
Es sind angeblich die letzten Minuten vor seiner Hinrichtung: Ein in weiß gekleideter Palästinenser soll im Februar 2024 mitten auf den Straßen Gazas von der IDF hingerichtet worden sein. So will es eine Geschichte aus „Pallywood“, die westliche Medien als Nachricht übernahmen und nun vom arabischen TV-Sender Al Jazeera aufwendig verbreitet wird. NIUS zeigt die schauspielerischen und inszenatorischen Elemente auf, die hier mit Täuschungsabsicht zum Einsatz kamen.
Al Jazeera hat am 3. Oktober einen „dokumentarischen“ Propagandafilm veröffentlicht, mit dem Titel: „Investigating war crimes in Gaza“. Der Film wurde auf YouTube bereits über 1,2 Millionen Mal aufgerufen. Er behauptet, ein Kriegsverbrechen Israels zu dokumentieren: Ein junger Zivilist soll im Beisein seiner Mutter von einem Scharfschützen der israelischen Armee (IDF) erschossen worden sein. Das sei im Februar 2024 im Zuge einer Militäraktion rund um das Nasser-Hospital im südlichen Gaza-Streifen passiert.
Zum Hintergrund: Die Story um das angebliche Kriegsverbrechen kursiert seit Februar 2024 in zahlreichen Medien. Bei der britischen BBC steht sie bis heute, ebenso bei den amerikanischen Sendern NBC News und CNN. Wie aus diesen Medienberichten hervorgeht, beruhte die Erzählung um den „erschossenen“ Jamal Abu Al-Ola von Beginn an auf Hörensagen. So schreibt NBC News: „Ein vollständiges Bild der Ereignisse, die zu seinem Tod führten, ist nach wie vor unklar.“
Dennoch glaubt NBC News anhand von „Zeugenbefragungen und einer Videoanalyse“ die Geschehnisse „rekonstruieren“ zu können, wie das Medium schreibt. Obwohl es also keine handfesten Beweise gibt und der Vorwurf eines Kriegsverbrechens ausschließlich auf palästinensische „Zeugen“ zurückgeht, behaupten die Schlagzeilen die Ermordung eines Zivilisten durch die IDF als Tatsache. Der journalistischen Sorgfaltspflicht widerspricht das klar.
AOL hatte den NBC-Artikel übernommen, inzwischen jedoch gelöscht. Das Gleiche gilt für Yahoo-Nachrichten. Auch dort führt der Link vom Google-Treffer zu keinem Artikel mehr.
AOL.com und Yahoo-Nachrichten zogen ihre Artikel jeweils zurück.
Zurück zu Al Jazeera: Der reichweitenstärkste Sender der arabischen Welt hat nun alle seine „dokumentarischen“ Geschütze aufgefahren, um dem bereits halbtoten Story-Zombie neues Leben einzuhauchen. In einer mehrminütigen Sequenz lässt Al Jazeera die Mutter des „Opfers“ und einen palästinensischen „Journalisten“ erzählen.
Demnach soll die IDF im Vorfeld des 22. Februars 2024 einen palästinensischen Boten zum Nasser-Krankenhaus geschickt haben, der dort die Menschen vor einem Angriff der IDF warnte. „Ihr solltet in zehn Minuten gehen, sonst werden sie das Krankenhaus samt allen darin befindlichen Personen bombardieren“, soll der Bote in der Notaufnahme gesagt haben, so schildert es die Mutter. Dazu werden Filmaufnahmen gezeigt, die diese Szene „zufällig“ gefilmt haben sollen.
Jamal in der Notaufnahme: Die Kamera war zufällig live dabei ...
... und weiß so genau, wer im Zentrum steht, dass ...
... sie hinein zoomt.
Im folgenden Ausschnitt sieht man eine Person aus der Menge, die einen unwillkommenen Zuschauer, der nicht Teil der geplanten Szene war, wegscheucht.
Was in seiner Amateurhaftigkeit skurril, fast lachhaft anmutet, ist für Juden bitterer Ernst: Der Philosoph Theodor W. Adorno bezeichnete den Antisemitismus als das „Gerücht über die Juden“. Es sind solche Lügengeschichten, die zu Hass auf Juden und Gewalt gegen Israel anstacheln.
Diese Szene zeigt Jamal kurz, bevor er „getötet“ wird: Er ruft die Menschen im Nasser Hotel zur Evakuierung auf.
Im folgenden Video ist die Sequenz des Al-Jazeera-Machwerks in ganzer Länge dokumentiert. Von der Kameraführung über das Verhalten der umstehenden Passanten und das kitschige Pathos der Mutter bis zur unkreativen Dramaturgie wirkt alles geschauspielert und inszeniert. Es sind offenkundig mit Vorsatz produzierte Fake-News, die den Zuschauern aber als Realität verkauft werden.
Der dramaturgische Höhepunkt des Ganzen: Die Mutter, eine Frau namens Raeda Abu al-Ola, erzählt, wie der Bote „wie eine Taube“ weggeflogen sein soll, um zur IDF zurückzukehren, und sie ihm gefolgt sei. „Als ich mich Jamal näherte, wurde er von einem Scharfschützen angeschossen. Mein Sohn fiel nach hinten.“ Er habe geschrien: „Ah, Mutter.“ Diese entgegnet: „Hier bin ich, mein Sohn, direkt hinter dir.“ Dann folgten angeblich ein zweiter und dritter Schuss der IDF, die das Leben von Jamal Abu Al-Ola beendeten.
Der „Leichnam“ Jamals: Der Strich unter seinem linken Auge soll die Folgen seiner „Folter“ durch die IDF zeigen.
Zwei Monate nach diesem angeblichen Ereignis, im April 2024, wird die Pallywood-Erzählung weitergesponnen – und erneut berichten westliche Medien unkritisch. Wieder ist der Schauplatz das Nasser-Krankenhaus, wieder geht es um ihren verstorbenen Sohn Jamal – jetzt jedoch um ein angebliches Massengrab, das die israelischen Streitkräfte dort Ende April zurückgelassen haben sollen. Jamal Abu Al-Ola soll darin vergraben sein, aber nicht mehr auffindbar sein.
Ein Bericht von Yahoo Nachrichten zitiert die Mutter Raeda Abu al-Ola: „Ich komme schon den fünften Tag hierher, um nach der Leiche meines Sohnes Jamal zu suchen.“ Auch in der Frankfurter Rundschau wird diese Geschichte übernommen: „Man hat uns gesagt, dass es hier ein Massengrab gibt. Jeden Tag komme ich hierher, um die Leiche zu identifizieren, aber leider habe ich meinen Sohn noch nicht gefunden.“
Die Zeitung gibt zudem eine Palästinenserin wieder, die die israelischen Streitkräfte (IDF) beschuldigt, sie hätten „die Leichen ausgegraben und dann vertauscht“. Quelle dieser Behauptung ist der „Palästinensische Zivilschutz in Gaza“, der – wie alle Quellen in Gaza – von der Terrororganisation der Hamas kontrolliert wird. Die IDF nahm wie folgt Stellung: „Die Behauptung, dass die IDF palästinensische Leichen vergraben hätte, ist ohne Begründung und Grundlage.“
Zusammenfassung: Mitte Februar setzten von der Hamas kontrollierte Quellen eine unglaubwürdige Story in die Welt. Im Zuge eines Angriffs auf das Nassar-Krankenhaus in Gaza soll ein von der IDF geschickter „Bote“ namens Jamal Abu Al-Ola hingerichtet worden sein. Diese Fake-News wurden von CNN, BBC und NBC seinerzeit verbreitet, zunächst auch von Yahoo-Nachrichten und AOL.com. Im April wurde die Geschichte weitergesponnen. In einem aufwendigen Propagandafilm von Al Jazeera wird sie aufgewärmt, ausgeschmückt und millionenfach weitverbreitet.
Es handelt sich beim erfundenen Kriegsverbrechen um ein Musterbeispiel für „Desinformation als Mittel gezielter Einflussnahme fremder Staaten“, wie der Verfassungsschutz sie erläutert. Die Behörde beschreibt exakt, was der Hamas gelungen ist: „So zielt unzulässige ausländische Einflussnahme darauf, im Verborgenen oder unter Vortäuschung falscher Tatsachen Einfluss auf Entscheidungs- und Funktionsträger in unserer Demokratie auszuüben sowie den offenen politischen Meinungs- und Willensbildungsprozess – auch vor Wahlen – zu manipulieren.“ Antiisraelische Desinformation aufzudecken, gehört allerdings – freundlich gesagt – nicht gerade zum Schwerpunkt der Behörden.
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