Weil ein Deko-Adler auf seinem Schreibtisch steht : Verfassungsschutz wirft AfD-Politiker „ikonografische NS-Ästhetik“ vor

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Der Verfassungsschutz in Brandenburg wirft AfD-Politiker Dennis Hohloch eine Nähe zum „geschichtsrevisionistischen Milieu vor“, weil er einen Deko-Adler auf dem Schreibtisch stehen hat. Der Adler vermittle „ikonografisch NS-Ästhetik“.

Brandenburgs Innenminister René Wilke hatte am Donnerstag gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Landesverfassungsschutzes den Hochstufungsvermerk zur AfD vorgestellt. Im Gutachten berichtet der Inlandsgeheimdienst auch über ein Foto des AfD-Politikers Dennis Hohloch. Die Verfassungsschützer rücken ihn in die Nähe von NS-Ideologie, weil ein Deko-Adler zu sehen ist.

Innenminister Wilke warnte am Donnerstag vor der AfD.

Im Papier der Beamten heißt es unter Verwendung mehrerer Rechtschreibfehler: „Dennis Hohloch postete am 15. Juni 2021 auf Instagram ein Foto, dass das im rechtsextremen ‚Verlag Antaios‘ (IfS) publizierte Buch von Alexander Gauland mit dem Titel ‚Nation, Populismus, Nachhaltigkeit. Drei Vorträge‘ zeigte. Eingerahmt steht das Buch auf einem Tisch zwischen einem Bild Hohlochs mit seiner Frau, Mary Kahn, sowie einem Adler, der in seiner Darstellungsweise ikonografisch NS-Ästhetik vermittelt. Hier zeigte Hohloch seine Verbundenheit einerseits mit dem Umfeld des damals als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuften IfS und zum anderen seine Nähe zum geschichtsrevisionistischen Milieu.“

Hohloch machte sich am Donnerstag lustig über die Stelle im Verfassungsschutzgutachten: „Das ist doch absolut wahnwitzig“, bemerkte er und hielt dabei den Adler in die Höhe.

NIUS hatte den Vermerk des Innenministeriums schon am Montag veröffentlicht. In ihrem Gutachten stellen die Verfassungsschützer klar: Auf Grundlage der gesammelten Erkenntnisse bestünde „kein Zweifel mehr“, dass „eine Hochstufung vom Verdachtsfall zur gesichert extremistischen Bestrebung erfolgen“ müsse.

Der AfD-Landesverband habe „seit der Einstufung als rechtsextremistischer Verdachtsfall im Jahr 2020 einen Prozess der sukzessiven, systematisch betriebenen Radikalisierung durchlaufen“. Das sei „mittels eines Vergleichs zwischen den Programmen 2019 und 2024 belegbar.“

Am Donnerstag hatte der Brandenburger Innenminister René Wilke den AfD-Wählern vorgeworfen, sich in sektenähnlichen Strukturen zu bewegen. „Ich vergleiche mittlerweile AfD-Anhänger eher mit einer Fankultur“, sagte er. „Es ist eher so, als wenn man Teil eines Fußballklubs ist – da ist es auch egal, ob die Mannschaft schlecht gespielt oder gefoult hat.“

Diese Form der bedingungslosen Loyalität kenne man sonst nur aus „radikalisierten Klubs oder sektenartigen Konglomeraten“. Die AfD habe einen „kulturellen Gemeinschaftsraum“ mit eigenen Medien und abgeschlossenen Informationsblasen geschaffen.

Lesen Sie auch:Das vollständige AfD-Gutachten des Brandenburger Verfassungsschutzes.

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