
Ursprünglich sollten in Berlin zwei Gebäude mit regulären Wohnungen errichtet werden – doch nach dem Protest der Anwohner wurden die Pläne umgemünzt. Stattdessen soll eine Flüchtlingsunterkunft entstehen – die darf jetzt aus Naturschutzgründen zunächst aber auch nicht errichtet werden.
In dem von den Grünen und der Linken dominierten Bezirk Pankow kämpfen Anwohner seit Monaten gegen den Bau – mit Erfolg. Weil für das Bauvorhaben etwa 60 Bäume gerodet werden müssen, bedarf es einer Genehmigung. Diese wurde bereits vor einem Jahr nicht erteilt, weil die Bebauung der vorgesehenen Grünflächen offenbar rechtswidrig wäre.
Jetzt wollte das Bezirksamt der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft Gesobau doch entgegenkommen – die Genehmigung kann jedoch nicht mehr vor der Vogelbrut-Schonfrist ausgestellt werden, die am 1. März beginnt, wie das Bezirksamt dem Tagesspiegel mitteilte. Ein abschließendes Prüfungsergebnis sei „aktuell nicht absehbar“.
Bis zum Eintreten der Schonfrist halten die Anwohner deshalb nach eigenen Angaben Wache, um eine spomtane Rodung zu verhindern. Gegründet wurden zudem zwei Initiativen, die sich aus Naturschutzgründen gegen den Bau der Unterkunft richten: Die Vereine „Grüner Kiez Pankow“ sowie „Ossietzkys Nachbarschaft“.
Die jetzt beginnende Schonfrist endet erst im Oktober. Bis dahin können die bauvorbereitenden Rodungsmaßnahmen nicht umgesetzt werden, die beiden Gebäude also erst Ende 2025 und somit mit zwei Jahren Verzögerung errichtet werden. Geplant ist die Unterbringung von 422 Personen in 99 Wohnungen.
Ursprünglich sollten hier normale Wohnhäuser entstehen. Dagegen wehrten sich jedoch die Anwohner sowie einige Lokalpolitiker: Die Bebauung sei rechtswidrig. Deshalb wurde das Vorhaben umgemünzt und soll durch das Sonderbaurecht stattdessen für die Flüchtlingsunterkunft genutzt werden, wodurch das Errichten möglich wird und die Wohnungen nach der Nutzung als Unterkunft auch regulär vermietet werden können.
Doch auch dagegen wehren sich die Anwohner: Sie fordern, dass nur 70 Wohnungen errichtet werden, weil dafür lediglich 14 Bäume gerodet werden müssten. Das lehnten die verantwortliche Gesobau sowie der Senat jedoch ab.
Für den Fall, dass die Rodungen im Herbst genehmigt werden, haben Umweltschutzverbände deshalb angekündigt, juristisch gegen den Bau der Unterkunft vorgehen zu wollen. Derzeit liegt ein entsprechender Widerspruch der Verbände dem Bezirksamt vor.