
Zweieinhalb Jahrhunderte nach der Aufklärung haben die Menschen aufgehört, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, und lassen sich stattdessen von Politikern, Journalisten und Experten erklären, was sie sehen, fühlen und hören sollen. Aber dieses Land kann nur gesund werden, wenn wir wieder lernen, das Offensichtliche zu erkennen und zu benennen.
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ war Immanuel Kants Leitspruch der Aufklärung.
Wann hat das eigentlich angefangen, dass die Menschen ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen? Von immer mehr Zeitgenossen vernimmt man bisweilen Ansichten, die nicht dem eigenen Denken entsprungen sein können, sondern sich verdächtig wie die fragwürdigen Weisheiten anhören, mit denen uns „einordnende“ Journalisten, einseitig ausgewählte „Experten“ und von Ideologie angetriebene Politiker in Dauerschleife nudeln.
Besonders wurde diese verhängnisvolle Entwicklung in der Corona-Zeit sichtbar. Eigentlich ganz vernünftige Mitmenschen schwadronierten vom tödlichen Virus, dessentwegen wir all die unseligen Maßnahmen unserer Regierung klaglos zu akzeptieren hätten. Sie hielten – nicht nur 1,5 Meter – Abstand von Kritikern, hieß es doch überall, diese seien mindestens „Schwurbler“, wahrscheinlich aber sogar Feinde der Demokratie, ja Menschenfeinde, oder zumindest deren nützliche Idioten.
Ein Blick nach Schweden, wo es kein Verbotsregime gab, hätte gereicht, um zu sehen, dass SARS-CoV-2 keineswegs wie die „Pestilenz“ (Markus Söder) war; junge Menschen starben nicht „an oder mit“ Corona, aber die Mär von der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ verfing bei den Leuten. In meinem eigenen Umfeld, einer dreistelligen Anzahl von Menschen, erkrankte im Lauf dieser drei Jahre niemand ernsthaft an Covid-19 – keine Familienmitglieder, keine Freunde und Bekannten, keine (Ex-)Arbeitskollegen, keine Nachbarn, einfach niemand. Und ich war nicht der einzige, dem es so ging.
Doch die Propaganda tat ihr Werk, und die Menschen schluckten sie. Ein paar Monate politisch und medial betriebener Hetze gegen „Ungeimpfte“ reichte, um die Leute so weichzuklopfen, dass diese die Ausgrenzung der angeblichen Gefährder hinnahmen, wenn nicht sogar begrüßten oder gar ihre Verschärfung forderten. Und das, obwohl es sich nicht selten um ihre Nächsten handelte.
MIt Wasserwerfern wurden Menschen auseinander getrieben, die friedlich gegen die restriktiven Corona-Maßnahmen der Regierung demonstrierten.
Was wohl der Philosoph Immanuel Kant dazu gesagt hätte? Der hatte 240 Jahre zuvor geschrieben: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Und dazu waren die Deutschen im Jahr 2020 nicht mehr in der Lage. Sie legten ihr Schicksal in die Hand von regierungstreuen Journalisten, wichtigtuerischen Scharlatanen und Ethik-Schwindlern. Na, wenn es alle sagen, wird es schon seine Richtigkeit haben!
Dass die kritischen Stimmen zum Schweigen gebracht wurden, fiel offenbar niemandem auf. Wer das vorgeschriebene Narrativ nicht teilte, war ja schon bei anderen Themen zum schlechten Menschen gestempelt worden: Du bist gegen die unkontrollierte Massenmigration aus den gefährlichsten Ländern der Erde? Dann willst du Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen! Du zweifelst den menschengemachten Klimawandel an? Dann ist dir das Schicksal künftiger Generationen egal! Du lässt dich nicht mit einem experimentellen, nur unzureichend getesteten und nur vorläufig zugelassenen Impfstoff traktieren? Dann bist du asozial und eine Gefahr für die Allgemeinheit, die du in Geiselhaft nimmst!
Aus Furcht vor gesellschaftlicher Ächtung verzichteten viele Menschen darauf, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, und schoben sich geradezu aufdrängende Zweifel beiseite. Bloß nicht in Verdacht geraten, sich unmoralisch zu verhalten! Eine Haltung, die Ideologen aller Art für sich auszunutzen wussten. Immer verrückter wurden die Dinge, die sie erzählten: Analphabeten würden unseren Fachkräftemangel beheben, Inseln untergehen, Männer Kinder gebären können, Atomkraft die Netze verstopfen, und die biologische Tatsache, dass es nur zwei Geschlechter gibt, sollte plötzlich ein Zeichen von rechtsradikaler Gesinnung sein.
Doch die Dauerbeschallung mit absurdem „Tünkram“ (Olaf Scholz) hatte auch ihr Gutes: Je irrer die Propaganda der Ideologen klang, desto mehr Menschen merkten, dass die offiziellen Wahrheiten gar keine waren, dass sie sich nicht mit ihren Alltagserfahrungen deckten. Wer erlebt schon jeden Tag Rassismus, Gewalt gegen Homosexuelle oder sexistische Übergriffe? Angeblich soll all das doch an der Tagesordnung sein und Nazis hinter jedem Busch lauern.
Lange hat die Ideologie über die Vernunft gesiegt, doch jetzt scheint sich das Blatt zu wenden. Plötzlich lassen sich Menschen nicht mehr vorschreiben, wen sie wählen oder nicht wählen sollen, plötzlich hört man die Menschen genervt reagieren, wenn sie mal wieder mit dem Gerede von Vielfalt und Buntheit belästigt werden. Sie sehen durchaus, dass die Medien versuchen, ihnen ihre Alltagserfahrungen auszureden. Und ihnen Angst zu machen: vor einem Virus, vor der Klimakatastrophe, vor dem drohenden Krieg, vor der Gefahr für die Demokratie. Dafür sollen wir weniger Wohlstand und weniger Sicherheit als unvermeidlich hinnehmen.
Einer wachsenden Mehrheit der Menschen kommt das alles nur noch unwirklich vor, sie sehnen sich nicht unbedingt nach alten Zeiten, aber doch nach einer gewissen Normalität zurück. Man kann sehr gut ohne Islamisierung, ohne Gängelung aus Brüssel und Berlin, ohne den menschengemachten Klimaschwindel und ohne die Zerstörung der Wirtschaft leben. Es gibt gute Gründe, fast alles abzulehnen, was uns das links-grüne Establishment mit aller Macht oktroyieren will. Sagen wir nicht mehr „Ja, aber wir brauchen doch Fachkräfte!“ oder: „Ja, aber der Klimawandel!“, wenn wir ganz deutlich sehen, dass uns der vorgeschriebene Pfad direkt in den Abgrund führt, nur weil uns das jeden Tag, den der Herr werden lässt, vorgebetet wird,
„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“, das war der Leitspruch der Aufklärung. Machen wir uns also frei und holen wir uns die Kontrolle über unser Leben zurück, in das sich unbefugte Menschen und ein übergriffiger Staat einmischen wollen. Sagen wir nein, wenn sie uns zwingen wollen, Dinge zu tun oder zu lassen. Andere Länder haben es uns vorgemacht, und auch Deutschland, die ewig verspätete Nation, ist nicht dazu verurteilt, „die Sackgasse bis zum Ende abzuschreiten“ (Alexander Wendt), denn der „progressive“ Weg hat sich als Holzweg herausgestellt.
Lasst uns neue Wege gehen! Die dürfen dann auch gern ein bisschen wie die alten aussehen. Warum nicht?