
Nach Bemerkungen über einen möglichen Bundeswehr-Einsatz als Teil einer Friedenstruppe ist Bundesaußenminister Johann Wadephul zurückgerudert. Gegenüber table.media hatte der CDU-Politiker erklärt, man habe verabredet, dass sich die Bundeswehr auf das NATO-Territorium konzentrieren solle. Deutschland habe bereits eine Brigade in Litauen stationiert. Zusätzlich noch deutsche Soldaten in der Ukraine zu stationieren, „würde uns voraussichtlich überfordern“, so Wadephul.
Damit war der Außenminister aber offenbar zum wiederholten Male über das Ziel hinausgeschossen – und musste seine eigenen Bemerkungen während eines Besuches in Japan einfangen. In Tokio beteuerte Wadephul: „Ich habe zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass ich sowas ablehne.“ Das habe er weder wörtlich noch indirekt gesagt, behauptete er. Sowohl die Bundesregierung als auch er selbst hätten immer gesagt, sie seien bereit, Beiträge zu leisten und Verantwortung zu übernehmen. Es sei lediglich eine Position der Bundeswehr gewesen, die er wiedergegeben habe.
Wadephul muss in Tokio zurückrudern, nachdem er sich indirekt (aber recht unmissverständlich) gg Bundeswehr-Beteiligung in Ukraine ausgesprochen hatte (was wohl ungünstige Vorfestlegung & nicht seine Kompetenz war).
„Ich habe zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass ich sowas ablehne.” pic.twitter.com/kuWiKMuG4I
— Hans von der Burchard (@vonderburchard) August 18, 2025
Von den Aussagen im direkten Vergleich kann sich jeder selbst ein Bild machen: Wadephuls Ablehnung eines solchen Vorschlages war jedenfalls so deutlich, wie Politiker werden können. Und offenbar vorschnell und unabgesprochen. Nicht das erste Mal: Schon im Mai war Wadephul mit einer Forderung vorgeprescht, die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des BIP hochzuschrauben. Diese Aussage wurde unmittelbar danach aus Regierungskreisen relativiert: Vizekanzler Lars Klingbeil las seinem Kabinettskollegen öffentlich die Leviten und erklärte im SPD-eigenen RND: „Ich rate dazu, dass jetzt niemand vorprescht und über Zahlen spekuliert“.
Die USA erwarten von den Europäern, einen möglichen Frieden in der Ukraine mit eigenen Truppen abzusichern – Amerika werde sich daran in dieser Form nicht beteiligen. Das sickerte als Ergebnis des Alaska-Gipfels zwischen Trump und Putin am Wochenende in den Medien durch, zuerst berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf US-Regierungskreise.