
Der Neubau der Carolabrücke wird kaum vor 2035 abgeschlossen sein, wie die Sächsische Zeitung am Freitag berichtete. Dresdens Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) sagte in der Sondersitzung des Bauausschusses auf die Frage der AfD: „Es wird Ihnen keiner heute einen Fertigstellungstermin nennen“. Der Finanzchef von Sachsen-Energie wurde konkreter: „Intern planen wir mit einer Fertigstellung irgendwann Anfang der 30er-Jahre“.
Beim Wiederaufbau der Carolabrücke geht es auch um die Frage, ob die Rohre der Fernwärmeleitung nach Neustadt in die neu zu bauende Brücke integriert werden. Die Firma Sachsen-Energie ist für die Fernwärme zuständig. Bisher verläuft eine provisorische Fernwärmeleitung über die Augustusbrücke. Doch nicht nur die Fertigstellung, auch der Start der Baumaßnahmen ist fraglich. Bisher hat die Stadt Dresden 2027 als Start angegeben.
Doch bei der Ausschusssitzung am Mittwoch wurden die Schwierigkeiten in der weiteren Planung deutlich. So muss sich der Rat in einer Grundsatzentscheidung darüber verständigen, ob die Carolabrücke als Ersatzneubau wieder aufgebaut werden soll. Auch wenn alle drei Straßenzüge der Brücke abgerissen werden müssen und die Brücke vollständig neu gebaut werden muss, gilt ein Ersatzneubau als Instandhaltungsmaßnahme.
Ein Ersatzneubau würde laut Bild 155 Millionen Euro kosten. Bei der Bau- und Planungszeit könnten drei bis sechs Jahre gespart werden. Allerdings müsste die Brücke wieder mit drei Zügen aufgebaut werden, wenn es sich um einen Ersatzneubau handelt, eine Erweiterung oder Verkleinerung wäre laut der Sächsischen Zeitung nicht möglich. Laut einem Rechtsgutachten seien jedoch Anpassungen, wie der Bau regelkonformer Radwege, möglich, wie der MDR berichtete.
Bisher hat die Carolabrücke keine Radwege. Ein Mitarbeiter des Baubürgermeisters Kühn verkündete in der Sitzung des Bauausschusses, dass die Brücke nicht mehr mit vier Fahrspuren errichtet werden soll. Die Leistungen müssen europaweit ausgeschrieben werden, wie der MDR berichtete. Außerdem sollen die Dresdner Bürger beteiligt werden. Wegen der Bürgerbeteiligung tut sich der Stadtrat schwer, sich in einer Grundsatzentscheidung bereits auf einen Ersatzneubau einzuschränken.
Die Carolabrücke besteht aus drei Zügen: Den Zügen A und B für den Autoverkehr und dem Zug C für die Straßenbahn. Am 11. September 2024 war der Straßenbahnzug eingestürzt, nachdem kurz zuvor noch eine Straßenbahn darüber gefahren war. Die Stadtverwaltung hatte gehofft, zumindest den Abschnitt A für den Verkehr wieder freigeben zu können.
Die Abschnitte A und B waren von 2019 bis 2024 für 12,5 Millionen Euro saniert worden. Trotzdem müssen auch sie abgerissen werden, weil ihre Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet ist (Apollo News berichtete). Am Zeitplan, die Brücke vollständig bis November abzureißen, hält das Straßen- und Tiefbauamt Dresden bisher weiterhin fest.