Was ist ein Leben noch wert?

vor 2 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Was ist das Leben eines Polizisten wert? Was das eines 12-jährigen Kindes? Nicht mehr als eine kurze Meldung zwischen Michelle Hunzikers TV-Comeback und den sieben schicksten Hundejacken. Das zumindest ist der Eindruck, den die letzten fünf Tage vermittelt haben. Jeden einzelnen Tag kam es zu einer schweren Gewalttat, bei der fast jemand sein Leben ließ – am Sonntag dann auch noch zu einem mutmaßlich islamistischen Anschlag. Und trotzdem herrscht Schweigen.

Mahmoud Mhemed hatte einen ganzen Rucksack voller Waffen und eine anscheinend brennbare Flüssigkeit dabei, als er sich unter die feiernden jungen Leute vor der Bielefelder Bar „Cuties“ mischte. Um ihn standen 22- bis 27-Jährige, Männer und Frauen, die ausgelassen feierten und Bier tranken. Sie rechneten nicht damit, dass der Syrer ein Messer und einen Stockdegen ziehen und auf sie einstechen würde. Trotzdem reagierten sie prompt, kämpften um ihr Leben und schafften es sogar kurz, Mhemed festzuhalten.

Am Ende lagen trotzdem fünf junge Menschen am Boden – vier Männer und eine Frau. Zwei von ihnen schwebten in akuter Lebensgefahr, insbesondere der Gesundheitszustand eines Opfers galt lange als kritisch. Während die Ärzte mit einer Notoperation sein Leben retteten, war Mhemed noch immer auf der Flucht. Die Polizei wusste nicht, wo sich der Syrer, der erst 2023 über die Türkei nach Deutschland eingereist war, befand. Er war immer noch da draußen – bewaffnet und gefährlich, jederzeit bereit, wieder zuzuschlagen.

Währenddessen feierte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst im Fußballstadion den Aufstieg des 1. FC Köln. Hätte er das Fußballspiel absagen müssen? Nein, nicht unbedingt. Aber für einen Minister, der nur allzu gerne über „Haltung“ und „Verantwortung“ spricht, wäre wenigstens ein kurzes Statement zu der brutalen Attacke wohl nicht zu viel verlangt gewesen. Und dasselbe gilt für einen Bundeskanzler, der nach dem Anschlag in Solingen die große „Politikwende“ ausgerufen hat. Der sagte: „Es reicht“ und klarstellte: „Der Schutz der Bevölkerung ist die wichtigste Aufgabe, die wir in der Politik haben“.

Recht hat er – seine Worte entpuppen sich trotzdem als genauso leer wie seine anderen Wahlversprechen. Nicht nur wegen Bielefeld, sondern auch wegen Halle, Esslingen, Berlin und den x anderen Orten, die es nicht in die Nachrichten geschafft haben – immerhin gibt es laut PKS bundesweit im Schnitt 79 Messerattacken pro Tag. Klar, Politiker können sich nicht zu jeder einzelnen äußern. Aber gerade die Fälle der letzten Tage sind so brutal und schockierend, dass man eigentlich eine Sondersitzung im Bundestag erwarten würde.

Allein deshalb, weil zwei Messerstecher nur Stunden nach ihrer Tat wieder frei auf der Straße herumliefen. Der Kosovare, der in Halle auf ein 12-jähriges Kind eingestochen hat. Und der Mann, der einem Polizisten in Berlin-Neukölln ein Messer in den Hals gerammt hat. Man ließ beide Männer frei, weil angeblich keine Tötungsabsicht bestanden habe. Klar, wer kennt es nicht: Wenn mir ein Kind zu laut ist, steche ich auch immer mit dem Messer zu. Einfach als erzieherische Maßnahme, nicht aus böser Absicht. Damit es endlich auch mal lernt: So geht es nicht.

Dass die Klinge die Halsarterie des Polizisten um exakt einen Millimeter verfehlt hat? Auch keine Tötungsabsicht, nur ein Versehen. Das behauptet der Täter tatsächlich – und die Ermittlungsbehörden spielen mit. Mehr noch: Inzwischen wird ernsthaft suggeriert, dass der 31-jährige Polizist an dem ganzen Vorfall Schuld ist. Nachdem sein späterer Beinahe-Mörder seinen Frust – angeblich über eine zu lange Wartezeit, als er in der Wache eine Anzeige aufgeben wollte – an den Polizeiautos ausgelassen hatte, näherte sich der Beamte dem Mann nämlich von hinten.

Der Polizist schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Im Gerangel landete das Messer dann versehentlich – beinahe von Zauberhand – im Hals des Polizisten. Während er gerade so eine Notoperation überlebte, wurde schon über sein angebliches Fehlverhalten debattiert. Als Nächstes heißt es dann wahrscheinlich, der Polizist, der am Donnerstag bei der antisemitischen Nakba-Demo in die Menge gezogen wurde – auf den eingeschlagen und -getreten wurde, bis er bewusstlos war – der hat auch nur simuliert. Außerdem hat er die armen, friedlichen Demonstranten bestimmt provoziert. Und sein Rock war auch zu kurz. Selber schuld.

Wenn es so weitergeht, wird es bald niemanden mehr geben, der noch freiwillig Polizist wird – warum sollte man auch sein Leben riskieren, wenn man dafür nur beschimpft und zum Prügelknaben gemacht wird? Zum lebenslangen Trauma gibt es die Schulzuweisung gratis dazu – und wahrscheinlich auch noch ein Disziplinarverfahren. Derweil dürfen Ausländer, die Kinder niederstechen, frei herumlaufen. Das ist der Alltag in Deutschland. Die Gewalt ist so normal und allgegenwärtig, wie die Politiker, die sich aus der Verantwortung ziehen.

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