Wenn Verfassungsfeinde sich selbst demaskieren

vor 29 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Vorletztes Jahr, kurz nach dem Messerangriff eines Asylbewerbers auf die Fahrgäste eines Regionalzugs (bei Brokstedt), hatte ich folgendes in mein Notizbuch vermerkt: „Der Tod ist nicht länger ein Meister aus Deutschland, er ist heute eine „Fachkraft“ mit Migrationshintergrund.“ Nach den nun bekannt gewordenen Kriterien der hypersensiblen Verfassungsschützer wäre dieser Gedanke bereits eine Form von „Drohkommunikation” und geeignet die deutsche Demokratie und ihre heiligen Institutionen „fundamental in Frage zu stellen“. Schlimmer noch, mein migrationskritischer Gedanke moduliert sich auf dem Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan, das sich eindeutig auf die Untaten des Nationalsozialismus bezieht. Der Satz hat demnach auch eine doppeldeutige, (zivilreligiös) blasphemische Dimension, vielleicht ist er sogar geeignet die Pfründe des Zentralrats zu schmälern. Nun kann kein Schriftsteller etwas für seine literarischen Vorbilder. Als Abiturient des Frankfurter Goethe-Gymnasiums hatte ich die „Schwarze Milch der Frühe“ ( 1. Zeile) seit der Prima verinnerlicht, weil es der Lehrplan so wollte. Trotzdem wäre ich nach den Kriterien des heutigen BfV von nun an „gesichert rechtsextrem“, denn was für einen Oppositionspolitiker gilt, sollte in einer intakten Demokratie auch für Jedermann gelten.

Ganz ehrlich, als ich dieses sogenannte Gutachten zum ersten Mal las, gingen mir vier Worte durch den Kopf: Große Macht, totale Verantwortungslosigkeit.

Diese veränderte Realität muss man sich in einer Demokratie mitteilen dürfen. Jeder macht sich inzwischen Gedanken, das gilt besonders für Oppositionspolitiker. Sofern diese über sprachliche Finesse verfügen, setzen sie sich mittels der Sprache zur Wehr. In der Politik ist Sprache Kampfmittel, das ist sonnenklar. Auch Deutsche sind keine Automaten, die alles ohne Wenn und Aber ertragen. Allegorien, Metapher, schräge Wortspiele halfen dem Menschen schon immer seine Wahrnehmung nachhaltig zu vermitteln. Da kann es einen befremden, wenn sich ausgerechnet der Verfassungsschutz neuerdings zur Sprachpolizei aufwirft, um die von den Lenkern (fast hätte ich Linkern geschrieben) definierten „Grenzen des Sagbaren“ zu legitimieren, statt echten Verfassungsfeinde – Kalifat-Islamisten wie den Polizistenschlächter Sulaiman A. oder jenen Chaoten, die den letzten G20-Gipfel zu einer Art Bürgerkrieg machten – das Handwerk zu legen.

Das Gutachten bestätigt auch eine geradezu unvorstellbare Aversion gegen die Klarheit der deutschen Sprache und ihre charakterprägende Kraft. Obwohl die Gutachter bei jeder Gelegenheit ihre wissenschaftliche Neutralität beteuern, spricht aus allem zuletzt doch eine eindeutige antideutsche, ja feindselig-misstrauische Haltung, eine Art Im-Zweifel-gegen-die-Deutschen.

Die Frage mag erlaubt sein, ob dieses Schlechtachten auch so ausgefallen wäre, hätte der heutige BfV-Vize Sinan Selen nicht selbst Migrationshintergrund? Sprache ist und bleibt – ich weiß, das kling jetzt nach Deutschtümelei – Seelengut eines Volkes. Wenn es etwas gibt, das alle deutschen Einzelindividuen verbindet, dann ist es die Muttersprache, die offenbar beim Verfassungsschutz unter Generalverdacht steht. Die Ursache kann nur in Selens retrograder Einstellung liegen. Deutsch sein, heißt klar sein – ganz gleich ob Stendal das zuerst gesagt hat oder nicht, die Aussage stimmt und jeder Deutsche weiß diese Klarheit zu schätzen.

Anders die Kinder von Einwanderern in hohen Machtpositionen – man nehme nur Ataman, Chebli, Aras: Sie scheinen sehr oft durch Sprache gekränkt. Aussagen deuten daraufhin, dass in diesen privilegierten, postmigrantischen Kreisen, zu denen auch Sinan Selen gehört, noch immer eine ausgeprägte Wir-gegen-die (deutsche Mehrheitsgesellschaft) herrscht. Das könnte die Ursache sein, dass man in diesem Gutachten so vieles grundfalsch versteht.

Auch die neue Koalition der Abgewählten verweigert sich stoisch die Grenzen ihres Wahrnehmungsapparats im Dialog mit der Opposition zu erweitern. Ihre Gegenreden sind in der Regel substanzloses Eigenlob oder sie überbieten sich im Verschleiern staatlichen oder institutionellen Versagens. Dafür ist dieses neue Handbuch der Repression von Andersdenkenden, dessen Urheber der Verfassungsschutz ist, ein trauriges Beispiel. Die durchklingenden Forderungen erinnern auf tragische Weise an die heute vergessene Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal, die einst verschlug, die wachsende Zahl von deutschen Vergewaltigungsopfern als „Erlebende von sexueller Gewalt“ zu bezeichnen. Es sei dahingestellt, ob das zynisch gemeint war oder nicht, aber die Erfindung ähnlicher Euphemismen dürfte bald als Hauptbeschäftigung von linken Think Tanks auspacken, vorausgesetzt, dass sie das nicht immer schon war.

Schon heute werden schwerste Gewaltverbrecher in den Mainstream-Medien snobistisch als „ein Mann“ verklärt, Deutsche in der Regel mit „spitzen Gegenständen“ ermordet, junge Totschläger als „Mini-Machos“ verniedlicht. Dass diese offenkundigen Lügen der Resonanzboden sind, auf dem die all die neuen, rechten Widerworte gedeihen, hat der ansonsten so hellhörige Verfassungsschutz wohl verpennt.

Fazit: Der Klimasozialismus der woken Elite setzt zunehmend auf die Lenkung der Massen mittels Desinformation. Dazu gehört auch das Weglassen, Ausblenden und Eliminieren von Idiomen, die das medial sedierte Stimmvolk aufstacheln könnten. Verbote, Ethikmauern und Beschränkungen der freien Rede tun ihr Übriges um aus lebenswichtigen Themen verminte Gebiete zu machen. Wer dann noch in der Lage ist selbstständig Kausalketten zu bilden und eigene Rückschlüsse auf Sachverhalte zu ziehen, dürfte schnell in Gefahr laufen, im Kröpfchen der Zivilgesellschaft zu landen.

Sollte das an Absurdität kaum zu überbietende Gutachten der BfV-Sprachschuster tatsächlich ernst genommen, würde es in Deutschland noch schwieriger werden, die Wahrheit über die Lügen der Regierung zu sagen. Niemand wäre mehr in der Lage den staatlichen Kontrollverlust und das Versagen der politischen Kaste an allen Fronten konkret zu kritisieren. Die veröffentlichte Meinung über die zahllosen Fehlleistungen würde in Zukunft auf Kreuzberger Kiezdeutsch ( „Eh, Lars, dat find‘ ike jetzt richtig doof.“) oder „einfache Sprache“ („Es gibt einen neuen Papst. Er heißt Papst Leo.“) hinauslaufen müssen. Das Deutsch der Zukunft wäre also plastifiziert, entseelt und so flach wie der Hinterkopf eines jung vergreisten Antifanten, der nur die Parole „Verpiss dich, Alter!“ in zwei Tonarten kennt.

Nicht zuletzt bleibt das vorliegende Gutachten doch der wohl entschiedenste Angriff auf die Meinungsfreiheit in Deutschland und ein pro forma ausgestellter Freibrief für jede totalitäre Regierung. Es ist auch ein Armutszeugnis für die scheidende Innenministerin, die mit diesem giftigen Geschenk an die Regierung einmal mehr unter Beweis stellt, dass sie nie verstanden hat, was gelebte Demokratie bedeutet.

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