
Es gibt nur wenig, was noch abstoßender ist als Erwachsene, die Kinder zu Instrumenten ihrer eigenen Weltverbesserungsfantasien machen. wir kommen gleich darauf zurück.
Die Kindertagesstätte „Fischbank“ in Rostock ist für 82 Jungen und Mädchen das zweite Zuhause. Dort werden sie von 21 Erzieherinnen betreut. Um die Kinder früh zu eigenverantwortlichen und mündigen Staatsbürgern zu erziehen, hat man dort einen „Kinderrat“ eingerichtet. Der darf Vorschläge machen und Ideen einbringen. Man gibt sich fortschrittlich.
Damit ist es allerdings vorbei, wenn die Kinder anders denken, als sie es nach Ansicht mancher Erwachsenen sollen.
Der Kinderrat hatte nämlich den Wunsch geäußert, ein „US-Sommerfest“ zu veranstalten. Da wollten sich die Knirpse als Cowboy und Indianer verkleiden und das tun, was man Kindern wünscht und was ja gerade auch in der Kita möglich sein sollte: Spaß haben.
Doch wo kommen wir da hin, wenn Kinder einfach nur Spaß haben? Das dachte sich jedenfalls ein offenkundig fundamental woker Vater. Er protestierte gegen das Wort „Indianer“. Deutschlands linke Reichshälfte hat den Begriff für sich auf den Index gesetzt, weil er von den europäischen Eroberern Nordamerikas stammt.
Wie gesagt: Ein linker Vater machte Alarm. Das reicht heutzutage. Es passierte, was passieren musste: Die Kita knickte schneller ein als Friedrich Merz vor der SPD. Das „Cowboy-und-Indianer“-Fest, das die Kinder sich gewünscht hatten, wurde abgesagt. Stattdessen wurde ein politisch korrektes „Pferde-und-Pony“-Fest organisiert.
Aber das hatten sich die Kinder nun mal eben gar nicht gewünscht.
Die Kita-Leitung sah zudem die Notwendigkeit, geradezu devot den Rückzug anzutreten, und schrieb an alle Eltern:
Das sahen auch viele andere Eltern so – und beschwerten sich nun ihrerseits, dass das Indianer-Fest, das die Kinder sich so gewünscht hatten, wegen eines verblendeten Vaters abgesagt wurde. Sogar Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Chef Daniel Peters schaltete sich ein und bemerkte durchaus süffisant: „Es wäre mir neu, dass sich die indigenen Völker Nordamerikas daran stören, wenn Kinder in Europa den Wunsch haben, Indianer spielen zu wollen. Unsere Kinder machen das aus Bewunderung und nicht aus unterstellter Herabwürdigung.“
So sieht das auch Dr. Volker Kunze vom Karl-May-Museum in Radebeul. Er hat regelmäßig Kontakt zu hochrangigen Vertretern der indigenen Völker Nordamerikas und weiß: „Ja, man darf Indianer sagen. Das sagen die Indianer selbst. Unsere Arbeit betrachten sie als Unterstützung für ihre Belange.“
Inzwischen hat das „Pferde-und-Ponys“-Fest stattgefunden. Man fand einen Kompromiss: Alle Kinder durften alle Kostüme tragen, die sie wollten – also auch den klassischen Häuptlings-Federschmuck.
Ob der miesepetrige Beschwerde-Vater und sein Kind mit dabei waren, ist nicht überliefert.
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Noch einen Schritt weiter in der Zwangsideologisierung ihrer Schutzbefohlenen geht die Kita „Hasenwinkel“ in der niedersächsischen Stadt Bad Harzburg.
In der städtischen Einrichtung hat die neue Leitung im Januar 2025 ein neues Frühstücksangebot verordnet. Das bei den meisten Kindern bekannt beliebte Schweinefleisch ist gestrichen. Mit unverkennbar autoritärem Stolz werden die Eltern nun belehrt, dass nur Lebensmittel angeboten werden, die „halal“ sind – also für Moslems zum Verzehr freigegeben.
Dieses ja noch nachvollziehbare Ziel ist allerdings schon erreicht, wenn nicht ausschließlich Schweinewurst angeboten wird. Dafür, dass die jetzt komplett gestrichen wird, gibt es keine vernünftige Erklärung. Es ist diese vorauseilende Kapitulation vor dem moslemischen Kulturkreis, die der französische Star-Autor Michel Houellebecq in seinem grandiosen Roman „Unterwerfung“ so eindrucksvoll beschreibt.
Nebenbei bemerkt: Fleisch ist nach dem Koran nur „halal“, wenn dem Tier ohne Betäubung die Kehle durchgeschnitten wurde und es ausgeblutet ist. Dieses sogenannte Schächten ist in Deutschland wegen des Tierschutzes gesetzlich verboten. Selten gibt es Ausnahmegenehmigungen, manchmal akzeptieren moslemische Geistliche auch eine Kurzzeitbetäubung beim Schlachten. Das allermeiste bei uns im Handel erhältliche Halal-Fleisch ist aber aus anderen Ländern importiert, in denen es unsere Tierschutzbestimmungen nicht gibt.
Ob die Kita-Leitung im „Hasenwinkel“ das weiß?
Wie dem auch sei: Ähnlich wie in Rostock, so wollen auch in Bad Harzburg viele Eltern sich die Bevormundung einfach nicht mehr gefallen lassen. Doch anders als in Rostock, schaltet die Leitung der städtischen Kita in Bad Harzburg, wo ein grüner Bürgermeister regiert, auf stur.
Auf Elternbeschwerden lehnt die Kita es strikt ab, das neue Konzept wieder zu ändern. Man rechtfertigt sich mit dem – falschen, siehe oben – Argument, dass „Kinder aller kulturellen Herkünfte beherzt am Frühstücksbuffet zugreifen können.“
Weitere Mahnungen von Eltern bezüglich der staatlichen Neutralitätspflicht und der vorgeschriebenen Trennung von Staat und Kirche seien ignoriert worden. Eine Mutter berichtet, ihre vorgetragenen Bedenken seien „nicht ernst genommen, sondern abgewertet und lächerlich gemacht“ worden. Angeblich kam es zu Aussagen wie: „Hat Ihr Kind einen Schaden gekriegt, weil es halal gegessen hat?“ oder „Wenn einer keinen Brokkoli mag, sollen wir jetzt keinen Brokkoli mehr anbieten, oder was?“
Wir lernen: Eltern, die sich für weltanschauliche Neutralität im öffentlichen Raum einsetzen, haben es nicht leicht. An vielen Kitas ist das Personal offensichtlich nicht nur erfolgreich links-woke durchideologisiert, sondern auch fest zum Missionieren entschlossen.
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„Das Private ist politisch.“
Das ist ein linkes Sozialkonzept, das man sich vielleicht am besten als täglichen Häuserkampf vorstellen kann: als Guerilla-Taktik, die dem Feind – hier: dem bürgerlichen Menschen und seinen Kindern – keinen Rückzugsraum lässt. Der (konservative) Andersdenkende und sein Nachwuchs werden immer und überall bekämpft, auch und gerade im persönlichsten Umfeld, in der Privatsphäre.
Sogar schon in der Kita.
Aber so kann eine Gesellschaft nicht gedeihen, und eine Gemeinschaft schon gar nicht. Wir brauchen persönliche Rückzugsräume, in denen es nicht um Weltanschauungen geht. Jeder Erwachsene braucht das, und erst recht jedes Kind. Insofern stimmt der Satz ganz am Anfang dieses Textes nicht. Er muss lauten:
Es gibt nichts, was noch abstoßender ist als Erwachsene, die Kinder zu Instrumenten ihrer eigenen Weltverbesserungsfantasien machen.