Wegen Kleidungsregeln: Iranische Frau protestiert in Unterwäsche und wird offenbar entführt

vor 6 Monaten

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Bildquelle: Apollo News

Im Iran hat eine junge Frau in Unterwäsche und mit unbedecktem Haar in der Öffentlichkeit gegen strenge Kleidungsregeln für Frauen demonstriert. Der Vorfall ereignete sich am Wochenende in Teheran vor der privaten Azad-Universität. Ein Video zeigt den Vorfall.

Die Studentin saß zunächst trotzig auf einer Mauer und lief anschließend in Unterwäsche und mit verschränkten Armen vor dem Universitätsgelände entlang. Männer sollen die Frau beleidigt haben, ehe sie Augenzeugenberichten zufolge in ein Auto gezerrt und entführt worden sein soll.

Zuvor sollen Mitglieder der zur Islamischen Revolutionsgarde gehörenden Basidsch-Miliz die Studentin belästigt haben, weil die junge Frau ihr Kopftuch nicht richtig trug. Andere Quellen besagen, das Sicherheitspersonal der Universität habe auf die Studentin eingewirkt.

Die Männer sollen das Kopftuch und die Kleidung zerrissen haben – daraufhin entblößte sich die Frau bis auf die Unterwäsche. Ein Sprecher der Universität soll anschließend erklärt haben, die Studentin leide unter psychischen Problemen.

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Sie soll in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden sein. Amnesty International fordert ihre „sofortige und bedingungslose“ Freilassung – der Verbleib der Studentin, deren Identität bisher nicht bekannt ist, ist unklar. Bei der Verhaftung soll sie geschlagen worden sein.

Die iranische Nachrichtenagentur Fars News behauptet hingegen, unter Berufung auf vermeintliche Zeugen, dass Sicherheitskräfte ruhig mit der Frau gesprochen hätten, weil sie „unangemessene“ Kleidung getragen habe. Gewalt habe es angeblich keine gegeben.

Für Frauen gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften – bei Verstößen droht sogar Folter. Das Tragen eines Hijabs ist Pflicht, die Kleidung muss locker getragen werden, hautenge Kleidung ist verboten. Die Einhaltung dieser Regeln wird von Sittenwächtern überwacht und oft mit Gewalt durchgesetzt.

So war im September 2022 die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini gestorben, nachdem sie von der Sittenpolizei verhaftet und geschlagen worden war, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß trug. Daraufhin kam es landesweit zu Protesten gegen die Kopftuchpflicht.

Innerhalb der ersten Woche nach Aminis Tod sollen bei Protesten 50 Menschen ums Leben gekommen sein. Immer wieder legen Frauen im Iran in der Öffentlichkeit ihr Kopftuch ab, als Zeichen des Protests gegen die Unterdrückung. Die Proteste formieren sich unter dem Slogan „Frauen. Leben. Freiheit.“

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