Wenn Wohnen unerschwinglich wird: Deutschlands Mietpreise explodieren

vor 3 Monaten

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Die Wohnkosten in Deutschland haben vor dem Jahreswechsel erneut einen dramatischen Sprung gemacht. Während die Kaufpreise für Immobilien nahezu konstant geblieben sind, steigen die Mieten rasant – ein Phänomen, das den Wohnungsmarkt nachhaltig verändert.

Laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kletterten die Mietpreise im vierten Quartal des letzten Jahres um durchschnittlich 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Metropolen wie Berlin, Essen und Frankfurt legten die Mieten um mehr als 8 Prozent zu, während auch in Leipzig und Düsseldorf überdurchschnittliche Anstiege zu verzeichnen waren.

Die aktuellen Zahlen spiegeln eine dynamische Nachfrage wider, die den Wohnungsmarkt trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiter anheizt. Strukturelle Engpässe beim Wohnungsbau spielen dabei eine entscheidende Rolle: Im Jahr 2024 wurden lediglich 260.000 neue Wohnungen fertiggestellt, und Prognosen deuten darauf hin, dass es 2025 sogar nur 230.000 sein könnten. Das Angebot bleibt also weit hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück – ein Umstand, der den Anstieg der Mieten weiter befeuert.

Während Immobilienkäufer vorerst von stabilen Preisen profitieren, wird das Wohnen für Mieter zunehmend zum Luxusgut. Der Sozialverband VdK kritisiert scharf, dass das Thema Wohnungsnot im aktuellen Bundestagswahlkampf kaum Beachtung findet. „Dabei ist das Thema Wohnen eines der dringendsten“, betonte VdK-Präsidentin Verena Bentele kürzlich gegenüber Reuters. Auch der Deutsche Caritasverband weist auf die bittere Realität hin: Immer mehr Sozialwohnungen verschwinden, was zu steigender Verschuldung, prekären Wohnverhältnissen und letztlich Obdachlosigkeit führt. Besonders Alleinerziehende, Einpersonenhaushalte und junge Menschen tragen die Hauptlast dieser Entwicklung.

Im Gegensatz zum sprunghaften Anstieg der Mieten bewegen sich die Kaufpreise für Wohnimmobilien kaum. Während Eigentumswohnungen im vierten Quartal 2024 um 0,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen, verzeichneten Ein- und Zweifamilienhäuser einen moderaten Anstieg von 0,6 Prozent. Experten sehen darin ein Zeichen relativer Stabilität – Käufer agieren zwar zurückhaltend, doch angesichts sinkender Zinsen und steigender Einkommen könnte sich der Markt bald wieder beleben. Verkäufer sind jedoch gefordert, sich den neuen Marktbedingungen anzupassen und flexiblere Preiszugeständnisse zu machen.

Für das Jahr 2025 prognostiziert das IW einen leichten Anstieg der Immobilienpreise. „Erstens, weil die Bauzinsen – sofern es keine größeren geopolitischen Verwerfungen gibt – stabil bleiben oder gar leicht sinken könnten, und zweitens, weil die Einkommen trotz einer angespannten Konjunktur weiter steigen, da Fachkräfte in vielen Branchen weiterhin knapp sind“, erläutern die Analysten.

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