Wie süß! Kakao kommt bald aus dem Labor

vor 12 Tagen

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Bildquelle: NiUS

Schokolade kostet immer mehr – in Deutschland sind die Preise innerhalb eines Jahres um 13 Prozent gestiegen.

Der 100-Gramm Goldhase von Lindt kostete 2021noch 3,19 Euro, heute sind es 4,29 Euro im Durchschnitt. Hauptgrund: die gestiegenen Kakao-Preise. Kakao wird vor allem in Ghana (Westafrika) angebaut. Weil Regen, Unwetter und Dürre die Ernte vielfach vernichtet hat, schossen die Preise für Roh-Kakao in die Höhe. Eine Tonne Kakao kostet zurzeit 8300 Dollar.

Der Goldhase von Lindt wird teurer und teurer.

Da kommt aus der Schweiz eine Meldung, die mein Schokoladenherz (und das Millionen anderer) höherschlagen lässt: In der Schweiz ist es in einem Labor gelungen, echten Kakao zu züchten. Vor wenigen Wochen hat sich der Süßigkeiten-Riese Lindt am Schweizer Start-up „Food Brewer“ beteiligt, berichtet das Handelsblatt. Das Agri-Tech-Unternehmen am Zürichsee züchtet Kakao aus pflanzlichen Zell-Linien. Christian Schaub, Gründer von „Food Brewer“, sagt: „Wir lassen Kakaozellen außerhalb der Pflanze in Stahlkesseln wachsen. Das ist echter Kakao, nur ohne Baum.“

Experten sagen der Innovation enormes Potential voraus. „Zellbasierter Kakao könnte die gesamte Wertschöpfungskette der Schokoladenproduktion revolutionieren und dabei helfen, die wachsende Nachfrage nachhaltiger zu bedienen“, sagt Adrian Kirste, Konsumgüterexperte und Partner der Beratung Kearney. Denn der Labor-Kakao lässt sich ressourcenschonend unabhängig von Ort, Wetter und Jahreszeit produzieren.

Das Schweizer Start-Up „Food Brewer“ wirbt auf seiner Homepage für zellenbasierte nachhaltige Fette.

Die Schokoladenindustrie steht vor einem Wendepunkt: „Klimawandel, steigende Kosten und regulatorische Anforderungen stellen traditionelle Produktionsweisen vor erhebliche Herausforderungen“, sagt Kirste. Wetterextreme führen zu Pflanzenkrankheiten und Missernten – vor allem in der Hauptanbauregion Westafrika. Krankheiten wie der Virus Swollen Shoot oder die Schwarzfäule zerstören dort inzwischen bis zu einem Fünftel der Ernten. Entsprechend haben sich Preise für Kakao seit Anfang 2024 verdoppelt, zwischendurch sogar verdreifacht. Gleichzeitig wächst die weltweite Nachfrage nach Kakao. Den globalen Schokoladenmarkt schätzen Marktforscher auf rund 130 Milliarden Dollar. Er soll jährlich um vier bis fünf Prozent wachsen.

Hinzu kommt: Lange Transportwege, schlechte Bezahlung der Kakao-Bauern und immer wieder Kinderarbeit und Abholzung von Regenwald. All diese Probleme entstehen beim Kakao aus dem Stahlkessel nicht. Grundsätzlich ist die Technologie der Pflanzenzellkultur bereits mehr als 100 Jahre alt. Perfektioniert hat es „Food Brewer“ jetzt, weil es dem Unternehmen gelungen ist, riesige Stahlkessel steril zu halten und die Kakaozellen in einer Nährlösung bei 20 bis 30 Grad mit Zucker, Vitaminen und Mineralien zu züchten – auch mithilfe von KI.

Kakaoernte in Westafrika

Die ersten Produkte will „Food Brewer“ 2026 auf den Markt bringen – wahrscheinlich viel günstiger als der bisherige traditionelle Kakao.

Fazit: Wenn man glaubt, es geht nichts mehr, kommt der Mensch mit einer Idee daher. Das heißt für mich in diesem Fall: Der Klimawandel macht angeblich die Kakaoernte immer teurer. Jetzt haben pfiffige Schweizer Kakao aus der Retorten-Tonne erfunden – wie süß!

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