
Es ist mir entgangen, dass irgendein deutscher Politiker irgendwann einmal das Zerbomben deutscher Städte samt innewohnender Zivilbevölkerung durch die Royal Airforce 1945 als „Genozid“ an den Deutschen oder auch nur als Verstoß gegen das Verbot der gezielten Tötung von Nichtkombattanten gegeißelt hätte. Und was war das noch, der Abwurf zweier Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki durch die USA?
Gerechtfertigt wurde all das mit der Perfidität des Feindes. Das Böse musste ausgelöscht werden. Und das war nicht die Armee des Gegners, sondern seine Bevölkerung.
Neuerdings an vorderster, äh, Front: Friedrich Merz, der zwar meinte, Deutschland müsse sich „mehr als andere Länder“ mit Ratschlägen zurückhalten, was Israel betrifft, aber verkündet: „Die Zivilbevölkerung derart in Mitleidenschaft zu nehmen, wie das in den letzten Tagen immer mehr der Fall gewesen ist, lässt sich nicht mehr mit einem Kampf gegen den Terrorismus der Hamas begründen.“ Das, übrigens, verkündete er auf der Digitalmesse re:publica, einer Messe von stramm Linken für stramm Linke.
Wenn ich das richtig verstehe, meint Merz, das Ziel der Israeli sei es, die Zivilbevölkerung zu bekämpfen – unter dem Vorwand, den Terrorismus zu bekämpfen. Terroristen übrigens, die, was kriegsvölkerrechtlich geächtet ist, Nichtkombattanten als Schutzschilde benutzen. Terroristen, die ihren Krieg gegen Israel mit Hilfsgeldern und -gütern finanzieren, die man der vermutlich leidenden Zivilbevölkerung im Gazastreifen zugedacht hat.
Die Gutwilligen vieler Länder mögen seit Jahren nicht begreifen, dass sie damit nicht „die Bevölkerung“, sondern Terroristen unterstützen. Und, übrigens, Israel hat die Bevölkerung nicht „ausgehungert“, als Hilfslieferungen eingestellt waren. Der Gazastreifen wurde stets so gut versorgt, dass Hamas damit noch Profit machen konnte. Hamas ist der größte Feind der Bevölkerung im Gazastreifen.
Merz betont zwar die Partnerschaft zwischen Deutschland und Israel. „Aber die israelische Regierung darf nichts tun, was nun irgendwann ihre besten Freunde nicht mehr bereit sind, zu akzeptieren.“ Wenn das die besten Freunde sind, die Israel hat, dann gute Nacht, Marie.
Was fehlt im Denken des Friedrich Merz?
Und was geht im Kopf des deutschen Außenministers vor? „Die Lage in Gaza ist nicht hinnehmbar. Israel hat das Recht, sich zu verteidigen – aber die humanitäre Hilfe in Gaza muss ganz dringend verbessert werden. Dafür braucht es jetzt einen Waffenstillstand – und klare Schritte hin zur Zwei-Staaten-Lösung.“
Hat Wadephul nicht mitbekommen, dass die Chance auf eine Zweistaatenlösung schon längst gestorben ist? Mit der Hamas gibt es keinen Frieden – und mit der palästinensischen Bevölkerung auch nicht, solange sie die Vernichtung Israels wünscht. Mal abgesehen von der Frage, ob unsere Politiker wirklich meinen, Israel solle seine leidende Zivilbevölkerung weiterhin dem Bombardement und den Angriffen aus Gaza aussetzen, ohne sich zu wehren.
Das Leid auf beiden Seiten könnte enden – sobald die Hamas die letzten Geiseln freigibt und kapituliert. Oder sobald die benachbarten Länder sich bereit erklären, die Bewohner des Gazastreifens aufzunehmen. Israel sei nur „unter klaren Bedingungen, die Israels Sicherheit garantieren“ zu einem Frieden bereit: „Wenn alle Geiseln heimkommen, die Hamas die Waffen niederlegt, die Macht aufgibt und ihre Führung ins Exil geschickt wird“, sagt Premierminister Netanjahu.
Wie wärs, Friedrich Merz? Kleine Anfrage beim Libanon, bei Syrien, Jordanien und Ägypten? 1948 wären das nur 60 000 gewesen, heute liegt die Bevölkerungszahl im Gazastreifen bei etwa 2 Millionen. Trotz angeblichem Genozid.
Doch die arabischen Länder wissen, warum sie die auf Hass gegen Israel gedrillten „Palästinenser“ nicht aufnehmen wollen. Die Deutschen sollten das auch wissen. Aber es werden bereits Palästinenser nach Deutschland ausgeflogen. Aus humanitären Gründen, natürlich.