
Nostalgie gilt ja irgendwie als Schimpfwort, als so etwas wie: „Wenn Opa vom Krieg erzählt.“ Man kann den Schimpf aber auch zurückgeben: Was man nie kannte, kann man auch nicht vermissen. Womit nicht der Krieg gemeint ist. Der Westen dankt ab. An der Spitze: Großbritannien. Unfassbar.
Ein Land, das die Beatles hervorgebracht hat. Die Stones. Queen. Led Zeppelin. The Who. Pink Floyd. Musik, die bis heute nicht überboten wurde und durch die sich damals einige Jahrgänge junger Deutscher befreit fühlten, die bis dato hören mussten, was die Eltern schön fanden.
Befreiung! Auch, was die Kleidung betraf. Während meine Mutter mich mit „Qualität“ ausstattete, etwa mit blauen Faltenröcken, die bis zur Wade reichten, waren die britischen Miniröcke billig produziert und kosteten entsprechend wenig. Die Jungen wurden plötzlich als interessante Konsumenten entdeckt und in Läden gelockt, die sich „Boutique“ nannten. Das, was dort geboten wurde, konnte man sich auch mit Taschengeld oder dem Lohn für Nachhilfestunden leisten.
Meinungsfreiheit ließ im Übrigen auch dem gröbsten Unsinn Platz, was die Älteren durchaus nicht goutierten. Aber vielleicht beneideten sie die antiautoritäre Jugend sogar dafür, dass sie die Klappe derart weit aufreißen durfte, ohne ins Umerziehungslager gesteckt zu werden? Egal: Aus Großbritannien strahlte die Freiheit bis hinüber ins verklemmte Deutschland, London hatte weit offene Arme für Blumenkinder und Hippies, für Haschischraucher und die Freunde von LSD. Und jetzt? Jetzt regiert dort die Speerspitze des Verrats.
Die britische Regierung möchte eine Spezialeinheit einsetzen, die soziale Netzwerke gezielt nach „anti-migrantischen Aussagen“ durchforsten soll. Die neue Einheit heißt „National Internet Intelligence Investigations Team“, und man kann vermuten, dass die Ermittler nicht gegen Kriminelle, sondern gegen Kritiker vorgehen sollen. Auch steht die Einheit im Kontext einer Gesamtstrategie zur „Verhinderung national bedeutsamer Proteste“. Proteste dürfen also nicht „national bedeutsam“ sein? Ja, was denn sonst? Willkommen im Polizeistaat!
Da wundert es einen kaum noch, dass die Grooming Gangs von Rotherham so lange nicht verfolgt wurden – unzählige junge Menschen, vor allem Mädchen, wurden nicht nur dort missbraucht. Die meisten Täter waren muslimische Asiaten aus Pakistan oder Indien. Und das ist offenbar der Grund, warum dieses unfassbare Geschehen zwanzig Jahre lang vertuscht wurde. Polizei und Behörden fürchteten den Vorwurf des Rassismus; schließlich waren die Täter fast alle Einwanderer, ihre Opfer weiß. Es gab Beweise, die verschwanden. Zeugenaussagen, die nicht ernst genommen wurden.
Und nun soll es noch viel einfacher werden. Einmal die Dinge beim Namen genannt haben. Einmal von „Messermännern“ gesprochen – und raus bist du.
Genau. Das erinnert an Deutschland, oder? Endlich gibt es sie, die deutsch-britische Verbrüderung, von der schon Hitler geträumt hat!
Okay, das war jetzt ein blöder Vergleich. Aber es ist schon überraschend, wie schnell unsere beiden Einwanderungsgesellschaften den Autochthonen das Maul verbieten wollen, die nicht beglückt darüber sind, dass ein unliebsamer Tweet schwerere Folgen haben kann als eine migrantische Gewalttat.
Der Verrat am Eigenen zeigt sich auch im Verhältnis zu Israel. Der Propaganda der Hamas, die Israeli seien „Kindermörder“, wird offenbar mehr Glauben geschenkt, als der verbrieften Tatsache, dass Israel der Zivilbevölkerung des Gegners mannigfache Unterstützung zuteilwerden lässt. Wann gab es das schon mal in einer kriegerischen Auseinandersetzung? Die deutsche Bundesregierung verfügt über Berater, der Bundestag über den wissenschaftlichen Dienst, Instanzen also, die aufklären könnten, was es mit den Bildern auf sich hat, die den Hungertod von Kindern im Gazastreifen belegen sollen: zwei dieser Bilder zeigen schwer erkrankte, nicht verhungernde Kinder.
Dass es im Gazastreifen Hunger gibt, ist sicher nicht zu bezweifeln, und das liegt an der Hamas, die sich noch immer mit gestohlenen Hilfsgütern finanziert, wie jetzt auch während der von den USA durchgesetzten taktischen Pause Israels.
Doch diese Bilder, eingesetzt auch von CNN, BBC, New York Times, werden zu Propagandazwecken missbraucht. „So sieht Hunger aus“, titelt die Zeit. Nein, eben nicht. Kein Foto verlässt den Gazastreifen ohne Freigabe durch die Hamas. Es gibt keine unabhängigen Reporter in Gaza. Und dass Hilfsgüter nicht ausgeliefert werden, verantworten die UN, nicht Israel.
(Übrigens: die Kinder, die im Jemen an Unterernährung gestorben sind, sind keine Meldung wert.)
Nun startet Deutschland eine Luftbrücke zur Versorgung der Menschen mit Hilfsgütern, begleitet von Kritik an Israel. Der Westen gibt sich auf und verrät die Seinen.