„Wer kein Deutsch spricht, kann in Deutschland kein guter Arzt sein“

vor 6 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Immer mehr Ärzte in Deutschland haben keinen deutschen Pass. Laut Zahlen der Bundesärztekammer arbeiteten Ende vergangenen Jahres bundesweit über 60.000 Mediziner aus dem Ausland. Das sind mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und die deutsche Stiftung Patientenschutz warnen vor Risiken bei mangelnden Deutschkenntnissen der Ärzte.

Ich denke, die Situation hat jeder schon einmal erlebt: Sie kommen in eine Praxis und versuchen der Arzthelferin zu erklären, warum sie gekommen sind. Dann versuchen Sie dem Arzt zu erklären, was Sie zu ihm führt. Da Arzt und Assistentin kaum Deutsch können, stechen Sie mit ihrem rechten Zeigefinger hart und unmissverständlich in ihren eigenen Magen. Wenn Sie nicht gerade aus Versehen beim Ohrenarzt gelandet sind, wird er Sie jetzt verstehen.

Alltag in Deutschland? Nicht oft, aber immer öfter.

Ein Arzt führt einen Ultraschall am Patienten durch.

Ein Internist aus Bad Pyrmont hat NIUS geschrieben und über seine Erfahrungen mit ausländischen Kollegen erzählt. Er berichtet: „Ich bin in den letzten Jahren viel herumgekommen und arbeite in den Kliniken fast überwiegend mit ausländischen Kollegen, die oft kaum deutsche Sätze bilden können. Ein Kollege lebt seit 25 Jahren hier, hat von uns drei Studiengänge geschenkt bekommen und kann noch immer kaum Deutsch. Wenn er aber nach über 25 Jahren kaum Deutsch sprechen und schreiben kann, wie hat er dann seine Prüfung bei uns bestanden? An den Sätzen in den Befunden und Arztbriefen erkenne ich, was die (indischen und arabischen) Kollegen nicht wissen und nicht begriffen haben.“

Der Internist weiter: „Der Wortschatz ist die Basis, aber der richtige Einsatz der Worte ist wichtig und gibt den Sätzen einen Sinn. Nur so kann ein Arzt medizinische Zusammenhänge verstehen und erklären – und ein guter Arzt für seine Patienten sein. Wenn ich nach Dubai gehen würde, könnte ich dort richtig Geld verdienen. Aber ich weiß, dass ich nur dann als Arzt gut helfen kann, wenn ich die Worte und Gefühle meiner Patienten verstehe und mich in ihre Sorgen hineinfühlen kann. Deshalb bleibe ich in Deutschland.“

Ärzte müssen mit ihren Patienten kommunizieren

Mein gesunder Menschenverstand ahnt: Dieser Briefschreiber ist ein Arzt, dem ich mein Vertrauen schenken würde. Und bei dem ich mir nicht in den Magen stechen müsste, um zu zeigen, dass ich mir nicht den Fuß gebrochen habe. Das vielleicht sogar Tragische ist, dass viele ausländische Ärzte hervorragende Mediziner sind oder sein könnten. Allerdings nur, wenn sie in der Lage sind, mit ihren Patienten auch zu reden.

Was unser Internist schrieb, trifft den Nagel auf den Kopf: „Wer kein Deutsch kann, kann in Deutschland kein guter Arzt sein.“

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