unsicherheiten auf dem US-Markt für Solar-Polysilicium“ nicht wie erwartet aufgelöst haben und die Nachfrage sich in dem Bereich nicht erholt hat.

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