
Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen sollte eine Selbstverständlichkeit sein: Wer aufgrund von Krieg, Gewalt oder Verfolgung seine Heimat verliert, dem gebühren Mitgefühl und Unterstützung.
In linken Kreisen nennt man das „Solidarität“, und treibt sie so weit, dass man sie nicht nur tatsächlichen Flüchtlingen entgegenbringt, sondern allen, die sich mit diesem Begriff schmücken; ja, zuweilen dichtet man Menschen Fluchtgründe an, um sie als Flüchtling empfangen zu können – so geschehen im Fall eines Afghanen, den man, wohl ohne sein Wissen, kurzerhand zum Homosexuellen erklärt hatte, um eine Gefährdung durch die Taliban plausibel erscheinen zu lassen – und der selbige sexuelle Orientierung empört von sich wies, als man ihn darauf ansprach.
Nun gut, an solchem Vorgehen kann man Kritik üben. Zumindest aber bleibt es doch ein ehrlicher und ehrbarer Wunsch, allen Menschen ein Leben in Sicherheit und Frieden schenken zu wollen. Sollte man meinen.
In Wirklichkeit handelt es sich hier, wie so oft bei utopischen Vorstellungen, um Heuchelei. Denn Mitgefühl und Hilfe stehen laut linker Mainstreammeinung nicht jedem zu. Wer nicht das Glück hat, zu einer anerkannten Opferkategorie zu gehören, kann nicht erwarten, dass man sich über das Unrecht empört, das ihm angetan wird.
Diese Farmer fliehen vor Benachteiligung und einer belastenden Drohkulisse: Erstere ist Resultat der Bemühungen, während der Apartheid aufgehäuftes Unrecht auszugleichen. Das Anliegen ist verständlich: Die systematische und umfassende Diskriminierung nichtweißer Bevölkerungsgruppen hinterlässt bis heute nicht nur tiefe Wunden, sondern auch praktische Spuren; Weißen gehört ein Großteil des Landes, nichtweiße Südafrikaner verfügen im Durchschnitt nur über einen Bruchteil des Vermögens, das ihre weißen Mitbürger besitzen.
Dass die Spannungen, die sich aus der Geschichte und der sozialen Realität im Land ergeben, nachvollziehbar sind, rechtfertigt jedoch weder Enteignungen, wie sie ein neues Gesetz ermöglicht, noch, dass der Anführer der südafrikanischen Kommunisten den Schlachtruf „Kill the Boer“ skandiert, bejubelt von seinen Anhängern.
Als Buren werden die Nachfahren vor allem niederländischer Siedler bezeichnet, die bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Südafrika ansässig sind. Es steht hier synonym für weiße Südafrikaner.
Aus hasserfüllten Worten werden schnell Taten. Darum ist es richtig, in Deutschland den Ruf „Ausländer raus“ nicht zu bagatellisieren – allerdings sollte der Slogan „Kill the Boer“ angesichts der grassierenden Gewalt in Südafrika eher mehr Besorgnis hervorrufen, als die geschmacklosen Blödeleien betrunkener Partygäste.
Stattdessen bemüht der Mainstream Experten, die durchweg beschwichtigen: Von den 20.000 Morden seien nur 60 sogenannte „Farmmorde“, und selbst diese Zahl erfasst auch Nichtweiße.
Für so manchen stellt es offenbar eine intellektuelle Verrenkung dar, festzustellen, dass Unrecht oder Gewalt auch dann Unrecht und Gewalt darstellen, wenn sie ansonsten „privilegierte“ Menschen treffen: Die Deutsche Welle setzt das Wort „Flüchtlinge“ in der entsprechenden Schlagzeile ungerührt in Anführungszeichen, und stellt damit die Rechtmäßigkeit der Bezeichnung in Frage – solche redaktionelle Sorgfalt kennt man in der sonst inflationären Anwendung dieses Begriffs sonst nicht.
Hinzu kommt, dass weiße Afrikaner das Ressentiment trifft, das nichtweiße Europäer hierzulande erdulden: Aufgrund ihrer Hautfarbe wird ihnen tendenziell abgesprochen, „wirklich“ aus Südafrika zu stammen, und „echte“ Afrikaner zu sein. Das spielt schwarzafrikanischen Rassisten in die Hände, die Weiße per se als Repräsentanten von Kolonialismus und als Usurpatoren betrachten, kurz: Als Fremdkörper. Eine Haltung, die in der Geschichte immer wieder zu Menschheitsverbrechen geführt hat, und deren gefährliches Potenzial man nicht unterschätzen darf, ganz egal, ob Juden, Armenier, „Weiße“ oder andere Ethnien mit diesem Stigma belegt werden.
Allerdings hat die Kritik wie so oft einen wahren Kern: In typisch Trumpscher Manier behauptete der US-Präsident, in Südafrika würde ein „Genozid“ an der weißen Bevölkerung verübt. Er setzt der Verharmlosung und dem medialen Verschweigen Übertreibung entgegen – woran sich nicht nur feindlich gesonnene Medien aufhängen. Die Wortwahl ist auch Wasser auf die Mühlen rassistischer Revisionisten, die ihrerseits gern jegliche Verantwortung für die Situation der Schwarzen von sich weisen würden und nicht selten tatsächliches historisches Unrecht leugnen oder verharmlosen.
Zudem wurde die Ankunft der Südafrikaner in den USA medienwirksam inszeniert: Das gefällt Medien nicht, die selbst keineswegs vor Inszenierung zurückschrecken, wenn die Flüchtlinge die „richtige“ Hautfarbe haben.
Und darin scheint der Kern des Widerwillens gegen die Trumpsche Initiative zu bestehen: Trump holt sich hier Menschen ins Land, die zweifellos zum Großteil wirtschaftlich und unternehmerisch erfolgreich sein werden, und die für die USA einen Gewinn darstellen. Zugleich instrumentalisiert er sie in einer kulturkämpferischen Geste: Er pflegt hier dieselbe pseudophilantropische und pathetische Selbstdarstellung, die sonst symptomatisch für Linke ist, und kapert die von ihnen vereinnahmten Werte und Begriffe wie Humanität und Gerechtigkeit.
So hält er den Verfechtern der linken Flüchtlingsindustrie ihre eigene Heuchelei vor. Die wiederum reagieren ertappt und pikiert.
Dass die weißen Südafrikaner in diesem Spiel um Deutungshoheit mehr wären als eine nützliche Schachfigur, ist nicht anzunehmen. Darin gleichen sie ihren Schicksalsgenossen aus Schwarzafrika und dem Mittleren Osten: Letztlich bieten sie eine Folie, vor deren Hintergrund mediale Inszenierungen ablaufen, die der Profilierung der eigentlichen Akteure dienen.
Dennoch haben die südafrikanischen Flüchtlinge Glück: Trump wird ihnen keine Steine in den Weg legen, um sich in den USA ein neues Leben aufzubauen. Anders als deutsche und europäische Menschenfreunde, die Menschen zwar ins Land locken, sie dann aber im Sozialsystem und in sozialer Isolation dahinvegetieren lassen, löst Trump seine Versprechungen bisher größtenteils ein.