
„Kampf gegen rechts“ wäre in unserem Land wie der „Kampf gegen links“ eine Bereicherung, wenn er argumentativ zwischen den beiden Gruppen auf hohem argumentativen Niveau ausgefochten werden würde. Beide Lager wären im intensiven Streit gefordert und zur Verbesserung der eigenen Position gezwungen. Das würde rechts wie links und damit auch unser ganzes Land nach vorne bringen.
Ganz anders sieht es aus, wenn „Kampf gegen rechts“ zum ideologischen Staatsmantra wird, das wie ein Tabernakel in politischen Fronleichnamszügen vor sich hergetragen wird.
Ein führender rechter Kopf sitzt bei der ARD im Interview und ist dort gefragt, klug die eigene Position zu vertreten. Da tönt als gezielte Zersetzung des argumentativen Dialogs minutenlang aus großen Lautsprechern in Dauerschleife „Scheiß AfD“. Das ist argumentationsleer. Das ist unterstes Kindergartenniveau.
Die Linke offenbart, dass sie intellektuell und argumentativ blank ist; sie kreist in ihrer Echokammer um die eigene vermeintliche Wahrheit und merkt nicht einmal mehr, wie sie dabei immer grotesker wird. Ideologie hat noch niemanden klüger gemacht. Es war m.E. klug von Alice Weidel, eben diese komplette Ideologie-Sackgasse des Gegners erkannt, das Interview eben nicht abgebrochen, sondern laufen gelassen zu haben. So kam die intellektuelle Leere des politischen Gegenübers voll zur Geltung.
Die Ideologie „Kampf gegen rechts“ macht korrupt. Ein großer unangemeldeter Lautsprecherbus in einem absoluten Halteverbot im Regierungsviertel mit der Polizei direkt an der Seite darf minutenlang sein Unwesen treiben. Ein Chefideologe des Lautsprecherbusses gibt sogar freimütig zu, dass die Aktion mit Polizei und ARD koordiniert gewesen sei. Eine Staatsideologie führt zwangsläufig sämtliche Institutionen des Staates in die missionarische Ideologie-Offensive. Neutralität geht mit der Staatsideologie „Kampf gegen rechts“ nicht.
Die Ideologie „Kampf gegen rechts“ macht arrogant. Wegen des ohrenbetäubenden Lärms versteht Weidel natürlich nicht alle Fragen. Daraufhin sagt der ARD-Interviewer übertragend abwertend, dass das ja öfters vorkäme, dass Weidel etwas nicht verstünde. So einen Satz kann nur von einem Journalisten kommen, der sich selber auf der einzigrichtigen Seite weiß.
Die Ideologie „Kampf gegen rechts“ macht hässlich. Der Lautsprecherbus kam von der Organisation „Zentrum für politische Schönheit“. Dort sind rotrotgrüne Glaubenskrieger aktiv, die jedoch stets auf Methoden zur Unterdrückung des politischen Gegners zurückgreifen, die dabei auch Anleihen in die finstersten Zeiten deutscher Geschichte nimmt: Mit massiver Lautstärke andere mundtot machen. Der Zweck heiligt hier offenbar die Mittel, aber man steht den deutschen Ahnen darin sehr viel näher, als man sehen möchte.
Was im ARD-Sommerinterview mit Weidel passiert ist, kann man als Posse im Sommerloch abtun. Man kann es sich als Sieg der „Zivilgesellschaft“ gegen eine ins Groteske übersteuerte Ideologiewelt sehen.
Ich sehe darin wie in einer Nussschale den mehr als desolaten Zustand einer linken Kulturhegemonie, die intellektuell am Boden liegt und die unser Land von innen her von einer dialogischen Hochkultur in eine lautsprecherverstärkte Ideologie-Unkultur verwandelt.