
Papst Franziskus hat aus dem Krankenhaus heraus an die katholischen Gläubigen weltweit appelliert, für ihn zu beten.
Im Sonntagsgebet des Kirchenoberhaupts bedankte sich der 88-Jährige für all die Unterstützung, die er erhalten habe. Das Gebet wurde schriftlich verbreitet, weil Papst Franziskus wegen einer Lungenentzündung im Gemelli-Krankenhaus liegt.
Weltweit gibt es 1,4 Milliarden Katholiken – die Sorgen in dieser Gemeinschaft um den Gesundheitszustand des Papstes ist groß. Papst Franziskus schreibt im Sonntagsgebet: „In diesen Tagen habe ich viele Botschaften der Zuneigung erhalten. Besonders berührt haben mich die Briefe und Zeichnungen von Kindern. Ich vertraue alle der Fürsprache Marias an und bitte Sie, für mich zu beten.“
Papst Franziskus hatte am Samstag eine äußerst kritische Phase durchlebt. Am Morgen war beim ihm eine „anhaltende asthmatische Atemkrise“ aufgetreten, die eine Sauerstoffversorgung notwendig machte. Zudem musste der Pontifex Bluttransfusionen erhalten, nachdem bei Untersuchungen ein Mangel an Blutplättchen festgestellt worden war. Er sei weiterhin „nicht außer Gefahr“, heißt es. Der Papst befindet sich seit über einer Woche in der römischen Gemelli-Klinik, wo er wegen einer polymikrobiellen Atemwegsinfektion mit Entzündungsherden in der Lunge behandelt wird. Zwar arbeitete das Kirchenoberhaupt vom Krankenhaus weiter, öffentliche Termine nahm der Papst nicht mehr wahr. Er wurde am Sonntag bei der Messe zum Jubiläum der Diakone im Petersdom von Erzbischof Rino Fisichella vertreten.
Die behandelnden Ärzte hatten bereits am Freitag ihre größte Sorge geäußert: Es bestehe die Gefahr, dass Keime aus den Atemwegen des Papstes in seinen Blutkreislauf gelangen und so eine überaus gesundheitsgefährdende Blutvergiftung verursachen könnten. Mit seinen 88 Jahren ist Franziskus nach Leo XIII. (1810 bis 1903) der zweitälteste Papst der Geschichte. Franziskus wurde im Jahr 2013 zum Oberhaupt der katholischen Kirche ernannt, nachdem Papst Benedikt XVI. freiwillig auf das Amt verzichtet hatte.
Katholiken weltweit beten für die Gesundheit des Papstes.
Hat ein Papst Angst vor dem Tod? Franziskus hat sich sehr klar dazu geäußert. Es war 2017 bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz. In früheren Zeiten, so der Papst, sei es üblich gewesen, sich intensiv mit der Realität des Todes auseinanderzusetzen. Heute neige man dazu, diese Wirklichkeit auszublenden, ja, sogar auszulöschen, so Franziskus weiter. „Die Betrachtung des Todes konfrontiert den Menschen mit den Werten des Lebens, die wirklich zählen. Er muss sich fragen, auf welches Ziel er hin lebt. Im Angesicht des Todes werden wir nicht von Angst überwältigt, wenn wir dem Wort des Herrn glauben: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt (Joh 11,25). Für jeden, der glaubt, wird diese Hoffnung zu einer offenen Tür, durch die das Licht der Gnade Christi scheint.“
In einem Interview hatte Papst Franziskus gesagt, er fürchte Schmerzen vor dem Tod, davor habe er Angst. Er sagte wörtlich: „In dieser Hinsicht bin ich ein ziemlicher Feigling. Wie jemand sagte: Der Tod macht mir keine Angst, aber ich habe Angst, ihn nahen zu sehen … Ich bitte den Herrn, dass, wenn meine Zeit gekommen ist, ich keine Schmerzen spüre, was auch immer geschieht.“
Leider hat sich der Zustand des Papstes am Sonntag offenbar wieder verschlechtert. Er habe stärkere Schmerzen als am Vortag, hieß es aus Krankenhauskreisen. Italienische Verwandte des Pontifex sind „sehr besorgt“. Seine Cousine Carla Rabezzana sagte: „Wir hoffen, dass er sich rasch erholt und diesen Moment übersteht.“
Papst Franziskus, der ursprünglich aus Argentinien stammt, hat familiäre Wurzeln in Italien. Sein Vater wanderte 1932 zusammen mit den Großeltern von Franziskus aus der italienischen Region Piemont nach Argentinien aus.