
Am Montag solle der Waffenstillstand gegen Mitternacht US-Zeit beginnen, wenn Israel und Iran „ihre laufenden, letzten Missionen“ beendet hätten, so hatte US-Präsident Trump erklärt: „Offiziell werde der Waffenstillstand vom Iran ausgerufen.“ Nach zwölf Stunden werde auch Israel die Waffenruhe ausrufen. „Nach 24 Stunden wird die Welt das offizielle Ende des zwölftägigen Kriegs begrüßen.“
„In der Annahme, dass alles so funktioniert, wie es sollte, und das wird es, möchte ich beiden Ländern, Israel und Iran, dazu gratulieren, dass sie die Ausdauer, den Mut und die Intelligenz haben, das zu beenden, was „DER 12-TAGE-KRIEG“ genannt werden sollte.
Gegenüber Reuters bestätigte ein hochrangiger Beamter, dass der Iran dem Waffenstillstand zustimme. Laut Trump seien die unterirdische Urananreicherungsanlage in Fordow und Anlagen in Natanz und Isfahan vollständig zerstört worden.
Mittlerweile hat Israel den Luftalarm aufgehoben. Nach letzten Raketensalven des Iran am Dienstagmorgen, die laut des israelischen Rettungsdienstes MDA vier Todesopfer gefordert haben, berichten auch iranische Medien, dass die Waffenruhe in Kraft getreten sei: Beide Seiten halten sich augenscheinlich daran.
Der Iran hatte noch am Montag Raketen auf einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar abgefeuert, nachdem er versichert hatte, auf die Bombardierung von drei Nuklearanlagen durch amerikanische Streitkräfte am Wochenende „angemessen und entschlossen“ zu reagieren. Katar erklärte, der Raketenbeschuss sei abgefangen und der Stützpunkt im Voraus evakuiert worden. Eine kontrollierte geopolitische Reaktion könnte die Aussicht auf eine breitere Erschütterung der Versorgungskette verringern.
Nach dem gestrigen iranischen Raketenangriff auf den US-Stützpunkt Al Udeid in Katar hatte US-Präsident Donald Trump mit überraschend versöhnlichen Worten reagiert. Auf Truth Social dankte er dem Iran für die frühzeitige Warnung, die „Menschenleben gerettet“ habe. Der Angriff sei eine „sehr mäßige Reaktion“ gewesen – 13 Raketen seien abgefangen worden, die letzte habe sich auf einer unbedrohlichen Flugbahn befunden. Es schlug auch keine Rakete ein.
Kuwait und Bahrain hatten am Abend ihre Lufträume wieder geöffnet, nachdem sie nach dem iranischen Angriff vorübergehend gesperrt wurden. Auch der Flughafen von Dubai gab gestern Nacht bekannt, dass der Betrieb wieder aufgenommen wurde. Noch in der vergangenen Nacht waren in Teheran Explosionen zu hören.
Krishna Guha von dem unabhängigen Investmentbanking-Beratungsunternehmen Evercore ist laut Bloomberg der Ansicht, dass der Iran durch den symbolischen Schlag belegen kann, er habe Vergeltung gegen das US-Militär geübt, und gleichzeitig eine klare Botschaft sendet, dass er nicht in einen Krieg mit den USA will, den er nicht gewinnen kann und der die Stabilität seines Regimes gefährden würde.
„Der heutige Angriff sollte daher dazu dienen, die globalen geopolitischen Risikoprämien zu senken, die den Rohöl- und Gashandel in der Golfregion beeinflussen.“, so Jacob Funk Kirkegaard von 22V Research gegenüber Bloomberg.
Auf den Nahen Osten entfällt etwa ein Drittel der weltweiten Rohölproduktion. Bisher gab es keine Anzeichen für eine Unterbrechung der physischen Ölströme, auch nicht für Ladungen, die durch die Straße von Hormuz gehen. Seit Beginn der israelischen Angriffe Anfang des Monats gab es Anzeichen dafür, dass die iranischen Öllieferungen aus dem Golf eher zu- als abgenommen haben.
Während eine Schließung der Straße von Hormuz durch den Iran das größte Aufwärtsrisiko für den Ölpreis darstellen würde, sollten sich die Anleger nach Ansicht von Elias Haddad von Brown Brothers Harriman & Co. gegen ein Überschießen der Rohölpreise wappnen: „Erstens ist der Iran für seine eigenen Exporte in hohem Maße auf diese Passage angewiesen. Es ist unwahrscheinlich, dass er geschlossen wird, da dies seine eigene Wirtschaft lähmen würde. Zweitens unterhalten die USA und ihre Verbündeten eine starke Marinepräsenz in der Region. Eine Blockade der Meerenge könnte schwerwiegendere militärische Konsequenzen gegen den Iran nach sich ziehen“.