„Wegen drei Tweets verhaftet”: Bewaffnete Beamte nehmen Komiker am Londoner Flughafen fest

Der Komiker Graham Linehan, Schöpfer von „Father Ted“ und „The IT Crowd“, wurde bei seiner Rückkehr von Arizona nach London wegen seiner Äußerungen auf X von gleich fünf bewaffneten Beamten am Flughafen Heathrow festgenommen. Der 57-Jährige schilderte den Vorfall drastisch: „In dem Moment, als ich aus dem Flugzeug stieg, warteten fünf bewaffnete Polizisten. Nicht einer, nicht zwei – fünf. Sie eskortierten mich in einen privaten Bereich und sagten mir, ich sei wegen drei Tweets verhaftet.“

Linehan fühlt sich wie ein Staatsfeind behandelt. Auf seinem Blog schrieb er: „Ich wurde am Flughafen verhaftet wie ein Terrorist, in eine Zelle gesperrt wie ein Krimineller, ins Krankenhaus gebracht, weil mich der Stress fast umgebracht hätte, und mit einem Online-Verbot belegt.“

Besonders empört ihn der Kontrast zur Kriminalitätslage im Land: „In einem Land, in dem Pädophile ihrer Strafe entgehen, in dem Messerkriminalität außer Kontrolle ist, in dem Frauen jedes Mal belästigt werden, wenn sie sich versammeln, hat der Staat fünf bewaffnete Beamte mobilisiert, um einen Comedy-Autor wegen dieses Tweets festzunehmen.“

Die Polizei wirft Linehan vor, durch Posts auf X Gewalt angestachelt zu haben. Ein Tweet vom 20. April lautete: „Wenn ein trans-identifizierter Mann in einem nur für Frauen bestimmten Raum ist, begeht er eine gewalttätige, missbräuchliche Handlung. Machen Sie eine Szene, rufen Sie die Polizei, und wenn alles andere fehlschlägt, schlagen Sie ihm in die Eier.“

Ein weiterer Tweet zeigte ein Foto einer Trans-Demo mit der Unterschrift: „Ein Foto, das man riechen kann.“

In einem Folgepost schrieb Linehan: „Ich hasse sie. Frauenfeinde und Homophobe. Sche*** auf sie.“

Ein Sprecher der Metropolitan Police erklärte: „Am Montag, 1. September, um 13 Uhr verhafteten Beamte einen Mann am Flughafen Heathrow, nachdem er mit einem American-Airlines-Flug angekommen war. Der Mann in den Fünfzigern wurde wegen des Verdachts auf Anstiftung zur Gewalt festgenommen. Dies steht in Zusammenhang mit Posts auf X.“

Die Polizei betonte, dass es sich um routinemäßig bewaffnete Beamte der Aviation Unit handelte, deren Waffen jedoch „zu keinem Zeitpunkt gezogen oder eingesetzt“ wurden. Nach der Festnahme sei Linehan ins Krankenhaus gebracht worden, „da Bedenken hinsichtlich seiner Gesundheit bestanden“. „Schließlich kam eine Krankenschwester, um nach mir zu sehen, und stellte fest, dass mein Blutdruck über 200 lag – Schlaganfall-Bereich. Der Stress, wegen Witzen verhaftet zu werden, bedrohte buchstäblich mein Leben!“, schildert der Komiker.

Der Komiker im Krankenhaus (Quelle: grahamlinehan.substack)

Linehan beschreibt, wie er zur Heathrow-Polizeistation gebracht wurde: „Mein Gürtel, meine Tasche und meine Geräte wurden beschlagnahmt. Dann wurde ich in eine kleine, grün gekachelte Zelle mit einer Pritsche, einer silbernen Toilette in der Ecke und einer Botschaft von Crimestoppers an der Decke gesperrt.“

Er berichtet, dass er „wie durch ein Wunder“ ein wenig schlafen konnte, bevor er zu seinen Tweets befragt wurde. Die Beamten hätten sich ihm gegenüber „meistens anständig“ verhalten. „Einige waren sogar Father-Ted-Fans“, sagte er. Die männlichen Polizisten seien „meist höflich, aber sichtlich verwirrt über die Politik dahinter – sie erledigten nur ihren Job, so verrückt er auch geworden war.“

Die Festnahme rief scharfe Kritik hervor. Der konservative Abgeordnete Neil O’Brien schrieb auf X: „Großbritannien ist jetzt ein totales Gespött – ein Land, in dem wir die Autoren leichter Komödien festnehmen und sie wegen ihrer Tweets verhören. Es wäre lächerlich, wenn es nicht so ernst wäre.“

Die weltberühmte Autorin J. K. Rowling kommentierte den Fall auf X: „Was zum Teufel ist aus Großbritannien geworden? Das ist Totalitarismus. Absolut bedauerlich.“

Der politische Kommentator Piers Morgan schreibt dazu: „Was heute mit @Glinner passiert ist, ist absolut lächerlich. Fünf bewaffnete Polizisten verhaften ihn in Heathrow, weil er in Tweets den Skandal um biologische Männer verspottet, die in die Privatsphäre von Frauen eindringen? Wenn es um die freie Meinungsäußerung geht, verwandelt sich Großbritannien in Nordkorea.“

Linehan selbst sieht in seiner Festnahme ein Symptom einer größeren Entwicklung: „Für mich beweist dies eines ohne Zweifel: Großbritannien ist zu einem Land geworden, das feindlich gegenüber der Meinungsfreiheit, feindlich gegenüber Frauen und viel zu entgegenkommend gegenüber den Forderungen gewalttätiger, selbstgerechter, missbräuchlicher Männer ist, die die Polizei zu ihrer persönlichen Schlägertruppe gemacht haben.“