Wagner + Kühner ist pleite: Nächstes Traditionsunternehmen muss kapitulieren

vor 7 Tagen

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Der traditionsreiche Brillenhändler Wagner + Kühner, der seit 1945 tausende kleine und mittelständische Optiker in ganz Deutschland beliefert hat, ist nun zahlungsunfähig. Wie aus einer Mitteilung des Unternehmens hervorgeht, wurde das Insolvenzverfahren am 25. Juni beim Amtsgericht Bad Kreuznach angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Jens Lieser von der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte erklärt. Der Geschäftsbetrieb läuft vorerst zumindest teilweise weiter. Sowohl das Unternehmen als auch der Insolvenzverwalter stellen klar, dass alle Kunden trotz der finanziellen Schieflage weiterhin ihre bestellten Brillen erhalten sollen.

Die 28 Beschäftigten des Unternehmens werden über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Derzeit wird aktiv nach einem Investor gesucht, der frisches Kapital einbringt. Die Insolvenzverwaltung zeigt sich zuversichtlich: „Wagner + Kühner verfügt über eine starke Marktposition, ein intaktes Geschäftsmodell und engagierte Mitarbeitende. Vor diesem Hintergrund bin ich optimistisch, dass wir eine Zukunftslösung finden und eine nachhaltige Fortführung ermöglichen können“, erklärte Jens Lieser gegenüber dem Soester Anzeiger.

Nach Angaben des Unternehmens gibt es zwei Hauptursachen für die Insolvenz: Einerseits ist der Gesellschafter – der nicht namentlich genannt werden möchte – schwer erkrankt. Andererseits habe es im ersten Halbjahr 2025 einen „unerwarteten Markteinbruch“ gegeben. Besonders die anhaltend schwache Konsumlaune in Deutschland hat Wagner + Kühner spürbar zugesetzt. Wie gedrückt die Stimmung bei den Verbrauchern tatsächlich ist, zeigt ein Blick auf den GfK-Konsumklimaindex.

Dieses Stimmungsbarometer, dass monatlich erhoben wird, stützt sich auf rund 2.000 Befragungen von Personen ab 14 Jahren, die ihre Erwartungen zu Einkommen und Ausgaben für die kommenden zwölf Monate angeben. Liegt der Index im Plus, überwiegt der Optimismus – Minuswerte deuten dagegen klar auf eine pessimistische Grundhaltung hin. Seit fast fünf Jahren verharrt dieser Wert ununterbrochen im negativen Bereich. Aktuell liegt das für Juli berechnete Konsumklima bei minus 20,3 Punkten.

Hauptverantwortlich für die anhaltende Kaufzurückhaltung sind vor allem die weltweiten Krisenherde. Ob Ukraine und Russland oder die Spannungen zwischen Israel und Iran – die Konflikte reißen nicht ab und dämpfen das Sicherheitsgefühl der Menschen hierzulande. Hinzu kommt die hartnäckige Konjunkturflaute, die in der Bundesrepublik seit Jahren vorherrscht: Die Sorge um Arbeitsplätze durch Kündigungen und Stellenabbau ist groß, während gleichzeitig stetig steigende Energiepreise den Alltag zusätzlich belasten. All das nährt Ängste und drückt den privaten Konsum weiter nach unten.

Für Wagner + Kühner ist es die zweite Insolvenz in nur zwei Jahren. Erst 2023 wurde das Unternehmen vom aktuellen Gesellschafter, nach einem gescheiterten Sanierungsverfahren übernommen. Bereits seit 2019 liefen die ersten Restrukturierungsmaßnahmen an. Damals waren bei dem Traditionsunternehmen noch rund 55 Beschäftigte tätig. Infolge der Umstrukturierung wurden 27 Stellen abgebaut.

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