
Das, was man als mulmiges Gefühl bei jedem Glas Glühwein oder einem umbenannten Lumumba mit sich trug, hat offenbar tragische Realität erfahren. Auf dem Magdeburger Weihnachtmarkt hat es einen Anschlag gegeben. Das bestätigte der Regierungssprecher Matthias Schuppe dem MDR.
Nach Angaben von Augenzeugen ist ein Fahrzeug von einem Attentäter in die dichtgedrängte Menschenmenge des Magdeburger Weihnachtsmarkts gesteuert worden. Dabei soll es zahlreiche Verletzte und auch möglicherweise Tote gegeben haben. Genauere Informationen liegen derzeit nicht vor. Das Auto steuerte offenbar direkt in die Menschenmenge in Richtung Rathaus. Menschen liefen in Panik davon. Fotos von vor Ort zeigen Rettungswagen. Der Chef des Weihnachtsmarktes rief dazu auf, die Innenstadt zu verlassen. Eine Bestätigung der Polizei steht noch aus.
In den vergangenen zwei Wochen gab es mindestens zwei vermutete Anschläge; wobei die vermeintlichen Bomben sich als mit Sand gefüllt herausstellten. Ein dummer Jungen-Streich? Oder eine Art Übung, um zu sehen wie die Sicherheitskräfte reagieren?
Mitarbeiter des Staatsschutzes haben eine andere mögliche Katastrophe abgewehrt. Ein 17-Jähriger soll einen Terror-Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben. Er soll wohl bereits Fahrstunden genommen haben, um mit einem Lkw in eine Menschenmasse zu fahren, wurde aus Norddeutschland gemeldet.
Die mutmaßlichen Anschlagspläne eines 17-Jährigen aus dem schleswig-holsteinischen Elmshorn sind Ermittlern zufolge islamistisch motiviert gewesen. Die islamistisch-extremistische Einstellung des 17-Jährigen aus Elmshorn sei zuletzt in hinreichend konkreten Anschlagsplänen gemündet, teilte die Staatsanwaltschaft Flensburg mit. Im Zuge der umfangreichen Ermittlungen sei eine erhebliche Radikalisierung des Beschuldigten festgestellt worden.
Längst sind die Weihnachtsmärkte mit Stahlpollern oder den Merkel-Lego-Steinen aus Beton gegen derartige Angriffe geschützt, um Anschläge wie auf dem Breitscheidplatz vor 8 Jahren. Vor acht Jahren steuerte der islamistische Attentäter Amri einen Sattelschlepper in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Viele Menschen starben. Am Donnerstag wurde ihrer in Berlin mit Andacht und Glockenläuten gedacht.
In der Gedächtniskirche fand eine Gedenkandacht statt. Bischof Christian Stäblein rief dabei dazu auf, gegen Terror zusammenzustehen. „Es darf kein Alleinlassen geben“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. In seiner Predigt sagte er, der islamistische Terroranschlag vor acht Jahren stehe auch für „die entsetzliche Verkehrung und Pervertierung von Religion und Gott“. Dies schaffe „eine besondere Verletzung, eine tiefe Angst, eine Finsternis, die anders ist“.
Außer Betonpollern ist den Sicherheitskräften aber keine Idee gekommen, wie man Anschläge verhindern könnte. Allerdings wurden in Frankfurt und Stuttgart der beliebte „Lumumba“, Kakao mit einem Schuß Rum verboten und Standbesitzer von den städtischen Veranstaltern mit sofortigem Entzug der Standerlaubnis bedroht. Das Bundesamt für Verfassungsschutz versucht, die Verantwortung auf die einheimische Bevölkerung abzuwälzen. Diese Symbole des Christentums würden Attentäter provozieren. Damit soll klar gemacht werden: Längst sind die Deutschen kulturell Fremde im eigenen Land.
Das ist es, worum es in Deutschland geht: Vermeintlichen Rassismus bekämpfen, aufrüsten gegen Rechts und hilflos predigen, nachdem es geschehen ist – in Berlin und jetzt in Magdeburg.